Aus dumm mach schlau
 
 

Aus dumm mach schlau

In der Waffenkammer eines U. S. Flugzeugträgers wird eine BLU-109 Bombe mit einem JDAM-Rüstsatz versehen.

GBU-31 JDAM Bomben werden auf dei Verladung auf eine B-1B Lancer vorbereitet

Die geringer werdenden Verteidigungsetats zwangen die USA nach einem Weg zu forschen, aus ihren riesigen Beständen ungelenkter Bomben auf einem einfachen und preiswerten Weg gelenkte Waffen zu machen.
Das Ergebnis dieser Entwicklung ist die Gruppe der JDAM-Bomben. Diese Abkürzung steht für Joint-Direct Attack Munition, zu deutsch etwa "Gemeinsame Direkt-Angriffs-Munition". Gemeinsam an diesem Programm war und ist die Auftragserteilung durch U. S. Luftwaffe und Marine, die laut aktueller Planung etwa 87.000 Stück beschaffen werden, wovon alleine über 60.000 dieser Rüstsätze an die Luftwaffe gehen sollen.
Preis ist etwa €25.000 pro Stück, was für eine Präzisionswaffe fast wie ein Sonderangebot anmutet. Bloß bekommt man dafür nicht die ganze Bombe, sondern nur die Steuereinheit, die den hinteren Bombenteil ersetzt. Diese besteht aus einem GPS-Empfänger mit P-Modus Tauglichkeit und vier kreuzförmig angeordneten, verstellbaren Steuerflächen. Als Zielgenauigkeit wird ein Zielkreis von 13 Metern oder weniger unter GPS-Bedeckung angegeben, und von dreißig Metern oder weniger bei einem Abwurf unter GPS-Bedeckung ohne weitere Satellitendaten bei einem Flug von hundert Sekunden oder kürzer. Während der Einsatzpremiere dieser Waffe bei der Operation "Allied Force" gegen Restjugoslawien 1999 warfen B-2 "Spirit" Stealth-Bomber bei ihren 30-Stunden-Einsätzen insgesamt über sechshundert dieser Bomben ab. Pro Flug wurden bis zu 16 auf individuelle Ziele gerichtete Bomben von einer B-2 mitgeführt, wobei sich der schwerste Nachteil des Systems zeigte. Ohne optische Zielerfassung muß die Flugzeugbesatzung der Informationskette blind vertrauen, von der die Zielkoordinaten der Bomben stammen. Während der Operation "Allied Force" gegen Restjugoslawien wurde zumindest ein Ziel anhand angeblich veralteter Stadtpläne bestimmt und einprogrammiert, und so wurde ohne Wissen der Besatzung ein Flügel der chinesischen Botschaft in Belgrad zum Ziel. (Unbewiesene Gerüchte sprechen davon, die US-Angriffe wären von dort beobachtet und analysiert worden; ein Schelm, wer Böses denkt.)
Der größte Vorteil der GPS-Lenkung ist neben dem niedrigen Preis die absolute Allwettertauglichkeit, die Bombenabwürfe durch geschlossene Wolkendecken erlaubt.
Ebenfalls völlig wetterunabhängig sind Lenkeinrichtungen mit Trägheitsnavigation, die heute bereits meist mit Satellitennavigation zur Aktualisierung gekoppelt sind. Nur für Langstreckennavigation sinnvoll, wird es hauptsächlich bei den verschiedenen Typen von Marschflugkörpern verwendet, von denen manche noch zusätzlich mit Geländeabtastung mittels Bodenabstandsradar oder zumindest Funkhöhenmesser zum Unterfliegen der gegnerischen Luftraumüberwachung ausgestattet sind. Bevorzugte Ziele dieser komplexen und daher teueren Waffen sind Befehlsstände und andere ortsfeste Einrichtungen.