Waddington 2002

Die Rechnung ist einfach. Wenn ein Pilot in einem Krieg seine ersten paar Einsätze überlebt, steigt seine Lebenserwartung gegenüber einem Piloten ohne Einsatzerfahrung rapide an. Weshalb also nicht so realistisch wie irgend möglich trainieren, um aus den Fehlern, die man normalerweise nicht überlebt, zu lernen ?
Gute Idee - nur wo soll man in Europa "realistisch" trainieren ?
In Österreich ist das unmöglich. Außer im Einsatzfall sind Überschallflüge unter 10.000m verboten, ebenso das fliegen mit den Draken unter 1.000m - ausgenommen Start und Landung. Und dann muss auch noch auf den Zivilluftverkehr Rücksicht genommen werden - alles Beschränkungen, die realistisches Training unmöglich machen.

Nur wenige Gebiete in Europa kennen solche Beschränkungen nicht - eines davon ist die "North Sea ACMI Range" (NSAR) von BAE SYSTEMS in Großbritannien. Dort ist Luftkampf möglich - von 5 bis 55.000ft - ganz ohne Geschwindigkeitsbegrenzung.

Die Anlage selbst liegt über der Nordsee, rund 150km vor der englischen und niederländischen Küste. Sie besteht aus sechs am Meeresboden verankerten Plattformen, die von einander jeweils 25km Abstand haben und von denen 5 einen Kreis mit 50km Durchmesser bilden - mit dem "Master Tower" als Mittelpunkt.
Jeder dieser Masten trägt Sende- und Empfangseinrichtungen mit denen Signale aus Behältern in Sidewinder-Größe empfangen werden, von denen jedes teilnehmende Flugzeug einen trägt. Übertragen werden Fluglage, Geschwindigkeit, Höhe und g-Belastung sowie die Daten zum "virtuellen" Waffeneinsatz.
Vom "Master Tower" werden diese Daten per Unterwasser-Lichtwellenleiterkabel direkt auf den RAF-Stützpunkt Waddington übertragen und dort nahezu in Echtzeit (11 Nanosekunden Verzögerung ) visualisiert.

Letzte Aktualisierung: 06.10.2002