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Die Sukhoi- Organisation
 

Die Flankers - woher sie kommen

Die Organisationen und Unternehmen welche im Rahmen der Produktion und des Exports der Sukhoi-Kampfflugzeuge tätig sind, scheinen für westliche Verhältnisse ziemlich verwirrend organisiert.
Per präsidialem Dekret durch Boris Yeltsin wurde im August 1996 das Unternehmen AVPK Sukhoi etabliert welches Entwicklung, Fertigung und Finanzierung unter ein Dach bringen sollte. Es sollte die Nachfolgestruktur der ehemals sowjetischen staatseigenen und staatsgelenkten OKB's und Flugzeugfabriken bilden.
Interne Machtkämpfe haben aber dazu geführt, dass die Unternehmen nach wie vor größtenteils unabhängig voneinander handeln, ja sich sogar gegenseitig konkurrieren.

AVPK Sukhoi (Gosudarstvennoye Unitarnoye Predpriyatie Aviatsionnyi Voyenno-Promyshlennyi Kompleks Sukhoi / Staatseigenes Unternehmen, Luftfahrt Militärisch-Industrieller Komplex Sukhoi) ist die Dachorganisation unter welcher Sukhoi-Jets und Beriev-Wasserflugzeuge entwickelt und produziert werden. Der Generaldirektor von AVPK Sukhoi, Michael Pogosyan ist auch der bekannteste Mann innerhalb der Unternehmensgruppe. Vier Forschungs- und Entwicklungsbüros und 32 Unternehmen mit unterschiedlicher Eigentümerstruktur - darunter auch Banken für die Finanzierung - befinden sich unter seinen Fittichen. Nicht in die Flanker-Produktion eingebunden aber ebenfalls Teil des Konzerns sind z.B. auch Werke in Ulan Ude und Tbilisi.

Verantwortlich für das Design der Sukhoi-Flugzeuge ist das in Moskau beheimatete ANPK OKB Sukhoi (Aviatsionnyi Nauchno-Promyshlennyi Kompleks Opytnoe Konstruktorskoye Biuro Sukhoi / Luftfahrt Wissenschaftlich-Industrieller Komplex Experimentelles Design Büro Sukhoi).

Die Produktion aller einsitzigen Flanker (Su-27P/S/SK/KI, Su-33, Su-35/37) obliegt dem in Komsomolsk-on-Amur im fernen Osten beheimateten Unternehmen KnAAPO (Gosudarstvennoye Unitarnoye Predpriyatie Komsomolskoe-na-Amure Aviatsionnoye Proizvodstvennoye Obedinenie Imeni Yu A Gagarina / Staatseigenes Unternehmen Komsomolsk-on-Amur Luftfahrt-Fertigungs-Vereinigung benannt nach Y A Gagarin).
KnAAPO produziert ausserdem die zweisitzigen Typen Su-30MKK und die neue SU-35UB. Grund dafür ist, dass die Volksrepublik China das so wünscht, da sie ihre Su-30MKK nicht auf der selben Fertigungsstrasse produziert haben möchte, von der auch indische Su-30MKI geliefert werden.
KnAAPO baut(e) ausserdem die zweisitzige SU-33UB (SU-27KUB) für den Flugzeugträgerbetrieb (gibt nur einen Prototypen bisher).

Das zweite Werk, welches Flanker herstellt ist das in Irkutsk ansässige Unternehmen IAPO (Irkutskoye Aviatsionnoye Proizvodstvennoye Obedinenie / Irkutsk Luftfahrt-Fertigungs-Vereinigung). IAPO ist verantwortlich für die Produktion der Type Su-27UB(K) sowie der Su-30 Familie - mit Ausnahme der Su-30MKK.

Ein weiteres Werk wird wohl in Zukunft mehr an Bedeutung gewinnen.
Das in Novosibirsk beheimatete Unternehmen NAPO (Gosudarstvennoye Unitarnoye Predpriyatie Novosibirsk Aviatsionnoye Proizvodstvennoye Obedinenie Imeni V.P. Chkalov / Staatseigenes Unternehmen Novosibirsk Luftfahrt-Fertigungs-Vereinigung benannt nach V.P. Chkalov). NAPO produziert die schweren "Striker"-Varianten der Flanker-Serie (Su-27IB/32/34), von welchen bisher erst acht Prototypen existieren, welche in Hinkunft aber auch in Serie produziert werden sollen.

AVPK Sukhoi ist aber nicht in der Lage seine Produkte auch selbst zu exportieren oder gar nur Angebote dafür zu legen.
Die Erlaubnis dafür hat alleine das staatseigene Rüstungsimport und -export unternehmen "Rosoboronexport" (http://www.rusarm.ru/).


Nicht in die AVPK Sukhoi Dachorganisation eingebunden ist der Triebwerkshersteller Saturn NPO JSC. Ehemals bekannt unter "Lyulka KB" entwickelt der in Rybinsk beheimatete Konzern Turbojet und Turbofan Triebwerke für militärische und zivile Luftfahrzeuge, darunter auch verschiednene Versionen des "AL-31F" Triebwerks für die Flanker-Varianten.

Martin Rosenkranz

  
Generaldirektor von AVPK Sukhoi, Michael Pogosyan
Fotos: Sukhoi

High-Life in der Sukhoi-Halle auf der Moskauer Luftfahrtmesse "MAKS". Die zahlungswillige Kundschaft drückt sich geradezu die Klinke in die Hand und genommen wird alles - angefangen von Bartertrade mit Palmöl bis hin zu Geldern aus Ernährungsfonds von Drittweltstaaten.
Fotos Georg Mader & Martin Rosenkranz

IAPO Fertigungshalle in Irkutsk
Foto: Archiv Georg Mader