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  Österreichische Militärluftfahrt in Politik und Medien
XI 2003

01.11.2003
Aus dem Jet und aufs Rad
Vom Militärpiloten bis zum Abfangjäger-Chef: Gestern gab Friedrich Sparrer im Fliegerhorst Zeltweg sein Kommando ab.
MARTIN LINK

Militärischer Festakt gestern im Fliegerhorst Zeltweg für ein „Urgestein“: Brigadier Friedrich Sparrer, Chef des Fliegerregimentes II und somit auch der Abfangjäger, hat das Kommando abgegeben. Einen offiziellen und standesgemäßen Abschied hatte der 63-Jährige bereits am Dienstag – sein letzter Flug in einer Saab 105 OE. In der Mitte seiner Österreich-Runde schlossen zwei Draken zur Kommandantenmaschine auf und begleiteten den Flug. „Nach einem gemeinsamen Überflug“, schildert Sparrer die bewegenden Augenblicke, „haben mir viele Mitarbeiter in Zeltweg einen schönen Empfang bereitet.“
44 Jahre als Militärpilot bis an die Spitze des Fliegerregimentes und der Garnison Zeltweg sind so zu Ende gegangen. „Ich lege das nicht ab wie einen Mantel. Der Abschied fällt nicht einfach, wenn man so viele Jahre in verantwortlicher Position war“, schildert Sparrer. Und – man muss es hinzufügen – inmitten heftiger Auseinandersetzungen stand: Stichwort Draken. „Ich habe mich immer bemüht, in der Region als Repräsentant aufzutreten und die Notwendigkeiten zu erklären.“ Gerade weil Kinder angefeindet und Mitarbeiter bedroht wurden, sei der Zugang zur Öffentlichkeit wichtig gewesen. Ganz persönlich konnte Sparrer etwa seine Luftbegegnung über Graz mit einer jugoslawischen MIG während der Slowenien-Krise schildern. So hofft Sparrer, „dass das Meinungsklima für den Eurofighter besser sein wird“.
Was kommt jetzt? „Ich bleibe der Fliegerei verbunden“, versichert Sparrer. Er werde seiner Frau, oftmalige Blumenschmuckpreisträgerin, wieder und weiter zur Hand gehen. Und die Reifen vom Mountainbike sind auch schon richtig aufgepumpt.


06.11.2003
Brisante Prüfberichte: Eurofighter unter Beschuss
Die neuen alarmierenden Mängellisten der Austro-Abfangjäger.
Im Visier. Warum der britische und der italienische Rechnungshof das Eurofighter-Projekt jetzt in der Luft zerreißen. Und was im Austro-RH-Bericht stehen wird.
Der Eurofighter, vom Hersteller stets als „das beste Kampfflugzeug der Welt“ gepriesen, scheint seine Kinderkrankheiten einfach nicht loszuwerden. Während technische Unzulänglichkeiten – wie die jüngst aufgetauchten Probleme mit so genannten „Niederdruck-Verdichtern“, die sogar zu einem dreiwöchigen Startverbot der 17 bisher ausgelieferten Jets führten – unter lautstarkem medialem Getöse behoben werden konnten, wird immer deutlicher, dass der teure Jet auch an einer angeborenen, chronischen Erkrankung leidet: Zeitverzögerungen und Kostenexplosionen durch unterschiedliche politische und militärische Interessen der Herstellerstaaten.
Massives Terminproblem. Jetzt dürfte auch Österreich von diesem Problem betroffen sein. Denn jetzt wackelt der Termin für die endgültige Beauftragung des Hersteller-Konsortiums mit der Produktion der zweiten Tranche. Und genau aus dieser Tranche soll Österreich die um knapp zwei Milliarden Euro gekauften Eurofighter erhalten. Der Haken: Wie NEWS jetzt aufdeckt, war das Problem des massiven Zeitverzuges des Eurofighter-Projekts durch britische und italienische Rechnungshofberichte bereits bestens dokumentiert.
Anfang 2007 sollten die ersten vier Jets aus dieser zweiten Tranche nach Österreich geliefert werden. Bis zu diesem Zeitpunkt sollte Österreichs mit geliehenen Übergangsfliegern aus den Herstellerstaaten das Auslangen finden. Doch so wie es jetzt aussieht, könnte die Übergangslösung weitaus länger dauern als vorgesehen.
Der simple, aber folgenreiche Hintergrund: Die Briten machen jetzt Probleme bei der Unterzeichnung der Typenfreigabe für die zweite Tranche. Der eigentlich schon für Juni 2003 geplanten Unterschrift für die Typenfreigabe der zweiten Tranche sollen jetzt erst noch einmal umfangreiche Leistungsüberprüfungen vorangehen. Mit Deutschland hat sich der Hersteller schon jetzt darauf geeinigt, dass eintretende Verzögerungen durch eine Unterbrechung der Produktion nicht mehr aufgeholt werden sollen. Fadenscheiniges PR-Argument: Auch der Käufer würde dadurch profitieren. Denn Jets, die später geliefert werden, müsse man ja auch erst später bezahlen.


07.11.2003
Eurofighter: Für Grüne Gegengeschäfts-"Schwindel"
Als "Schwindel" und "absoluten Unsinn" bezeichnen die Grünen neuerlich den Umgang der Regierung mit den Gegengeschäften für den Eurofighter-Kauf.
Das bisher größte als Gegengeschäft eingereichte Projekt - ein Deal von EADS mit der oberösterreichischen Firma FACC - sei bereits vor dem Eurofighter-Vertragsabschluss unter Dach und Fach gebracht worden, so Budgetsprecher Werner Kogler heute bei einer Pressekonferenz. Die Zusammensetzung der für die Anrechnung zuständigen Kommission bezeichnete er als "Skandal".
Bei der Bekanntgabe des Kaufpreises für die 18 Eurofighter gab Wirtschaftsminister Martin Bartenstein (ÖVP) am 16. Mai 2003 an, dass bereits 150 konkrete Projekte mit einem Volumen von einer Milliarde Euro vereinbart seien. 40 weitere Geschäfte mit einem ebensolchen Volumen seien "in der Pipeline", so Bartenstein damals.


07.11.2003
Grüne: "Schwindel" bei Eurofighter- Gegengeschäften
Kogler: Bisher größtes Projekt wurde bereits vor Entscheidung für Abfangjäger-Type fixiert
Als "Schwindel" und "absoluten Unsinn" bezeichnen die Grünen neuerlich den Umgang der Regierung mit den Gegengeschäften für den Eurofighter-Kauf. Das bisher größte als Gegengeschäft eingereichte Projekt - ein Deal von EADS mit der oberösterreichischen Firma FACC - sei bereits vor dem Eurofighter-Vertragsabschluss unter Dach und Fach gebracht worden, so Budgetsprecher Werner Kogler am Freitag bei einer Pressekonferenz. Die Zusammensetzung der für die Anrechnung zuständigen Kommission bezeichnete er als "Skandal".
Der Vorwurf im Detail
Bei der Bekanntgabe des Kaufpreises für die 18 Eurofighter gab Wirtschaftsminister Martin Bartenstein am 16. Mai 2003 an, dass bereits 150 konkrete Projekte mit einem Volumen von einer Milliarde Euro vereinbart seien. 40 weitere Geschäfte mit einem ebensolchen Volumen seien "in der Pipeline", so Bartenstein damals. Auf dem virtuellen Konto auf der Internet-Homepage des Wirtschaftsministeriums (Stand: 23. September) finden sich derzeit aber erst 24 Firmen mit einem Gegengeschäftsvolumen von ca. 600 Millionen Euro. Dabei handle es sich aber nicht um anerkannte Gegengeschäfte, sondern lediglich um von den Firmen eingereichte, kritisierte Kogler. Die Überprüfung erfolge erst im nächsten Jahr.
Absichtserklärung vor Typenentscheidung
Außerdem entfalle der Großteil der 600 Millionen auf ein einziges Projekt, nämlich auf FACC. Laut Ministeriums-Homepage hat das High-Tech-Unternehmen Fischer Advanced Composite Components einen Vertrag über 493,3 Mio. Euro eingereicht. Dabei handelt es sich um Zulieferteile für Airbus. Von einem Gegengeschäft könne aber keine Rede sein, kritisierte Kogler. Die Firmen EADS und FACC hätten nämlich schon im April 2002, also zwei Monate vor der Regierungs-Entscheidung für den Eurofighter, eine Absichtserklärung über einen 400 Mio. Euro Auftrag unterzeichnet.
Dass der Vertrag damit noch nicht abgeschlossen war, lässt Kogler nicht als Argument gelten. Habe doch FACC gleichzeitig mit der Absichtserklärung 80 Techniker für das Projekt abgestellt. Man sei sich also schon einig gewesen, schließt Kogler daraus.
"Skandal"
Kritik übte der Grün-Politiker auch an der für die Anrechnung eingesetzten Kommission. Dass zwei Vertreter der Wirtschaftskammer, die derzeit eine Offset-Offensive in den Bundesländern macht, in der Kommission seien, ist für Kogler ein "Skandal". Er zeigte sich aber optimistisch, dass bei Einhaltung aller Offset-Kriterien nur ein "viel geringeres Volumen" angerechnet werden wird.
Offenlegung gefordert
Für den Rechnungshof-Ausschuss forderte Kogler die Offenlegung des Vertragsteiles, in dem die Anrechen-Kriterien festgelegt sind. Außerdem sollen alle Gegengeschäfte vergangener Militärgeschäfte öffentlich gemacht werden.


07.11.2003
Eurofighter: "Schwindel" bei Gegengeschäft?
Kritik von den Grünen: Das bisher größte "Gegengeschäft" sei bereits vor der Entscheidung für den Eurofighter fixiert worden.
Schwere Vorwürfe von den Grünen: Als "Schwindel" und "absoluten Unsinn" bezeichnen diese den Umgang der Regierung mit den Gegengeschäften für den Eurofighter-Kauf. Das bisher größte als Gegengeschäft eingereichte Projekt - ein Deal von EADS mit der oberösterreichischen Firma FACC - sei bereits vor dem Eurofighter-Vertragsabschluss unter Dach und Fach gebracht worden, so Budgetsprecher Werner Kogler. Die Zusammensetzung der für die Anrechnung zuständigen Kommission bezeichnete er als "Skandal".
Der Vorwurf im Detail:
Bei der Bekanntgabe des Kaufpreises für die 18 Eurofighter gab Wirtschaftsminister Martin Bartenstein am 16. Mai 2003 an, dass bereits 150 konkrete Projekte mit einem Volumen von einer Milliarde Euro vereinbart seien. 40 weitere Geschäfte mit einem ebensolchen Volumen seien "in der Pipeline", so Bartenstein damals. Auf dem virtuellen Konto auf der Internet-Homepage des Wirtschaftsministeriums (Stand: 23. September) finden sich derzeit aber erst 24 Firmen mit einem Gegengeschäftsvolumen von ca. 600 Millionen Euro. Dabei handle es sich aber nicht um anerkannte Gegengeschäfte, sondern lediglich um von den Firmen eingereichte, kritisierte Kogler. Die Überprüfung erfolge erst im nächsten Jahr.
Außerdem entfalle der Großteil der 600 Millionen auf ein einziges Projekt, nämlich auf FACC. Laut Ministeriums-Homepage hat das High-Tech-Unternehmen Fischer Advanced Composite Components einen Vertrag über 493,3 Mio. Euro eingereicht. Dabei handelt es sich um Zulieferteile für Airbus. Von einem Gegengeschäft könne aber keine Rede sein, kritisierte Kogler. Die Firmen EADS und FACC hätten nämlich schon im April 2002, also zwei Monate vor der Regierungs-Entscheidung für den Eurofighter, eine Absichtserklärung über einen 400 Mio. Euro Auftrag unterzeichnet.
Dass der Vertrag damit noch nicht abgeschlossen war, lässt Kogler nicht als Argument gelten. Habe doch FACC gleichzeitig mit der Absichtserklärung 80 Techniker für das Projekt abgestellt. Man sei sich also schon einig gewesen, schließt Kogler daraus.
Zusammensetzung der Kommission "ein Skandal"
Kritik übte der Grün-Politiker auch an der für die Anrechnung eingesetzten Kommission. Dass zwei Vertreter der Wirtschaftskammer, die derzeit eine Offset-Offensive in den Bundesländern macht, in der Kommission seien, ist für Kogler ein "Skandal". Er zeigte sich aber optimistisch, dass bei Einhaltung aller Offset-Kriterien nur ein "viel geringeres Volumen" angerechnet werden wird.
Für den Rechnungshof-Ausschuss forderte Kogler die Offenlegung des Vertragsteiles, in dem die Anrechen-Kriterien festgelegt sind. Außerdem sollen alle Gegengeschäfte vergangener Militärgeschäfte öffentlich gemacht werden.


07.11.2003
Grüne: Gegengeschäfte mit Jet-Lag
Die Debatte um die Eurofighter kommt nicht zur Ruhe.
Als "Schwindel" und "absoluten Unsinn" bezeichnen die Grünen neuerlich den Umgang der Regierung mit den Gegengeschäften für den Eurofighter-Kauf. Das bisher größte als Gegengeschäft eingereichte Projekt - ein Deal von EADS mit der oberösterreichischen Firma FACC - sei bereits vor dem Eurofighter-Vertragsabschluss unter Dach und Fach gebracht worden, so Budgetsprecher Werner Kogler am Freitag. Die Zusammensetzung der für die Anrechnung zuständigen Kommission bezeichnete er als "Skandal".
Bruchlandung
Der Vorwurf im Detail: Bei der Bekanntgabe des Kaufpreises für die 18 Eurofighter gab Wirtschaftsminister Martin Bartenstein am 16. Mai 2003 an, dass bereits 150 konkrete Projekte mit einem Volumen von einer Milliarde Euro vereinbart seien. 40 weitere Geschäfte mit einem ebensolchen Volumen seien "in der Pipeline", so Bartenstein damals. Auf dem virtuellen Konto auf der Internet-Homepage des Wirtschaftsministeriums (Stand: 23. September) finden sich derzeit aber erst 24 Firmen mit einem Gegengeschäftsvolumen von ca. 600 Millionen Euro. Dabei handle es sich aber nicht um anerkannte Gegengeschäfte, sondern lediglich um von den Firmen eingereichte, kritisierte Kogler. Die Überprüfung erfolge erst im nächsten Jahr.
Riesenauftag
Außerdem entfalle der Großteil der 600 Millionen auf ein einziges Projekt, nämlich auf FACC. Laut Ministeriums-Homepage hat das High-Tech-Unternehmen Fischer Advanced Composite Components einen Vertrag über 493,3 Millionen Euro eingereicht. Dabei handelt es sich um Zulieferteile für Airbus. Von einem Gegengeschäft könne aber keine Rede sein, kritisierte Kogler. Die Firmen EADS und FACC hätten nämlich schon im April 2002, also zwei Monate vor der Regierungs-Entscheidung für den Eurofighter, eine Absichtserklärung über einen 400 Millionen Euro Auftrag unterzeichnet.
Dass der Vertrag damit noch nicht abgeschlossen war, lässt Kogler nicht als Argument gelten. Habe doch FACC gleichzeitig mit der Absichtserklärung 80 Techniker für das Projekt abgestellt. Man sei sich also schon einig gewesen, schließt Kogler daraus.
Kritik an Kommission
Kritik übte der Grün-Politiker auch an der für die Anrechnung eingesetzten Kommission. Dass zwei Vertreter der Wirtschaftskammer, die derzeit eine Offset-Offensive in den Bundesländern macht, in der Kommission seien, ist für Kogler ein "Skandal". Er zeigte sich aber optimistisch, dass bei Einhaltung aller Offset-Kriterien nur ein "viel geringeres Volumen" angerechnet werden wird.
Für den Rechnungshof-Ausschuss forderte Kogler die Offenlegung des Vertragsteiles, in dem die Anrechen-Kriterien festgelegt sind. Außerdem sollen alle Gegengeschäfte vergangener Militärgeschäfte öffentlich gemacht werden.


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Letzte Aktualisierung: 01.01.2004