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OSTARRICHI 996

Was kommt raus wenn ein Kampfflugzeug - Geschwader seinen 20jährigen Bestand feiert, ein Land sein 1000 Jahr Jubiläum begeht, jemand der Weg durch die bürokratischen Instanzen nicht scheut und 40 Kilo Farbe herumstehen ?

Viel Arbeit !
Foto: Georg Mader
Der Milleniumsdrache in Ruhestellung
Foto: Andreas Zerawa
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Vom Dach des Hangars
Foto: Martin Rosenkranz
Voller Schub mit dem Nachbrenner
Foto: Martin Rosenkranz
Im Horizontalflug
Foto: Martin Rosenkranz
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Linkskurve mit Vollschub
Foto: Martin Rosenkranz
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Rechtskurve mit Vollschub
Foto: Martin Rosenkranz
Linkskurve mit Vollschub
Foto: Martin Rosenkranz
Landung mit Bremsfallschirm
Foto: Martin Rosenkranz
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Ostarrichi 996

Halt - nochmal zurück - ganz an den Anfang - 1996. Ein Land feiert ein Jubiläum. Auf einem 1000 Jahre alten Stück Papier findet im Wort "Ostarrichi" Österreich erstmals urkundliche Erwähnung und genau 980 Jahre später wird in Zeltweg das Überwachungsgeschwader aufgestellt - das sind zwei "Runde" und das muß gefeiert werden. Gefeiert wird überall gleich, man schmückt sich und seinen Besitz - Gespanne werden mit blankpoliertem Geschirr, Autos mit Blumen, Straßenbahnen mit bunten Fahnen und Bändern geschmückt - Flugzeuge, Flugzeuge werden bemalt. Und da nichts in Österreich ohne Genehmigung läuft wird zuerst eingereicht und dann wird gewartet - bis die Jubiläen vorbei sind. In der Bürokratie heißt das Verfahren und gut Ding braucht Weile - schließlich sind wir ja in Österreich, und als der Antrag die Bürokratie wieder verläßt schreibt man März 97 - ABER nicht raunzen - die Antwort ist positiv, es darf gemalt werden. Und wer feiern will der findet auch einen Grund - gar kein großes Problem - 850 Jahre Zeltweg und 60 Jahre Fliegerhorst Hinterstoisser / Zeltweg, einen großen Flugtag soll's geben, einen wie ihn Österreich noch nicht erlebt hat. Also los es darf gemalt werden, aber was?

Damit man entscheiden kann was gemalt wird braucht es einen Entwurf oder am besten gleich mehrere damit die Entscheidung ein bißchen schwerer fällt. Über vier Entwürfen darf zuerst gegrübelt werden, nach einiger Zeit bleiben zwei über, einer heißt "Edelweiß" und der andere "Ostarrichi 996" und schließlich Ende Mai gibt's dann einen Sieger - grade noch rechtzeitig - am 21. Juni soll präsentiert und geflogen werden. Und jetzt sind wir - siehe Anfang - bei der vielen Arbeit. Von der rund 150m²! großen Oberfläche von 08 muß der alte Lack runter, daß ganze picobello und fettfrei gesäubert werden und alles was nicht bemalt werden soll muß verklebt werden - mit ein paar Dutzend Meter! Klebeband. Alsdann dürfen die Künstler ans Werk und 40 Kilo Farbe in der vorgesehenen Art und Weise am Flieger verteilen. Rund um den 15. Juni ist man im wahrsten Sinne des Wortes fertig, zumindest mit der Malerei - und weil das Ding auch fliegen soll dürfen sich ab jetzt die Techniker um den feschen Drachen kümmern. Es gibt einen Rundumcheck und jede Schraube darf sich mehrfach kontrollieren lassen, das Triebwerk darf gut hörbar seine Funktion bestätigen und eine Platzrunde garantiert daß der Frischbemalte auch wirklich fliegt.

Also los! Die Show kann beginnen. Und wie die Show beginnt - die Massen strömen - der Verkehr in Zeltweg und Umgebung bricht zusammen - weit über 100.000 Zuschauer kommen nach Zeltweg auf den Flugplatz - feiern können sie die Österreicher.

Und wer feiert lädt sich Gäste - und auch die Gäste kommen - Schweden, Franzosen, Deutsche, Italiener, Amerikaner, Russen, Tschechen, Schweizer und Slowaken - alle haben sie Flieger geschickt und alle feiern sie mit - der Luftraum über Zeltweg war noch nie so voll. Kunstflüge - Einzeln und in der Gruppe - mit und ohne Rauch sind da zu sehen, und dann kommt der Befehlshaber, der Herr Bundespräsident Dr. Thomas Klestil. Man hält an, es folgt das übliche Trara, man macht Meldung schreitet die Front ab und nimmt Platz. Was an österreichischem militärischem Fluggerät nur greifbar ist zieht militärisch formiert vorbei, Hubschrauber, kleine und größere Propellerflugzeuge und kleine und größere Düsenflugzeuge - und das alles ist nur die Ouvertüre - die Ouvertüre für IHN - keiner hat ihn noch gesehen. Und selbst jetzt wo er schon auf der Startbahn steht sehen ihn nur ein paar Prozent der anwesenden Gäste - denn so viele haben nicht Platz in den vorderen Reihen.
Hauptmann Bernd Piff beendet die Warterei und schiebt den Schubhebel in die Nachbrennerstellung worauf der frischbemalte Drachen ziemlich rasch in Bewegung kommt und sich für Jedermann gut hörbar auf den Weg in sein Revier macht. Nur IHM gehört der Himmel über Zeltweg jetzt und nur auf IHN sind alle Augen jetzt gerichtet. Und Hauptmann Piff zeigt den Zuschauern was in ihm und in seinem Flugzeug steckt, es gibt Rollen, Loopings, Messer- und Rückenflüge und Kurven mit hohen g-Belastungen zu sehen, und zum Abschluß kommt auch noch der Bremsfallschirm zu seinem Auftritt.

Und als dieser grandiose Tag sein Ende findet bewegt sich alles wieder Richtung Heimat, was natürlich nicht ohne einen gewaltigen Megastau abgeht. Wer das Spektakel versäumt hat ist selbst schuld und darf sich mit der ORF - Videokassette vom Flugtag 97 trösten. Was jetzt noch bleibt ist eine Gratulation und ein Danke an all jene die dieses Flugzeug ermöglicht haben, Gratulation auch an den Piloten der es bravourös vorgestellt hat und Gratulation nicht zuletzt auch an Oberleutnant Kirchner, von ihm stammt nämlich der siegreiche Entwurf.


Zusatz: Der Milleniums - Draken wird von HASEGAWA auch als Modell angeboten. Die Schachtel ziert ein herrliches Foto von KATSUHIKO TOKUNAGA, enthält ein Modell des Draken im Maßstab 1:72 ( Länge: 213mm / Spannweite: 130mm / 55 Teile ) und hat die Modellnummer BP106:1600


OSTARRICHI Links

Auch die Fliegerdivision hat jetzt eine Ostarrichi-Seite am Server des Bundesministeriums für Landesverteidigung. Dort finden sich neben einer kurzen Darstellung der Entstehungsgeschichte auch noch 2 Grafiken (Ansicht der Oberseite/ Ansicht der linken Seite) auch vier tolle Bilder.

Das ist der LINK zur Frameversion wovon Sie zum Ostarrichi Draken und zum Fotoalbum gelangen.

Ohne Frame direkt zum Ostarrichi-Draken.

Ohne Frame direkt zum Fotoalbum der Fliegerdivision.

Die Größe der Fotos bewegt sich um 800x600 und alle Fotos haben eine Auflösung von 600 Pixel/Zoll. Außerdem sind drei der vier Bilder aus Perspektiven geschoßen die viel Vitamin B notwendig machen - und für das eine daß vom Boden aus fotografiert wurde bin ich um einige hundert Meter zu weit weg gestanden :-( .


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Letzte Aktualisierung: 04.11.1999