"F-35 Rollout"
Die ersten JSF sind bei der Truppe

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Am 26. August 2011 fand auf der Eglin AFB, Florida das Rollout der F-35 „Lightning II“statt. Die Zeremonie, an welcher über 500 Gäste und Journalisten teilnahmen, markiert die Indienststellung des jüngsten Kampfflugzeuges der US Streitkräfte. Nach Jahren geprägt von Verzögerungen, Entwicklungsschwierigkeiten und Kostensteigerungen markierte dieses Ereignis einen wichtigen Schritt vorwärts im Programm. US Air Force, US Navy und US Marines stehen trotz der Schwierigkeiten zum F-35.

Der 33rd Fighter Wing

Die Eglin AFB und der auf ihr stationierte 33rd Fighter Wing übernehmen im F-35 Programm eine zentrale und entscheidende Rolle. Hier soll die Ausbildung künftiger Piloten und Techniker stattfinden und zwar für alle drei Varianten, „A“ (die konventionelle Air Force Variante), „B“ (die Kurzstart- und Senkrechtlande-Variante mit dem Liftfan für die Marines / VSTOL ) und „C“ (die Flugzeugträgervariante mit dem größeren Flügel für die Navy). Doch nicht nur Personal dieser drei US Teilstreitkräfte wird durch Eglin geschleust, sondern auch jene der bereits feststehenden und künftigen F-35 Kunden sollen hier ihr Basistraining absolvieren.
Bis zu 100 Piloten und 2.200 Flugzeugwarte werden im Endausbau des Geschwaders jedes Jahr durch die Kurse beim 33rd Fighter Wing in Eglin AFB geschleust.
Insgesamt sieben Staffeln und geplant 59 F-35 stehen dem Geschwader für diese Aufgabe zur Verfügung.

Das 58th Fighter Squadron „Mighty Gorillas“ wird gesamt 24 F-35A erhalten und das Training für US Air Force Piloten und Personal der int. F-35A Kunden abwickeln. Die ersten vier Maschinen der Staffel sind in den letzten Wochen in Eglin eingetroffen.

Das Marine Fighter Attack Training Squadron 501 (FMVAT-501) wird Piloten und technisches Personal der US Marines schulen und selbiges mit ausländischen Kunden der F-35B Variante durchführen. Insgesamt 20 Maschinen der Variante F-35 B soll die Staffel für diese Aufgabe in den nächsten Jahren erhalten.

Den Part der Navy übernimmt das Strike Fighter Squadron  101 (VFA-101) „Grim Reapers“. Mit 15 Maschinen der Type F-35C sollen sie das Training für die Trägerpiloten durchführen. Dies war ursprünglich nur vorgesehen für die US Navy Piloten. Wie es derzeit ausseht werden aber auch Piloten der britischen Royal Navy hier ihr Training absolvieren, da GB beschlossen hat statt zwei zwei Träger für die VSTOL-Variante B künftig einen Träger für die C-Variante der F-35 in Dienst zu stellen.

Organisatorische Unterstützung erhalten die drei fliegenden Staffeln durch die 33rd OSS „Jokers“ (Operation Support Squadron).

Die technische des 33th FW ist in den drei Staffeln der 33rd MXG zusammen gefasst.

Das 33rd AMXS „Dragons“ führt Wartung direkt an den Maschinen durch während das 33rd MXS „Wizards“ die Wartung der ausgebauten Komponenten und des Zubehörs der Maschinen übernimmt. Das 33rd „Chargers“ übernimmt Management und Planung der technischen Bereiche des 33rd FW.

Geschichte des 33rd Fighter Wing

Offiziell aufgestellt in Roswell Army Field im Jahr 1947 lassen sich die Anfänge des Geschwaders bis in den zweiten Weltkrieg zurückverfolgen. Aufgrund der Teilnahme an mehreren Kriegsschauplätzen des 2WK sowohl in Europa als auch Asien wurde „Nomads“ als Name für das Geschwader gewählt. Dem entsprechend hat die Reisetätigkeit der Nomaden bis zuletzt nicht nachgelassen. Es nahm mit insgesamt acht Staffeln F-4 „Phantom“ am Vietnamkrieg teil. In weiterer Folge mit F-15 an den Operationen URGENT FURY (Grenada), JUST CAUSE (Panama), an DESERT SHIELD und DESERT STORM (Irak) sowie an UPHOLD DEMOCRACY, VIGILANT WARRIOR, NORTHERN & SOUTHERN WATCH, DESERT FOX, DENY FLIGHT, ALLIED FORCE, ENDURING FREEDOM und IRAQI FREDOM.
12 Angehörige des Geschwaders fielen am 25. Juni 1996 einem Terroranschlag auf ihre Unterkunft in den Khobar Towers (Saudi Arabien) zum Opfer. Als Reaktion auf die 9/11 Anschläge unterstützt das Geschwader seither die Operation NOBLE EAGLE.

Col. Andrew J. Toth (USAF) ist seit 11. März 2001 Commander des 33rd Fighter Wing.
Geplant ab 2014 – dann soll der 33rd FW volle Stärke erreichen, werden 2.000 Militärpersonen und 260 Vertragsmitarbeiter unter seinem Kommando stehen.
Ihm zur Seite steht Col. Arthur Tommasetti (USMC) welcher seit 15. Oktober 2009 den Posten des Vice Commander des 33rd Fighter Wing bekleidet.

Auch US Navy und sogar US Army Personal ist im 33rd FW zu finden. Wie Col. Toth in seiner Ansprache scherzhaft ausführte ist das Einzige was noch fehlt, um noch mehr „Joint“ (*1) zu sein, eine gemeinsame Uniform.

*1) nicht die illegale Cannabis-Zigarette sondern das „gemeinsame“ welches immer mehr Waffensystem und Organisationen der US Teilstreitkräfte „eint“.

Im Zuge der Ansprachen wurde auch deutlich, dass die US Streitkräfte noch nie ein Flugzeug so früh in der Entwicklung übernommen haben. Die aktuelle Softwareversion unterstützt gerade einmal Flüge bei Tageslicht und Schönwetter. Und bis das Serienflugzeug erstmals Waffen einsetzen kann werden noch Jahre ins Land ziehen.

Und auch wenn im Rahmen der Festlichkeiten nicht von den anhaltenden Schwierigkeiten gesprochen wurde...es gibt sie nach wie vor.

Erst jüngst musst wegen eines Schadens an einem Ventil in einer Turbine (IPP), welche das Flugzeug mit Strom versorgt, die gesamte Test-Flotte für mehr als zwei Wochen am Boden bleiben. In Folge fiel ein Teil der Testflüge aus. Trotzdem liegt die A-Variante noch 20 Testflüge vor dem Zeitplan. Der C-Variante fehlen fünf Flüge aufs Soll. Am härtesten hat es wieder einmal die technisch komplexeste B-Variante getroffen welche derzeit 30 Flüge im Verzug ist. Schlechte Nachrichten auch von den Belastungstests.
An der Bruchlast-Testzelle sind erneut Risse aufgetreten. Betroffen sind neuerlich Aluminiumschmiedeteile des Zulieferers Alcoa, diesmal die „Wing forward root rib forgings“. Lockheed Martin betont, dass diese Probleme erwartet wurden und hat ab dem fünften LRIP-Baulos neu konstruierte Teile geordert.
Trotzdem werden in den kommenden Jahren 64 Maschinen der Varianten A und B im Zuge ihrer normalen Wartungsintervalle umgerüstet werden müssen.

Noch nicht ganz im klaren ist man sich mit den realen Kosten des Flugzeuges.Lockheed Martin Offizielle gaben den Preis für die A-Version mit US $65 Mio. in 2010 US-Dollar an, haben dabei aber eine Produktion von 3.163 Maschinen alleine für die US Streitkräfte zugrunde gelegt. Eine Stückzahl die aus heutiger Sicht als ausgeschlossen zu bezeichnen ist und wohl weit verfehlt wird. Die aktuellen Planungen belaufen sich auf 1.763 Maschinen.
Das Pentagon hingegen rechnet derzeit mit Kosten von US $92Mio. (2002) bzw. US $111 Mio. (2011) für das A-Modell.
Kostensenkungen, sobald die Produktionsrate erhöht wird scheinen jedoch möglich. Alleine der Preis für das Triebwerk, welches derzeit mit US $13 Mio. zu Buche schlägt, soll mit anlaufen der vollen Serienproduktion auf US $11 Mio. sinken, eigentliches Ziel währen US $10 Mio.

Martin Rosenkranz


"Die F-35 bedeutet Lufthoheit für die nächsten Dekaden für die USA und unsere Allierten."

Colonel Andrew J. Toth, Commander 33rd Fighter Wing


"Eglin wird einzigartig. Es wird der einzige Ort auf der Welt wo man Piloten und Techniker auf allen drei Versionen der F-35 ausbilden wird - und zwar US-Personal als auch jenes der ausländischen Partner. Unser Ziel ist es sämtliche Vorteile aus der Universalität dieses Waffensystems zu ziehen."

Colonel Arthur Tommasetti (USMC), Vice-Commander 33rd Fighter Wing


"Heute steht die F-35 an vorderster Front der Umsetzung von Fiberoptik, Sensorik, Datenfusion und -übertragung, etc. mit einem deutlich geringerem Bedarf an Wartung"

General Edward A. Rice, Jr. (USAF), Commander, Air Education and Training Command


Den mit Abstand längsten Applaus im Zug der Vorstellung der Ehrengäste - und „Standig Ovations“ - erhielt allerdings ein hoch dekorierter US Veteran. George Everette "Bud" Day, heuer 86 Jahre alt, diente im 2WK, in Korea und in Vietnam und wird als der meist dekorierte US Soldat seit General Douglas MacArthur bezeichnet. Unter den rund 70 Auszeichnungen befinden sich auch die drei höchsten Ehrenzeichen die man als Soldat der US Air Force erhalten kann – der Silver Star, das Air Force Cross und die Ehrenmedaille des Kongresses.
Er wurde 1967 bei seinem 67 Einsatz über Nordvietnam abgeschossen und war abzüglich zweier letztlich erfolgloser Fluchtversuche 5 Jahre und 7 Monate (67 Monate) im „Hanoi Hilton“ in Gefangenschaft.