Statistiken

Heckflosse und Teil eines Propellers einer B-24 im Heeresgeschichtlichen Museum
Foto: Martin Rosenkranz
Die meistzerstörte Stadt Österreichs
war mit 88% Gebäudeschäden Wr.Neustadt - 40% (1707) der Gebäude waren total zerstört, weitere 48% beschädigt. Villach mit 85% und Klagenfurt mit 69% sind Nr. 2 und 3. in der Reihe.

Die meisten Gebäudeschäden in absoluten Zahlen
hat Wien erlitten mit 46.862 (6.214 total zerstört/inkl. Erdkämpfe), gefolgt von Linz mit 12.084 (691 total zerstört) und Graz mit 7.802 (1.200 total zerstört).

Die meisten total zerstörten Wohnungen
gab es mit 36.851 im Bundesland Wien, gefolgt von 12.359 in der Steiermark und 10.152 in Oberösterreich. Bundesweit waren 75.959 total zerstörten Wohnungen (Schaden über öS 25.000,-), 101.096 teilzerstörte Wohnungen (Schaden rund öS 12.500,-) und 95.082 "Kleinschäden" in Wohnungen (Schaden rund öS 2.500,-) zu verzeichnen (Geldwert 1945/45).

Die meisten Luftangriffe
musste mit 56 Graz über sich ergehen lassen, gefolgt von 52 in Wien und 48 in Klagenfurt - in Villach waren es 37, in Wr.Neustadt 29.

Die meisten Bomben fielen
auf Wien (vermtl. über 100.000) gefolgt von Wr.Neustadt (ca. 55.000) und Villach (ca. 42.500). Insgesamt wurden in Österreich vom 13.August 1943 bis zum Kriegsende rund 120.000 Tonnen Spreng- und Brandbomben abgeworfen.

Die meisten Bomben-Toten
bezogen auf die heimische Zivilbevölkerung waren mit 8.769 in Wien zu beklagen, gefolgt von Graz mit 1.980 und Linz mit 1.679. Inkl. Wehrmacht, Polizei, Flüchtlingen, Ausländern, Kriegsgefangenen und KZ-Häftlingen gab es in Österreich durch Luftangriffe ca. 35.000 Tote und ca. 57.000 Verwundete.

Die höchste Schadenssumme bei Bauten
(in Schilling, Wert 45/46) gab es mit 2,5 Milliarden in Wien (inkl. Erdkämpfe), gefolgt von Niederösterreich mit 1,912 Milliarden und den Bundesbahnen mit 1,250 Milliarden.

Flak-Abschuss-Statistik
Nach Ermittlungen des Generalquartiermeisters des Generalstabs der Luftwaffe waren für einen Abschuss durch die Flak 4.941 Schuss der leichten und 3.343 Schuss der schweren Kaliber aufgewendet worden. Bei Tag wurden bezogen auf die alliierte Einsatzzahl 0,8% (1 von 125) und bei Nacht 0,65% (1 von 145) der angreifenden Flugzeuge durch die Flak abgeschossen. Etwa 30% der Flugzeuge wurden durch Flakbeschuss unterschiedlich stark beschädigt.
Die deutsche Rüstungsindustrie hat es trotz immenser Anstrengungen nicht geschafft einen funktionierenden Annäherungszünder oder Zünder mit variablem Zündzeitpunkt für die Flak-Granaten zu entwickeln.
Die 24. Flak-Division (Raum Wien, Wr.Neustadt, Moosbierbaum) hatte von 13.August 1943 bis Ende März 1945 den Abschuss von 135 Feindmaschinen gemeldet. Bedenkt man, dass die Division im Zenit über 16.000 Personen und über 1.400 Geschütze ( 604 schwere, 840 leichte ), zählte, dann zeigt sich das absolute Missverhältnis zwischen Aufwand und Wirkung der Flakwaffe. Allenfalls hatte man die Zerstörung der Ziele stören und verzögern können.

Bomben-Treffergenauigkeit (optisch)
Die im Horizontalflug bei guter Sicht aus großen Höhen abgeworfenen Bomben der US Army Air Force lagen

Bomben-Treffergenauigkeit (Radar)
Die im Horizontalflug mit Hilfe des H2X-Bodenradar aus großen Höhen abgeworfenen Bomben der US Army Air Force lagen bei

Blindgänger
Rund 5% der abgeworfenen Bomben endeten als "Blindgänger" und sind nicht explodiert. Gründe dafür sind fehlerhafte Zünder, schlechter Zusammenbau, ein schlechter Winkel beim Aufschlag oder die Bomben wurden zur nachträglichen Gefährdung und Behinderung von Räum- und Reparaturtrupps mit Langzeit- oder Bewegungszündern versehen.

Hinweis zu Blindgängern:
Beim Auffinden oder Wahrnehmen sprengkräftiger Kriegsrelikte oder sprengstoffverdächtiger Gegenstände verständigen Sie unverzüglich die nächstgelegene Sicherheitsdienststelle (in Österreich über den Notruf 133) und beachten Sie bitte unbedingt die nachstehenden Hinweise.
Für den Laien gilt: "Hände weg ... sonst sind sie weg!"
Link zum Entminungsdienst des Bundesministerium für Inneres

Stichwort: Bombenterror
250kg US-Fliegerbombe im Heeresgeschichtlichen Museum
Foto: Martin Rosenkranz
Die Luftangriffe in Österreich sind in ihrer Stärke und Auswirkung in keiner Weise mit denen in Deutschland vergleichbar.
Am 13.August 1943 war erstmals die "Ostmark" bombardiert worden. 61 Bomber hatten 145 Tonnen Bomben über Wr.Neustadt abgeladen, es gab 134 Tote.
Nur wenige Wochen davor, von 24. Juli bis 2. August, hatte Hamburg vier verheerend Angriffe erlebt, denen rund 50.000 Menschen zum Opfer gefallen waren.

Auch später unterschied sich die Intensität der Angriffe in Österreich deutlich von denen in Deutschland.
So wurden im März 1945 17 Luftangriffe auf Wien durchgeführt. Die offizielle Opferzahl betrug 1.547 Bombentote.
Auf Dresden warfen von 13. bis 15. Februar 1945 2.400 alliierte Bomber ca. 7.000 Tonnen Bomben. Die kolportierten Opferzahlen liegen zwischen 25.000 und 300.000 Toten (wobei eher die kleinere Zahl der Realität entsprechen dürfte und die größere Zahl offenbar entstand, weil "Ewiggestrige" und Kommunisten (kalter Krieg) Dresden als Verbrechen der Westalliierten auf eine Stufe mit Hiroshima und Nagasaki stellen wollten).

Der grundlegende Unterschied in der Art der Bombenangriffe auf deutsche und österreichische Städte war das Fehlen von Nachtangriffen und ein viel geringere Verwendung von Brandbomben.
Die US Army Air Force flog Tagangriffe auf klar definierte Ziele (eine Industrieanlage, eine Verkehrseinrichtung ,eine Flakstellung) und versuchte diese - wenn auch mit großer Streuung - zu treffen.
Die Royal Air Force flog Nachtangriffe wobei das Ziel eine ganze Stadt war.
Bauvorschriften, die in Österreich schon vor dem Anschluss einen gemauerten Dachboden vorsahen - Luftschutzvorschriften sahen die komplette Räumung desselben vor, damit keine brennbaren Materialien dort lagern -, führten dazu, dass "Stabbrandbomben" ihre Effektivität einbüßten.

Außerdem erwiesen sich für die Art der USAF-Ziele Sprengbomben generell effektiver.
Aus Unterlagen der USAF geht hervor, dass man ab dem vierten Quartal 1944 auf Brandbomben verzichtete, da sie sich gegen Verkehrs- und Industrieziele als wenig Effektiv erwiesen hatten. Und so fielen in Österreich primär Sprengbomben und es kam nicht zu jenen verheerenden Flächenbränden, die viele schöne deutsche Städte in Schutt und Asche legten.

Abschusserfolge
Wie viele alliierte Maschinen in Österreich abgeschossen wurden lässt sich nicht mehr exakt feststellen. Die Unterlagen der Wehrmacht wurden vor der Kapitulation größtenteils vernichtet.
Es sollen im Verlauf des Krieges etwa 650 alliierte Flugzeuge über Österreich abgeschossen worden sein.

Die 15.USAF führt für von Jänner bis März 1945 bei 12.994 Bomber- und 5.535 Jäger-Einsätzen folgende Verluste für Angriffe in den Luftraum in und um Österreich an. 80 Bomber-Totalverluste, 116 vermisste Bomber, 18 Jäger-Totalverluste, 11 vermisste Jäger.
Im selben Zeitraum wurden von den Besatzungen 28 Abschüsse und vier wahrscheinliche Abschüssen von deutschen Jägern beansprucht - was nur zeigt, dass die deutsche Jagdwaffe de facto nicht mehr existierte. In den Jahren 1943 und 1944 sorgten die deutschen Jäger für die meisten Abschüsse.

Angriffsmeldung vom 16.Juli 1944 als JPG (aus dem Staatsarchiv)


www.airpower.at