Präzision durch High-Tech
 
 

Präzision durch High-Tech

Fünf GBU-31 JDAM-Bomben fallen von einer F-15E Strike Eagle bei einem Test über der kalifornischen Wüste.

Neben dem bekannten LANTIRN-System stellt LockheedMartin das Sniper XR-System für die USA sowie das baugleiche Pantera für Exportkunden her.

Meist wird der Begriff Präzisionswaffen mit lasergelenkte Bomben verbunden, die während der Operation "Wüstensturm" ihre bis dahin unbekannte Treffsicherheit demonstrierten. Vielen Menschen sind die Fernsehbilder von explodierenden Hochhäusern in der Innenstadt Bagdads oder durch Bomben aufgesprengte Bunkereingänge in lebhafter Erinnerung geblieben. Angesichts des Umfangs der Luftkriegsoperation waren die Verluste unter der irakischen Zivilbevölkerung im Vergleich zu früheren Konflikten niedrig, die Folge des umfassenden Einsatz gelenkter Waffen.
Die Funktionsweise einer lasergelenkten Waffe birgt technisch keine großen Geheimnisse, und Dank der eingangs erwähnten, modularen Konzeption haben diese Systeme große Verbreitung gefunden.
Entwickelt wurde die Lasertechnik bereits Ende der sechziger Jahre für den Einsatz von Zielentfernungsmessgeräten an Bord von Kampfflugzeugen wie dem britischen Harrier GR.3 und dem Jaguar, die den reflektierten Laserstrahl zur Entfernungsmessung zum Ziel nutzten, und als quasi lasergelenktes Flugzeug den Waffenleitrechner genaue Daten für exakte Bombenabwürfe liefern.
Voraussetzung für den Einsatz dieser Systeme ist ein Laserstrahl, der das Ziel beleuchtet. Die Modulation des Lichtstrahls mit einem Code erlaubt dem Lasersuchkopf einer Bombe oder Entfernungsmeßeinrichtung zu erkennen, welches von möglicherweise mehreren beleuchteten Zielen das eigene ist. Ausgehen kann dieser Laserstrahl entweder von einem Soldaten am Boden, der mit einem Laserzielbeleuchter ausgestattet ist, von einem anderen Flugzeug oder Helikopter oder auch vom angreifenden Flugzeug selbst, wenn es mit einem entsprechenden Behälter ausgestattet ist.
Ist das Ziel mit dem Laser beleuchtet und hat der Zielsuchkopf die Reflexion erfaßt, kann die Waffe abgeworfen werden. Sie folgt nun dem vom Ziel reflektierten Laserstrahl, wobei eine kontinuierliche und stabile Beleuchtung des Zieles sehr wichtig ist. Eine "wandernde" Zielbeleuchtung zwingt die Zielerfassungseinrichtung zu Korrekturen der Bombenflugbahn. Wurde die Waffe am Rande ihrer Einsatzreichweite abgeworfen, könnte sie wegen wiederholter Bahnkorrekturen zu kurz gehen und so ihr Ziel verfehlen. Solche ungewollten Schwankungen können auch auftreten, wenn die Wärmebildkamera eines Zielbeleuchtungsbehälters an einem Kampfflugzeug den Bildkontrast am Ziel verliert, und der Pilot das Ziel neu anvisieren muß. Deshalb sucht der Pilot stets nach einer Stelle am Ziel mit starkem Kontrast in der Vertikalen, damit der Autofokus der Kamera das Bild und damit den Laser einwandfrei stabilisieren kann. (Während eines Fluges in einer F-16D der U. S. Luftwaffe hatte der Autor Gelegenheit, diese Abläufe zu beobachten)
Grundvoraussetzung für den Einsatz lasergelenkter Waffen ist freie Sicht auf das Ziel bei möglichst klarer Luft. Zwar sind in vielen Teilen der Welt solche Bedingungen die Regel, in Europa und anderen potentiellen Krisenherden aber eher selten anzutreffen. Außerdem muß der Angreifer für den Einsatz lasergelenkter Waffen relativ nahe an das Ziel heranfliegen, wodurch er in den Wirkungsbereich gegnerischer Luftabwehr kommen kann. Die vermeintliche Schwäche der Zielerfassung mittels Laser kann auch eine Stärke sein. Denn zum Einsatz lasergelenkter Waffen ist eine Identifizierung des Zieles durch eine Person Voraussetzung, ebenso wie die kontinuierliche Zielbeobachtung während der Waffenanflugphase. Menschlicher Irrtum kann natürlich nicht ausgeschlossen werden, doch vollautomatisch gelenkte Waffen können nach dem Abwurf nicht mehr umgeleitet werden.