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Der Krieg im Äther
Elektronische Kriegsführung in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.

Der Krieg im Äther         Seiten:   1   2   3   4   5   6   7   8   9   10   11   12   EW Begriffe   ARIES   GROWLER   DASS
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2) Der 2.Weltkrieg
EW Begriffe Die Aufklärer
EP-3E Aries II
Die Kämpfer
EA-18G Growler
Die Geschützten
DASS & Co

Sobald die Sprache auf "Electronic Warfare" (EW) kommt werden die Lippen schmal, die Blicke streng und die Sprache verstummt. Denn in kaum einem anderen Bereich gibt es so viele "No-Go's" wie im Bereich der vierten Dimension der Kriegsführung. Es ist deshalb einigermaßen schwierig mehr als nur einen Überblick über die Möglichkeiten auf diesem Sektor zu bieten - nicht nur weil Details streng geheim sind, sondern auch weil diese dicke Bücher füllen würden. Und außerdem ist man als Österreicher diesbezüglich sowieso im Niemandsland beheimatet - EW wird im ÖBH aufgrund politischer und finanzieller Ursachen faktisch schwer vernachlässigt.
Von Martin Rosenkranz für www.airpower.at
. Herzlichen Dank gebühren Georg Mader, Helmut Skrdla und Christian Hauser für die Hilfe beim Lektorieren sowie Bereitstellung von Fotos, Grafik und Textteilen.

Radar und Fliegerabwehr im Museum Gatow / Berlin
Foto: Georg Mader

Der elektronischer Auklärer RC-12N Guardrail Common Sensor der US Army ist ein SIGINT Sammler und Lokalisierer für Aufgaben auf Corpsebene.
Foto: US Army

1) Einleitung - Weshalb EW ?

Seit das Militär sich technischer Hilfsmittel bedient um Nachrichten zu übertragen, Bereiche zu überwachen und Waffen zu lenken, ist es bemüht seine eigenen Möglichkeiten auf diesem Gebiet zu schützen und die des jeweiligen Gegners so gut als möglich zu stören oder gar zu unterbinden. Da durch die zunehmende Vernetzung inzwischen eine Vielzahl von Geräten multifunktional ihre Aufgaben verrichten, ist eine klare Kategorisierung hier kaum mehr möglich.
Bestes Beispiel dafür sind die in Entwicklung und in begrenztem Ausmaß und noch eingeschränkten Funktionen bereits im Einsatz befindlichen Kampfflugzeug-Radaranlagen mit elektronischer Strahlschwenkung. Bestehend aus bis zu über 1.000 einzelnen Sende- und Empfangselementen, welche theoretisch alle einzeln angesprochen werden und jedes für sich unabhängig vom Nachbarmodul unterschiedliche Aufgaben verrichten können, sind die eine Mischung aus Zielsuch- und Folgegerät sowohl für Luft- als auch Bodenziele, können als Sende und Empfanggerät für Datenlink-Verbindungen dienen und auch zum Stören der elektronischen Anlagen des Gegners. Einzig die Leitung des Steuercomputers- und der darin laufenden Software sowie das nutzbare Frequenzspektrum der Sende- und Empfangsmodule stellen dann noch die begrenzenden Elemente für das theoretisch Machbare dar.

Während im Analogzeitalter Geräte für eine spezifische Funktion entwickelt und gebaut wurden und jede Änderung oder Verbesserung eine Neufertigung der entsprechenden Bauteile bedurfte, verlagert sich die Hauptlast der Bemühungen um Änderungen und Verbesserungen mit zunehmendem Anteil an Digitaltechnologie immer mehr in den Softwarebereich. Dies geht so weit, dass neue entwickelte Gerätschaft heute mit vom Kunden definiertem Aufwuchspotential in Produktion geht. Potential, dass erst nach viele Jahren oder auch überhaupt nie durch die Softwarefunktionen ausgereizt wird, dafür aber die Möglichkeit bietet relativ rasch und Anlass bezogen Änderungen oder Ergänzungen zu verkraften ohne die langen Vorlaufzeiten für Produktion, Aufbau der Logistik, Schulung und Materialerhaltungskette in Kauf nehmen zu müssen.

Sicher ist in allen Fällen nur eines - schafft man es die Funktionsweise der Geräte des Gegners zu ergründen ist die Chance gegeben, Möglichkeiten zu finden deren Wirkung bis hin zur Nutzlosigkeit zu unterbinden.

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