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Zehn kleine Negerlein

Mitten in die Diskussion um die Draken-Nachfolge mischt sich auch die Frage, wenn ja wie viele Flugzeuge für die Luftraumüberwachung gekauft werden sollen. Primär dreht es sich dabei, wie in Österreich üblich, nicht um die dem System innewohnende Notwendigkeiten, sondern um die begrenzten Finanzmittel. Was bedeutet Luftraumüberwachung und wie viele Flugzeuge und Piloten benötigt ein System das 30 Jahre funktionieren soll?
von Martin ROSENKRANZ und Georg MADER für
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Wie es zur heutigen Luftraumüberwachung kam
1975 wurde per Entschließung des Nationalrates die Luftraumüberwachung als unbedingt notwendiges Instrument der militärischen Landesverteidigung festgeschrieben. Nun man kennt das ja, Papier ist - ganz besonders in Österreich und speziell wenn es um militärische Angelegenheiten dreht - sehr geduldig.

Schon ein Jahr vorher war der Entschluss gefallen ein "System zur Flugverkehrskontrolle und Luftraumüberwachung", bestehend aus einer zivilen Ebene mit 3 ortsfesten Mittelbereichsradarstationen sowie einer militärischen Ebene bestehend aus 3 ortsfesten und 2 mobilen Mittelbereichsradarstationen sowie 4 Tiefflugerfassungsradargeräten und den dazugehörigen Daten- und Fernmeldeübertragungseinrichtungen samt Betriebszentralen, zu errichten (das System ist heute unter der Bezeichnung "Goldhaube" bekannt).

Flugzeuge fliegen immer.
Eine "funktionierende Luftraumüberwachung" bedeutet: Jederzeit 2 Flugzeuge binnen 5 Minuten in die Luft zu bekommen.

Die Entschließung zur Luftraumüberwachung mündete vorerst in eine Umgliederung die das Jabo-Geschwader teilte und eine Hälfte der Flugzeuge dem neu gegründeten Luftraumüberwachungsgeschwader zuführte. Waren zumindest am Boden die organisatorischen Angelegenheiten geregelt, bot man in der Luft mit unterschallschnellen Düsentrainern die kein Radargerät besaßen und kaum einem Verkehrsflugzeug folgen konnten, gelinde gesagt, ein sehr mageres Schauspiel.

Also begann man, ausgestattet mit einem Pflichtenheft welches auf einer Studie von Hptm. Bernecker (heute Brigadier und Leiter der Luftabteilung) fußte, mit der Suche nach einem Abfangjäger. Und es darf ja wohl jetzt wirklich keiner überrascht sein wenn hier festgehalten werden darf, dass die militärische Notwendigkeit eines überschallschnellen Jägers sich auch damals nicht mit der Budgetpolitik vereinen ließen....

Der Sieger der Bewertung, die BAC Lightning, wäre gut aber, mit den doppelten Betriebskosten des Draken, unleistbar gewesen.
Flugzeuge über die nachgedacht wurde und die teilweise auch im Flug getestet wurden, waren Northrop F-5E, Dassault Mirage F-1C, Saab 37 "Viggen", IAI Kfir C2, General Dynamics F-16, Dassault Mirage 50, BAC Lightning und eben der Saab J-35 Draken. Es dauerte bis Oktober 1984 (!) bis eine Beschaffung von Luftraumüberwachungsflugzeugen endlich ausgeschrieben wurde. 24 Maschinen sollten angekauft werden um "zu jeder Tageszeit (wenn wettermäßig möglich) aus jeder Richtung ein unbekanntes Flugzeug zu identifizieren und gegebenenfalls Waffen zum Einsatz zu bringen".

Die militärische Beurteilung gewann die imposante BAC Lightning, gekauft wurde von der rot-blauen Koalition aus politischen und auch Kostengründen der Saab Draken. Über den Rest des ab dann folgenden abschreckenden Schauspiels an österreichischer Innen- und Realpolitik - bis hin zu einem Volksbegehren - wollen wir an dieser Stelle gnädig den Mantel des Schweigens breiten.

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Letzte Aktualisierung: 20. September 2000