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ACMI ?
Was zum §$%& ist ACMI ? Ist ACMI eine Krankheit so wie AIDS, oder ein Medikament so wie ASPRO, oder gar ein neues Auto, z.B. Toyota ACMI ?
ACMI ist nichts von all dem, ACMI ist die Abkürzung von "Air Combat Manoevering Instrumentation" - Range, oder auf gut deutsch "instrumentengestütztes Luftkampf Trainingsgebiet".
ACMI bedeutet echtzeit Luftkampf mit echten Flugzeugen und virtuellen Waffen.
ACMI bedeutet Streß für die Piloten, Streß für die Techniker, Streß für die Maschinen.
ACMI bedeutet "Top Gun" -Training für die österreichischen Drakenpiloten.

Waddington, England.
Der RAF - Luftwaffenstützpunkt in Ostengland ist Ausgangsbasis für das ACMI-Übungsgelände über der Nordsee welches von British Aerospace betrieben wird. Auf Plattformen welche im Meeresboden verankert sind befinden sich Empfängerantennen welche ihre gesammelten Daten per Glasfaserkabel in ein Rechenzentrum weiterleiten.
 
  Ein ACMI - Sender auf einem österreichischen Draken
Die Daten erhalten die Antennen von kleinen Senderpods in der Größe einer Sidewinder-Rakete welche auf jedem Flugzeug montiert werden. Im Rechenzentrum erfolgt dann für jedes Flugzeug eine exakte Positionsberechnung, der Luftkampf wir live mitverfolgt und aufgezeichnet. Wird eine Waffe "virtuell" ausgelöst so errechnet der Computer anhand der Leistungsdaten dieser Waffe ob der Waffeneinsatz erfolgreich war. Während und nach einem Manöver kann die Situation aus jeder denkbaren Richtung angesehen werden, es ist sogar möglich die Sicht aus jedem beliebigen Cockpit darzustellen.

Draken -Training
Luftkampftraining können Drakenpiloten in Österreich nur sehr eingeschränkt absolvieren. Tiefflug gibt es nur in sehr eng begrenzten Gebieten, Überschallflug nur in Höhen von 10.000m und darüber, und außerdem müssen natürlich alle Flugbewegungen mit dem dichten Zivilverkehr abgestimmt werden. Keine günstigen Bedingungen für ein Fluggerät wie dem Draken. Natürlich wird immer wieder trainiert wenn auch in eingeschränkter Form, mit Einheiten der schweizer und der tschechische Luftwaffe werden hin und wieder Luftoperationen geübt aber eben nicht im vollen Leistungsspektrum der Fluggeräte.

Auf nach Waddington
  Foto: Martin Rosenkranz
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ACMI = Flug im vollen Leistungsspektrum
  Foto: Martin Rosenkranz
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Drakenrotte

1995 war es dann erstmals soweit, mit einer Zwischenlandung in Norddeutschland flogen 10 Draken in rund 2 Stunden nach Waddington. Seither ist man, ähnlich wie im schwedische Vidsel wo scharf geschossen wird, fast schon Stammgast in England. Wobei es mit hinfliegen ja nicht getan ist, wochenlang dauern die Vorbereitungen in Österreich, schließlich soll Mannschaft und Technik ja bestens vorbereitet sein um beste Leistungen zu erbringen. Und da es Österreich noch immer an Transportflugzeugen fehlt wird sämtliches benötigte Material (vom Schraubenzieher bis zum Ersatztriebwerk) in zwei bis drei Dutzend Containern verstaut und auf die Reise nach England geschickt. Und bis auf die Piloten die den Überstellungsflug durchführen muß auch der Rest des benötigten Personals, immerhin fast 100 Mann, nach England verfrachtet werden. Ist man am Zielort angekommen geht die Hektik erst so richtig los. Drei bis vier Wochen dauert das Luftkamftraining, oft mehr als 10 Flüge pro Tag werden durchgeführt und jeder Pilot kommt auf rund 20 Einsätze. Dauerstreß für die Techniker ist angesagt wenn solch eine Übung absolviert wird, immerhin kann mit 5 und mehr Stunden Servicezeit pro Flugstunde und Flugzeug gerechnet werden. Eine enorme Dauerbelastung wenn nur 10 Maschinen zur Verfügung stehen und nicht der kleinste Fehler unterlaufen darf.

Resultate
Solch ein Training ist gar nicht selbstverständlich, es gibt nur 21 solcher Einrichtungen weltweit, und gar nicht so wenige Piloten haben niemals die Gelegenheit unter solchen Bedingungen zu trainieren. Zweck dieser ganzen Spitzentechnik ist es dem Piloten nach solch einem Trainingseinsatz all seine Manöver zu zeigen, die Entscheidungsfindung für sämtliche Situationen zu verbessern und aus Fehlern zu lernen.
Auch ein Resultat: Die Technik hat mehr als 15 Flugstunden pro Tag mit nur 10 Flugzeugen über einen längern Zeitraum bereitgestellt, Eine 90% Verfügbarkeit ist ein sehr guter Wert, auch für junge Flugzeuge.


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Letzte Aktualisierung: 04.11.1999