![]()
|
Die simpelste Methode wäre sicher eine Verstärkung der Sendeleistung an den vorhandenen Luftraumüberwachungs-Standorten. Auch eine noch so kleine Signatur muss bei steigendem Energieeinsatz irgend wann einmal sichtbar werden.
![]() |
Das erste bekannte System dieser Art war das tschechische "TAMARA".
Es wurde entworfen um die Strahlung von aktiven Radaranlagen, Freund-Feind-Kennungssystemen, TACAN-Navigationsanlagen, Entfernungsmesssystemen, elektronischer Störeinrichtungen und Datenübertragungsanlagen in den Frequenzbereichen 0.82 Ghz bis 18 GHz zu empfangen und sie auszuwerten um Flugzeuge passiv zu orten, zu identifizieren und anzupeilen.
![]() |
Der modernere Nachfolger des tschechischen Herstellers, mit der Bezeichnung "VERA-E", ist durch zumindest ein viertes Empfängermodul zur 3D-Berechnung befähigt. Der auswertbare Frequenzbereich kann auf 0.1 Ghz bis 40 GHz erweitert werden.
![]() |
Theoretisch kann man sich mit mehreren passiven Empfängern auch an der frei zugänglichen "Mikrowellen-Suppe" bedienen, um Luftfahrzeuge, die durch die "Suppe" fliegen, zu orten.
Flugzeuge aller Art reflektieren, verändern, stören diese vorhandene Strahlung und erzeugen Zeit- und Doppler-Frequenzverschiebungen.
Diese können mit hochkomplexer Software und einer Reihe von zusammengeschalteten Empfängern analysiert und der Flugpfad von Objekten durch diese elektromagnetischen Felder errechnet werden.
Erzeugt werden diese Felder durch vorhandene aktive LRÜ-Einrichtungen, sowie militärische wie nichtmilitärische Datenübertragungseinrichtungen.
Das derzeit größte Netz dieser Art sind die weltweit stark genutzten zivilen Mobilfunksysteme.
BAE SYSTEMS arbeitet an diesem Konzept und nennt es "CELLDAR" -das "CELLphone raDAR".
CELLDAR soll die weltweit zuhauf vorhandenen elektromagnetischen Strahlungsfelder zur Verfolgung, Identifizierung und Anpeilung von Objekten, die sich durch diese Strahlungsfelder bewegen, nutzen.
Der Vorteil dieser passiven Systeme gegenüber normalem Radar - jedes Objekt wird aus unzähligen Richtungen bestrahlt und reflektiert diese Energie auch wieder überall hin. Das bisherige Stealth-Konzept - das Handling eines einzelnen gebündelten Radarstrahles, der in jede andere Richtung nur nicht wieder zurück geworfen werden darf - geht damit zu einem Gutteil nicht mehr auf. Selbst der Ausfall einzelner Sender und Empfänger beeinflusst das System nicht. Nur die flächendeckende Energieversorgung, des großteils nach zivilen Erfordernissen errichteten Sendersystems, birgt militärisch betrachtet ein Problem in sich - kann aber ebenfalls gelöst werden.
Aber das wirklich garstige an solchen Anlagen ist, dass sie nicht leicht zu orten sind - und Stören kann man sie mit vorhandenen Mitteln auch nur schwer. Immerhin liefert man durch die Aktivierung der elektronischen Störeinrichtungen eines Flugzeuges, Systemen wie TAMARA oder CELLDAR exakt jenen Stoff, den diese für ihre Auswertungen brauchen.
Zwar wurde der Abschuss einer F-117A am 27. März 1999 über Jugoslawien mit TAMARA in Verbindung gebracht. Neuere Informationen lassen allerdings den Schluss zu, dass dabei mehrere herkömmliche Radarsysteme sowjetischen Ursprungs in Verwendung waren.
Mit einem improvisierten Netzwerk aus alten UHF-Radargeräten, sowie möglicherweise auch mit Geheimdienstinfos über die ungefähre Flugroute und den Zeitpunkt des Abfluges von Aviano, gelang es der Jugoslawischen Flugabwehr offenbar genug Informationen über den Flugpfad der "Nighthawk" zu sammeln, um das Flugzeug des 49th FW / 8th FS mit einigen Almaz S-125 Pechora Raketen (SA-3) und der finalen Zuhilfenahme einer veralteten MiG-21 vom Himmel zu holen.
Die Militärs haben nur ein großes Problem mit den niedrigen Frequenzen. Ihre Auflösung ist ungenügend um damit eine exakte Steuerung von Raketen zu ermöglichen und die Antennen bekommen gewaltige Ausmaße, sind also nicht bzw. kaum mobil. Erst eine Kombination von Geräten und Frequenzen kann hier Erfolg versprechen.
Eine weitere Möglichkeit Stealth-Fluggeräte zu erfassen ist eine Anpassung der Abtastrate. Derzeit wird der Abtastbereich mehrmals pro Minute jeweils für Bruchteile von Sekunden überprüft. Für eine Kleinflächensuche, wie sie die Stealth-Maschinen notwendig machen, sind diese Zeiträume zu kurz. Andererseits sind die dadurch zwangsweise entstehenden Zeiträume ohne Beobachtung bei Kampfflugzeug-Normalgeschwindigkeiten von über 200m/s ein auch nicht sehr ratsam.
Ähnlich wie bei den Anlagen der Fliegerabwehr könnte die Lösung für die Luftraumüberwachung in einer physikalischen Trennung und Aufgabenteilung mehrerer Radargeräte liegen. Eine Trennung in Anlagen welche langsamer die Zielsuche von Kleinflächen betreiben und Anlagen welche mit hoher Abtastrate Normalziele suchen sowie die Zielverfolgung bekannter Objekte übernehmen, könnte auch zu einer verbesserten Stealth-Abwehr führen. Mit Softwareanpassungen wird heute schon bei Geräten mit elektronischer Strahlschwenkung ein ähnlicher Effekt erzielt. Auf der Zeitschiene wird die Zielverfolgung auf das Notwendige reduziert und mehr Zeit der Zielsuche zugewiesen.
![]()
|
Zu einem Gutteil muss hier nicht mal technisches Neuland betreten werden - wie ein Blick auf die Radio-Astronomie zeigt.
Dort wird Vernetzung von Empfängern - in kontinentalem ja sogar globalem Ausmaß - zum Zweck der Steigerung von Reichweite und Auflösung mit Erfolg schon längstens praktiziert.
Mit Hilfe dieser Technik, genannt Radiointerferometrie, gelingt es mit einzelnen, relativ kleinen - und unter Umständen nicht mal zur selben Anlage gehörenden - Radio Teleskopen sogar die Leistung des größten Radio Teleskops der Welt - "Arecibo" - weit in den Schatten zu stellen.
Natürlich kann das nicht 1:1 auf die Luftraumüberwachung angewendet werden, aber es zeigt wie eine Reihe von Empfängern ein besseres Ergebnis erzielt als ein noch so großer Einzelner.
Und selbst die kleinen Radarsuchköpfe haben gegen die Stealth-Flugzeug noch ihre Berechtigung. Denn aus einigen Winkeln - dort wo große ebene Flächen senkrecht angeleuchtet werden können - ist die Signatur nur schwer zu unterdrücken.
Prinzipiell wird wohl auch im Bereich der Lenkwaffen ein Fusion von Sensoren plus Vernetzung mit unterschiedlichsten Datenquellen Platz greifen müssen. Nur mit Lenkwaffen die sowohl intern als auch extern jeweils mehrere Sensoren bzw. Datenquellen zur Zielsuche abfragen bzw. abgleichen können, werden auch ein Chance haben gut getarnte Flugobjekte abfangen zu können.
Handbuch - Radar und Radarsignalverarbeitung.Einleitend werden die Radargleichung als ein Werkzeug zum Radarentwurf und wichtige Begriffe der Radartechnik erklärt. Grundlagen und moderne Verfahren der Radarsignalverarbeitung und des Sendesignalentwurfs werden am Beispiel der grossen Klasse der MTI- und Pulsdoppler- oder MTD-Radare behandelt, ergänzt jeweils durch praktische Beispiele. Der Anhang enthält eine Zusammenfassung der Theorie determinierter Signale und linearer Systeme. In der 3. Auflage wurde das Kapitel Pulskompression überarbeitet, das Kapitel CFAR-Methoden wurde überarbeitet und erweitert.
Über den Autor
|
Radar und allgemeine FunkortungThemenorientierte Glossare und ergänzende Frequenzbandlisten enthalten mehr als 1000 Haupt- und Nebenbegriffe, mit bewusst kurz gehaltenen Definitionen ergänzt durch Synonyme, Akronyme, Gegensätze, Beispiele und Querverweise. Alphabetische Vokabulare helfen zur Suche nach Begriffen und Definitionen. Dreisprachige Diktionäre und die Glossare in Deutsch, Englisch und Französisch unterstützen Sprachquerverweise und Übersetzungen. Die anliegende CD-ROM ermöglicht die Suche nach Standardbegriffen, Definitionen und Übersetzungen über Hypertextverknüpfungen und die Rechtschreibprüfung in der PC-Textverarbeitung.
Über den Autor
|
Letzte Aktualisierung: 12.06.2003