Wahl der Waffen
Ein beeindruckendes Arsenal wartet auf dem Flugdecksaufzug eines U. S. Flugzeugträgers auf die Verladung auf die Einsatzmaschinen.
In großem Stil wurden die JDAM-Bomben erstmals während der Operation "Allied Force" gegen Restjugoslawien eingesetzt.
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Abhängig vom anzugreifenden Ziel werden die entsprechenden Gefechtsköpfe gewählt. Gehärtete Ziele wie Bunker, Flugzeugschutzbauten und auch gepanzerte Fahrzeuge sind am effizientesten mit Durschlagsmunition anzugreifen. Meist bestehen diese Gefechtsköpfe aus zwei Sprengladungen, deren erste beim Aufschlag zündet und die gehärtete Hülle aufbricht, damit die zweite Sprengladung im Inneren des Zieles detoniert. Gegen die tiefliegenden Bunker des Iraks setzten die USA während der Operation Wüstensturm eine neuartige Waffe ein, die mittels das "Intelligenten Zünders für harte Ziele" (Hard-Target Smart Fuze - HTSF) gezündet wurde. Vom bekannten Wright Labor entwickelt, verfügt diese Zündvorrichtung über einen Beschleunigungsmesser, der den Sprengkopf in einer genau vorbestimmten Tiefe im Ziel detonieren läßt. Die nächste Stufe dieser Entwicklung wurde mit dem "Mehr-Segment Durchschlagskopf für harte Ziele" (MSHTP) auf den Gefechtsköpfen BLU-113 und -109 erreicht. Dieser Sprengkopf zündet eine kupferne Schneidsprengladung beim Ersteinschlag und trennt den hinteren Bombenteil zur folgenden Sprengung ab, der Rest der Bombe fliegt zum zugewiesenen Stockwerk im Ziel weiter. So kann recht genau der gewünschte Detonationsort im vorhinein festgelegt werden.
Derzeitiger Höhepunkt der Evolution ist die GBU-24 C/B (U. S. Luftwaffe) bzw. GBU-24 D/B (U. S. Navy) mit dem BLU-116 ÁUP (Advanced Common Penetrator), dem "fortgeschrittenen, gemeinsamen Durchschlagssprengkopf". Der längliche Nickel-Cobalt-Stahl-Mantel hat die doppelte Durchschlagswirkung seiner Vorgänger. Die Verwendung der besonderen Legierung mit ihrer hohen Dichte erlaubt die Reduktion von Sprengstoff gegenüber der Mantelmasse, um im Falle des Einschlags in einen Lagerbunker von Massenvernichtungswaffen den Ausstoß gefährlicher Substanzen in die Atmosphäre zu reduzieren. Selbstverständlich kann auch diese Waffe mit dem MSHTP-Zünder ausgestattet werden.
Mehrere Präzisionswaffensysteme sind mit Munitionsdispensern als Gefechtskopf ausgestattet. Die verwendeten Submunitionen gliedern sich in die Gruppen Miniaturbomben, Granaten und Minen, und dienen zur Bedeckung größerer Flächen, um den Gegner direkt anzugreifen oder ihm die Nutzung des Gebietes zu erschweren.
Je nach Gefechtslage können Anti-Personen-, Anti-Fahrzeug-, panzerbrechende, Mehrfunktions-, brandzündende oder chemische Ladungen eingesetzt werden. Mehrere Länder verzichten bereits auf solche Waffen, da sie in der Landminenordnung geächtet wurden. Vor allem billige Produkte verfügen nicht über Deaktivierungsmechanismen, und stellen auch Jahre nach Ende von Auseinandersetzungen eine erhebliche Gefahr dar, und müßten daher mit hohem Aufwand von Spezialkräften geräumt werden. Eine vor allem von den USA eingesetzter Typ ist die CBU-78 Gator, die mit einer Kombination von Anti-Personen- und panzerbrechenden Ladungen ausgestattet ist. Beide Arten der Sprengladungen verfügen jedoch über einen Selbstzerstörungsmechanismus, dessen Zeitrahmen an der Waffe vor Beginn des Einsatzes eingestellt wird.