Lockheed F-117A "Nighthawk"

Typ: Taktischer Bomber für Präzisionsangriffe bei Nacht.

Die F-117A war das erste Kampfflugzeug, bei dem das oberste Konstruktionsziel eine möglichst geringe Radarsignatur war.
Die gesamte Flugzeugunterseite ist nahezu eben und spiegelt einfallende Radarstrahlen vom Empfänger weg. Der "Rest" des Flugzeugs "versteckt" sich regelrecht über dieser Fläche. Auch von der Seite gesehen findet sich kein Bauteil, dass im rechten Winkel zu einer möglichen Boden-Radarstation stehen könnte. Sogar die Ränder von Waffenschächten, Fahrwerk und Cockpithaube wurden sägezahnartig angeordnet um frontal keine rechten Winkel zu produzieren. Die Triebwerkslufteinläufe sind mit Metallgittern abgedeckt, deren Maschenbreite auf die zu täuschenden Frequenzbänder abgestimmt ist. Die Triebwerksauslässe sind breit und flach und sollen den heißen Triebwerksstrahl schnell mit der Umgebungsluft vermischen. Nur passive Sensoren, bündig einklappbare Antennen, keine aktive Abstrahlung elektromagnetischer Wellen (Funk, Datenlink, Messsysteme) im Zielgebiet.
Der Flugpfad einer F-117A zu und vom Ziel muss sorgsam geplant und in korrektem Abständen und Winkeln um feindliche Radarstellungen herumgeführt werden. Denn wenn sich das Flugzeug in die Kurve legt dann ändert sich der Radarquerschnitt aus einigen Winkeln dramatisch und die Tarnung geht zu einem Gutteil verloren. Dieser Umstand hat vermutlich zum Verlust der F-117A 82-0806 "Something Wicked" vom 49th FW am 27. März 1999 nahe Belgrad beigetragen.

Radarquerschnitt: frontal unter 0,05m², rundum unter 0,1m²

Foto: Martin Rosenkranz

Rockwell B-1B "Lancer"

Typ: Strategischer Bomber mit nuklearer und konventioneller Bewaffnung.

Gegenüber der von Carter stornierten und nicht in Serie gebauten B-1A wurden bei der unter Reagan bestellten B-1B mehrere Maßnahmen gesetzt um den Radarquerschnitt zu reduzieren.
Statt variabel steuerbare Triebwerkslufteinläufe wurden fixe Lufteinläufe mit Leitblechen, welche die Verdichterschaufeln frontal abdecken, installiert - in Folge sank die Höchstgeschwindigkeit von Mach 2 auf Mach 1,2. Die Außenhautfugen wurden mit elektrisch leitenden Bändern abgedichtet, an exponierten Stellen kommt ein energieabsorbierender Anstrich zum Einsatz.
Der frontale Radarquerschnitt der B-1B ist nur halb so groß wie der einer Chessna 172, mit der Mathias Rust 1987 am Roten Platz in Moskau landete.

Frontal reduzierter Radarquerschnitt: unter 1m²

Foto: U.S. Air Force

Northrop-Grumman/Boeing B-2A "Spirit"

Typ: Strategischer Bomber mit nuklearer und konventioneller Bewaffnung.

Besser geht's nicht. Bei der B-2A wurde alles verwirklicht, was sich verwirklichen lässt ohne die Flugfähigkeit einzubüßen. Das Nurflügelflugzeug bekam sogar einen klimatisierte, transportable Hangars um bei Aufenthalten abseits der Heimatbasis der heiklen, perfekt ebenen Oberfläche maximale Pflege angedeihen zu lassen. Noch nie zuvor wurde ein so große Struktur mit so geringen Toleranzen (0,254mm) gefertigt. Der Nurflügler erinnert von der Seite aus gesehen an einen Tropfen. Die Spannweite übertrifft die Länge um das Zweieinhalbfache, es gibt nicht mal ein Leitwerk. Statt dessen wird mit Störklappen an den Flügelenden gearbeitet um den Kurs zu ändern, den Rest erledigt der Computer. Die Triebwerksein- und auslässe sind auf der Oberseite des Rumpfes versteckt, die Triebwerke selbst tief im Rumpf platziert. Mittels Zapfluft und Schlitzen wird der Triebwerksstrahl so weit gekühlt, dass sogar am Triebwerksauslass Radarsstrahlen-schluckende Materialien zum Einsatz kommen können. 9 von 10 Wartungstätigkeiten können durchgeführt werden ohne eine Klappe zu öffnen. Und trotzdem fallen pro Flugstunde mehr als 20 Stunden Wartung nur zum Erhalt der "Stealth" Eigenschaften an. Ergebnis ist ein Radarquerschnitt der mehr als 1.000x kleiner ist als der einer B-52.

Radarquerschnitt: frontal unter 0,05m², rundum unter 0,1m²

Foto: Martin Rosenkranz

F/A-22 Raptor

Typ: Luftüberlegenheitsjäger mit Bodenangriffs-Kapazität.

Die F/A-22 stellt mit Sicherheit den besten erzielbaren Kompromiss zwischen den aerodynamischen Notwendigkeiten eines Überschall-Jagdflugzeuges und "Stealth" dar. Die Lufteinläufe verlaufen S-förmig durch den Rumpf und verdecken die Verdichterschaufeln effektiv. Das Leitwerk bildet keine rechten Winkel. Das Radargerät mit elektronischer Strahlschwenkung besitzt eine fixe Antenne, deren Vorderseite nach oben abgewinkelt ist und auftreffende Radarstrahlen von unten oder von vorne nach oben ablenkt. Der Radom ist auf das Frequenzband des Radargerätes abgestimmt und für andere Wellenlängen undurchlässig.
Kanten und Klappenränder sind exakt auf einen Winkel von 42° links und rechts der Mittellinie ausgerichtet und/oder gezahnt wie bei der F-117A um frontal keinen rechten Winkel zu bieten. Effekt ist, dass einfallende Radarstrahlen gebündelt über diesen Winkel abgeleitet anstatt in der Umgebung verstreut werden.
Die Waffen sind in Waffenschächten untergebracht, selbst die Mündung der Bordkanone ist mit einer Klappe abgedeckt. Die Flugzeugbeplankung sowie Klappen sind von innen befestigt oder verriegelt, äußerlich sind keine Nieten und Öffnungsmechanismen erkennbar. Die Rumpfbeplankung bildet wo immer möglich große homogene, ohne zusätzlichen Widerstand leitende Flächen, selbst die Außenbeplankung des Leitwerks ist einteilig.

Radarquerschnitt: frontal unter 0,25m², rundum unter 1m²

Foto: U.S. Air Force

Lockheed F-35 Joint Strike Fighter

Typ: Jagdbomber, Mehrzweckkampfflugzeug

Der JSF sieht nicht nur aus wie der kleine Bruder der Raptor, er stammt zum Teil auch aus dem selben Unternehmen und verwendet die gleichen Technologien. Die gedrungenere Form macht es etwas schwieriger eine geringe Radar-Rückstrahlfläche zu erzielen, Winkel sind steiler, Wölbungen fallen bauchiger aus. Da ein Wartungsaufwand wie bei der B-2 durch die großen Stückzahlen die vom JSF gebaut werden sollen nicht leistbar wäre, hat man auf haltbarere und kostengünstigere Lösungen gesetzt und nimmt eine nicht ganz so perfekte Tarnung in Kauf. Auch werden vor allem die trägergestützten Maschinen weit höheren Umwelt-Belastungen (Salzwasser, strukturbelastende Starts und Landungen) ausgesetzt als es bei den anderen Stealth-Flugzeugen der Fall ist. Vermutlich erst vor scharfen Einsätzen werden die Joint Strike Fighter entsprechend "nachbehandelt" um die Signatur nochmals zu minimieren.

Radarquerschnitt: frontal unter 0,25m², rundum unter 1m²

Foto: U.S. Air Force

Eurofighter Typhoon

Typ: Luftüberlegenheitsjäger & Mehrzweckkampfflugzeug

Das Gesamtlayout des Eurofighter wurde in den 80er Jahren festgelegt. Trotzdem hat man den Entwurf bis Anfang der 90er in einigen wesentlichen Details noch verfeinert und auch nach Festlegung der äußeren Form die Materialauswahl den Notwendigkeiten einer frontal geringen Radarsignatur angepasst.
Eine der deutlichsten Änderungen über die Zeit ist im Bereich des Lufteinlaufes festzustellen. War dieser beim EAP-Prototypen noch eckig, ist er bei den Eurofighter-Serienmaschinen zu einer "lächelnden" Öffnung modifiziert. Zum Einsatz kommen radarabsorbierenden Materialien im Bereich des Lufteinlaufes und des Cockpit's sowie Kompositwerkstoffe in kritischen Bereichen. Die dafür notwendigen Test's wurden und werden bei BAE SYTEMS in Warton und EADS in Manching auf Testanlagen mit den flugfähigen Prototypen durchgeführt.
Als "Ersatz" für mangelnde Stealth-Eigenschaften hat der Eurofighter ein umfangreiches System von elektronischen Gegenmaßnahmen erhalten. An den Flügelspitzen montiert, wurden diesem System die optimalste aller möglichen Positionen eingeräumt. Es erzielt dort durch die frei Ausleuchtung den bestmöglichen Rundumschutz.

Frontal reduzierter Radarquerschnitt: unter 1m²

Foto: Eurofighter.com

Anmerkung: Die hier angeführten Radarquerschnitte sind Schätzungen und als "sicher nicht schlechter als......" zu verstehen.


Letzte Aktualisierung: 12.06.2003