Print

Unwissenheit ist ein Segen...?
Dringlichkeit des Saab-105 Ersatzes wird durch Wegblenden nicht geringer…

Auch wenn man nicht die ‚Eier’ hat zu ukrainischen Werbespots – samt deren weit hübscherem ‚Sexismus’ - zu stehen, damit wird auch der nur mit pannonischem Lokalkolorit erklärbare ’Grenzraumeinsatz’ nicht auf Dauer vermittelbar sein. Schon gar nicht aber der weiterhin ansteigend dringende Ersatz der 40 Jahre alten Saab-105Ö. Man kann im Medienzeitalter ja Leser, Seher bzw. Wähler durchaus einfach von unangenehmen Inhalten ‚wegführen’. Gut also, dass immer irgendwo Wahlen sind und auch die ‚Krise’ hat eigentlich der Himmel geschickt. Denn die politische Führung unseres 7.-reichsten Landes der Welt bleibt somit – populistisch ‚wärmeren’ Themen geschuldet – fortgesetzt zu schwach zur öffentlichen Vorwärts-Begründung dieser ‚kalten’ Ausgabe. Aber auch die Ressortführung hat – überhaupt nach der neuen Ressortaufteilung - viel Wichtigeres zu tun, daher ist tapferes Wegblenden angesagt...

Sicher beschäftigt man sich in der Truppe schon jahrelang mit einer möglichen Nachfolge und hat auch seine(n) Favoriten, ist da aber - wissend dass die nur 15 Eurofighter kaum ausreichen - in einer Art Doppelmühle gefangen. Denn die absehbar geringe Stückzahl eines wie immer gearteten ‚Hilfsjägers' zum ‚billigen' Stunden-Download kann das Problem des anstehenden Einbruchs in der jahrelang dauernden ‚Nachzucht' von jungen Jet-Piloten nur teilweise lindern. Und die sei absehbar nur mehr für 2010 möglich, so ein hoher Offizier im Herbst zu airpower.at...

Klar, in den Medien und (somit) den Köpfen der Bevölkerung gingen die Wogen wieder hoch. Erst im September war die Lieferung des 15. Eurofighters relativ unspektakulär und auf niedrigem Level befohlen abgeschlossen worden. Auch noch erinnerlich die frühere Schlagzeile der KRONE "Darabos will wieder 20 Jets", als Generalstabschef Entacher vor die Presse von einem Besuch in Tschechien erzählte und dass man sich beim ÖBH grundsätzlich für deren überzählige - allerdings im Moment einsitzige - L-159 ‚Albatross' interessieren würde…

Schon wieder also eine Ungemach bergende Beschaffung ‚pöser Kampfbomber'? Reichen die ‚sündteuren' Eurofighter - manche erwähnen an dieser Stelle noch deren quantitative wie qualitative Kastration - nicht zur Luftraumüberwachung (LRÜ) aus? So und ähnlich dem Wahlkampf 2006 klingt es bis heute laufend in diversen Diskussionsforen.

Ganz kurz: Sie reichen nicht.

Aus drei Gründen...

Erstens: General Hinsichtl und Brigadier Rücksichtl haben das international einmalige Langzeit-Kunststück geschafft, sowohl 1.) damals für die gebrauchten Saab-‚Draken' als auch 2.) für die gebrauchten Schweizer F-5 ‚Tiger' und 3.) AUCH für die neuen Eurofighter KEINE zweisitzigen Schulungsversionen anzuschaffen. Nur damit das klar ist: Zweisitzer müssen nicht immer schulen, sie können im Tagesbetrieb dasselbe und vor allem bei der modernsten Generation (z.B. Eurofighter) können Zweisitzer im Tagesbetrieb dasselbe, manche Rollen sogar besser als die Einsitzer. "Zu komplex in der Materialhaltung…", "Wieder ein eigenes Flugzeug…", so ähnlich lauteten die Gegenargumente auch hoher Flieger-Offiziere die es - international gut vernetzt - eigentlich besser wissen sollten…

So ist man verdammt, auf alle Zeiten jeden Piloten der auf den Eurofighter ein- oder umgeschult werden muss oder nach längeren Kursen, Krankheiten oder sonstigen Absenzen wieder einsteigt, ins Ausland zu schicken. Samt ewigen Auslandsdienstzulagen etc. Für das Training zum Umstieg in den Eurofighter-Doppelsitzer geschieht das (im Moment) beim norddeutschen JG74 in Laage, wo österreichische Piloten ausgebildet werden. Die haben dort aber auch ihre Prioritäten und in Hinkunft könnte das etwa auch in Italien passieren, Ausbildungsabkommen werden - trotz bürokratischen Querschüssen aus der Roßau - beidseits weiterhin angestrebt…

Ein österreichischer Pilot stellte neulich die Frage, ob man "das Problem der zweiten Type auch hätte wenn man die Speerspitze nicht auf 15 Stk. gekürzt hätte, zumindest nicht in dem Ausmaß dass man vielleicht wieder sogar Gerät anmieten muss?" Der Mann hat ganz recht - ganz unabhängig von der seinerzeitigen Typenwahl.

Zweitens: Es wird hier eine Entscheidung des Ministers klar sichtbar schlagend, die er mit seinem - wie der RH feststellte - ausschließlich (partei)politisch motivierten Eurofighter-Vergleich einzementiert hat. Mit 15 Überschallflugzeugen und (aus Spargründen) von 1.800 auf 1.500 Jahresflugstunden reduziertem Betriebsbudget, kann man den festgelegten 12-Stunden / 7-Tage LRÜ-Friedens-Auftrag in Österreich gerade mal so wahrnehmen. Technischer Klarstand der Flotte als auch verfügbares Betriebsbudget und damit ‚current' gehaltene Pilotenzahlen (zurzeit 16 oder 18) reichen zusätzlich vielleicht für eine Woche Großevent, nicht aber für wochenlang verdichtete LRÜ. Von echter Krisensituation oder 24-Stunden Luftraumsicherung gar nicht zu reden. Aber die hat ja lt. Berufenen ohnehin eine Vorlaufzeit von zig-Jahren, da könne man rechtzeitig - wie sagt man militärisch so schön? - ‚verdichten'…

Der ‚gelernte' Österreicher weiß, die Realität wär' eine andere. 100%ig. Hier muss erst was passieren bis was passiert. Tieffliegerradars und Lenkwaffen am ‚Draken' wurden erst beschafft NACHDEM jugoslawische MiGs der Steiermark Besuche abstatteten und ‚Jastrebs' und ‚Galebs' - in der ZiB - ihre Tiefangriffe auf slowenische Positionen über österreichisches Gebiet flogen. Und nur um es klarzustellen - sowohl diese spezielle Radarart als auch Lenkwaffen wurden schon Jahre vor 1991 diskutiert und von Experten gefordert. Die neun Black Hawks (statt geplant zwölf) wurden erst beschafft NACHDEM NATO und Amerikaner (à jetzt Bekreuzigen!) uns Österreichern im verschneiten Vorarlberg aus der Patsche geholfen haben. Kaum zwei Jahre vorher hatte - der damals noch und inzwischen wieder Abgeordnete - Herbert Scheibner im Parlament offen die Hubschraubermisere angesprochen, worauf das Problem von den Abgeordneten der Regierungsparteien heftig in Abrede gestellt wurde. Noch viel eindeutiger beim Draken: Schon beim Ankauf wurde festgestellt, dass der Betrieb nur für 10 Jahre vorgesehen ist - doppelt so lang wurde es schließlich. Und nicht mal da hat die Politik einen nahtlosen Übergang zusammengebracht. Das vollständige Versagen der österreichischen Wehrpolitik in dieser Disziplin kann schon im Vorhinein - wie heißt es so schön - mit ‚an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit' angenommen werden. Nur soviel zu ‚rechtzeitig'...

Drittens: Spätestens in Laage zeigte es sich: Die ab 1970 gelieferten 40 Stk. Saab-105Ö (28 davon vorhanden, offiziell 22 in Betrieb, bestenfalls 6-10 davon täglich einsatzklar) sind für das Fortgeschrittenen-Training heutiger Jet-Piloten nicht mehr geeignet - wenn sie je mehr waren als ‚Stundensammler'. Zu groß ist der Unterschied zwischen dem ‚Uhrenladen' alter analoger Avionik und modernstem High-Tech Glascockpit wo jeder Knopf ein Dutzend Funktionen abverlangt. Zu groß vor allem auch der Unterschied in der Flugsteuerung und den Flugleistungen. Die österr. Eurofighter-Piloten welche bisher erfolgreich ausgebildet wurden, kamen von den bis 2008 gemieteten Schweizer F-5E Maschinen bzw. zuvor vom Draken. Bei den ersten Piloten von der Saab-105 gab es in Laage hingegen gröbere ‚Integrationsprobleme' - woran aber sicher nicht die einzelnen Männer Schuld tragen.

Es gibt dort übrigens Unterrichtseinheiten wo die Österreicher aus dem Lehrsaal müssen, von vielen üblichen Verfahren wissen unsere Leute daher nur aus Fachzeitschriften und Kamingesprächen, etwa was heutige Praxis der elektronischen Kriegsführung (EloKa) bzw. des EloKa-Selbstschutzes betrifft. Jener wurde ja im Eurofighter wieder ausgebaut. Die z.B. im Hinblick auf Auslandseinsätze noch wesentlich neutraleren Schweizer haben hingegen sogar F-18 Instructors in den USA die Dinge lehren wo sogar NATO-Piloten rausmüssen… Nurmalso.

Als geniale Antwort auf diese Dreifach-Schere haben findige Rechner jedenfalls den ‚Download' erfunden. Auf uns umgelegt sollen die Eurofighter-Piloten zum Erhalt der Flugfertigkeiten neben dem Simulator in Zeltweg nicht so viele ‚teure' echte Stunden konsumieren und so wurde fleißig auf die Saab 105 zurückgegriffen. Der Veteran hatte oder hat auch heute noch manchmal LRÜ-Bereitschaft. Alles zusammen ergibt das ein jährliches Flugstundenpensum pro Pilot, welches aus Sicht der Flugsicherheit vielleicht noch als gerade ausreichend bezeichnet werden kann. Im Vergleich westlicher Industrienationen der ersten Welt ist es jedoch - wie das eigentliche Problem des Gesamtbudgets für LV-Zwecke selbst - geradezu jämmerlich. Und unter einem gewissen Level wird's - gefährlich.

Auswege?

Ein paar wenige österreichische Piloten wurden daher inzwischen parallel - ganz ohne die sonstige Berührungsangst versus jener Organisation - zum ‚NATO Flying Training in Canada' (NFTC) geschickt, wo Ihnen ‚Havard-II' Turboprops (PC-9) und Hawk-115 Jettrainer zur Verfügung standen. Zwar war man dort - wie international eben üblich - zu einem guten Teil mit dem bei uns völlig ausgeblendeten Training gegen Bodenziele konfrontiert, jene Ausbildung war aber zweifellos besser für heutige Jets. Zwei jener Leute sind zurzeit bzw. waren 2009 in Laage auf Eurofighter-Umschulung. Natürlich könnte man weiterhin sämtlichen Trainingsbetrieb bis zu schnellem Unterschall und Taktik/Luftkampfmanöver im Ausland durchführen, eben z.B. in Kanada oder in Lecce/Süditalien auf Aermacchi MB-339C/D - real werden ja nur eine Handvoll Piloten pro Jahr ausgebildet. Eine positive Endabrechnung versus der Wirtschaftlichkeit einer eigenen Beschaffung kann natürlich bei einem derart geringen jährlichen Bedarf an Kampfpiloten Sinn machen.

Kleinere Luftwaffen wie die unsere sind - überhaupt angesichts des brennenden politischen Entscheidungswillens samt öffentlicher Ausblendung der Dringlichkeit einer Lösung - gezwungen sich entsprechende Partner zu suchen. Optionen dafür sind bi- oder multilaterale Programme, wie das gemeinsame und italienisch geführte ‚Euro-Training' (AEJPT)-Projekt, an dem Österreich sich seit 2001 (auch finanziell) beteiligte. Nur, das brachte bislang keinen Ausweg. Leider klebt das - wie so oft - vorerst an nationalen Befindlichkeiten der mal 11 und mal 9 Teilnehmerländer fest, unter anderem an der Frage welches nationale Jettrainer-Produkt (britische ‚Hawks', italienische Aermacchi M346 ‚Master' oder doch was ganz Anderes…) dort als einheitliches Muster dienen soll und wo die zwei, drei Basen sein sollen.

Das werden wir nicht abwarten können. Es bedarf also (auch) für Österreich eines zweiten eigenen Musters im mittleren Geschwindigkeitsbereich. Das ist aber fast überall so und ganz unspektakulär. Auf hohem Niveau haben etwa die Emirate zu ihren 80 F-16E/F neulich 48 (!) Aermacchi M346s bestellt, auf finanziell realistischerem Level fliegen die Tschechen zu ihren 14 ‚Gripen' die 18 L-159 Eigenbauten oder die grundneutralen Schweizer zu ihren 33 F-18s die 54 F-5 ‚Tiger' oder der PISA-Primus Finnland (à gescheiter?!) zu rd. 60 F-18 rd. 75 BAE-‚Hawks'...

Nur: Die bislang bei uns dafür verwendeten Saab 105 sind zwar ansteigend schwierig abnehmend flugklar, in bestimmten Bereichen jedenfalls ‚überreif'. Viele Ersatzteile für die - nur bei uns fliegende - Ö-Version sind auch beim Herstellerland Schweden längst nicht mehr verfügbar, teilweise behalf man sich mit Reifen und Bremsen von anderen Flugzeugtypen, teilweise lässt man Teile wie Cockpitfrontscheiben im Ausland in Handarbeit anfertigen - zu Apothekerpreisen natürlich. "Das ist Jet-Warbird Flying wie bei reichen Amis, aber keine Luftwaffe mehr…", so ein Ärgerlicher 2009 in Linz zu den Autoren…

Pikantes Detail: Sogar ausgemusterte Draken in der Luftfahrtaustellung Zeltweg wurden bereits Opfer von ‚Kannibalismus' um diese Saab-Trainer mit diversen Saab-Teilen am Leben zu erhalten.

Immer wieder hören und plaudern wir - auch mit Involvierten - über den Gedanken dass die Saab-105Ö "ihr eigener Nachfolger" werden könnte. Der Aufwand einer vormals mehrfach angedachten Modernisierung - in einer Generalstabsbesprechung als ‚Worst Case' bezeichnet - als sog. ‚Mid-Life Upgrade' (MLU) mit neuem Bildschirm-Cockpit und erneuerter Avionik macht jedoch wenig Sinn, da die meisten Zellen nach 40 Jahren mit gegen 2/3 ihrer materiellen Lebensdauer in den Büchern stehen, manche sogar darüber. Bei den geplanten bzw. kolportierten Kosten (ca. 20 der besterhaltenen Maschinen um bis zu € 3 Mio. pro Stück) erkennt man schnell, dass um diese Beträge bereits ein paar Stück neuwertige Trainer bzw. wenig beflogenes Gebrauchtmaterial am Markt erhältlich sind. Pro Flugstunde auf der 105 werden übrigens mittlerweile bis zu 50 Stunden Wartungsaufwand benötigt.

Für die in Pardubice eingelagerten tschechischen L-159 wird ein Stückpreis um rund € 7 Mio. kolportiert. Schlecht - bevor es nix gibt? Nun, zuerst müsste uns AERO-Vodochody aus ihrem leichten Erdkämpfer 6 oder 8 Zweisitzer T-1 schnitzen, die haben aber dann wieder kein Radar. Das hätten nur neu gebaute L-159B, diese aber nicht zu Dumpingpreisen. Jedenfalls haben diese ‚ALCA' mehr Radar-Betriebsarten für Luft/Boden (10) als für Luft/Luft (8), das herzige Kürzel ‚JaBo' in der Hörschinger Geschichte würde damit - man erwarte wärmst unsere Zeitungsüberschriften - erstmals mit Leben erfüllt. Interessant: Höhere Offiziere kannten dieses Flugzeug gar nicht… Doch das ist genauso eher nicht was wir suchen wie die - wohl sehr schicken aber noch älteren - F-5BM im spanischen Talavera die EADS mal anzubieten erwähnte.

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass mit einer größeren Anzahl Eurofighter - ursprünglich waren ja 24 Stk. und 6 Stk. optional für Auslandseinsätze wie UN- oder EU-Flugverbotszonen geplant - bzw. einem vernünftigen Flugstundenbudget samt Simulator und einer international vergleichbaren Pilotenanzahl das Training komplett ins Ausland auszulagern durchaus Sinn machen könnte. Man bringt ja auch den Erfahrungsgewinn anderer Luftstreitkräfte mit zurück - so man das dann anwenden können darf. Aber solange man beim Heer mit dem fortgesetzt niedrigsten Budget vergleichbarer Länder konfrontiert ist - und dort liegt das Problem, nicht bei der Typenwahl - muss es auch ein Substitut für ‚teure' und wenige Eurofighter-Flugstunden in der Kernrolle geben. Daran kommt niemand vorbei...

Apropos Simulator...

Dieses prächtige Stück Technologie liefert ein eigenes kleines Bonmot im österreichischen Einsparungswahn. Keine Kosten und Mühen wurden gescheut um in Zeltweg genau das aufzustellen was dem Heer in Österreich allzu gerne abgesprochen wird - Leading Edge Technology. Das Ding würde sämtliche Stückerln spielen - wären nicht Kleingeister am Werk gewesen deren Rotstift faktisch alles zum Opfer gefallen ist was ein derartiges Militärflugzeug eben heute ausmacht. Und so kam es, dass die Italiener erhebliches Interesse gehabt hätten ihre eigenen Eurofighter Piloten in den Zeltweger Simulator zu setzen - und dafür zu zahlen (!) - wenn da nicht das Ding ebenso kastriert wäre wie das fliegende Realteil. Keine Mittelstreckenlenkwaffen, keine elektronischen Selbstverteidigungsmittel, keine Bibliotheken, kein PIRATE..... Die Italiener könnten nur zum simulierten Spazierenfliegen vorbeischauen - und das war ihnen dann doch zu wenig...

‚Tiger' Neuauflage? Eher nicht..

. Schweizer Kontakte raunten in jüngster Zeit, es könne wieder eine Neuauflage der so genannten ‚Austro-Tigers' geben. Gemeint ist damit die neuerliche Anmietung von überzähligen F-5E aus den Beständen der Schweizer Luftwaffe durch das Österreichische Bundesheer. Nun, Geld für eigene neue Jets tu' ma' nicht haben wollen dürfen und eine Anmietung - auch wenn sie auf längere Zeit gesehen ein schlechtes Geschäft ist - wäre somit eher möglich. Außerdem hätten doch Piloten und Techniker bereits Erfahrung auf diesem Typ, zudem wären die F-5E ‚echte' überschallschnelle, bewaffnete Abfangjäger, die folglich wesentlich besser für LRÜ-Operationen geeignet sind.

Wie auch immer, der Kdt. der Schweizer Flugwaffe wusste dieser Tage von keiner offiziellen heimischen Anfrage. Außerdem steht er einer neuerlichen Abgabe wenig enthusiastisch gegenüber, will er doch seine 54 F-5s noch etwa 10 Jahre nutzen, als billigeres ‚Schönwetter'-Substitut zur Entlastung der 33 F-18s sozusagen. Ein Schlüsselelement dabei: Die 12 zweisitzigen F-5F, auf jenen - die auch für uns aus genannten Gründen am meisten Sinn machen - würden immer wieder Piloten z.B. von der F-18 ‚heruntergegradet' werden oder Milizpiloten ‚Proficiency' machen. Ein österreichischer Parlamentarier nannte die Schweizer ob ihres bislang nüchternen Zuganges übrigens - ‚gaga'.

Aber die Eidgenossen sind - auch dank ‚Krise' - auch nicht mehr das was sie mal waren. Dort wackelt nämlich die TTE (‚Tiger'-Teilersatz) genannte Beschaffung des F-5 Nachfolgers und das Ganze nähert sich - so Schwyzer Freunde - deutlich "österreichischen Zugängen" (bewusst nicht positiv gemeint) an. Aber auch wenn Bern (zurzeit hält das Parlament daran fest, gegen den Ressortminister) den TTE nicht durchführt oder verschiebt - eines wird lt. Kdt. Gygax nicht passieren: Eine Modernisierung der Schweizer F-5, also das was hier um die Saab-105 ‚herumspukt'. Ein Sinn machendes MLU würde etwa eine Mrd. Franken kosten, "das wird man sicher nicht in ein über 30 Jahre altes Flugzeug stecken…!"

Fazit 1: Das Beste ist gerade gut genug!

Mögen ‚gelernte' Österreicher und ihre populistischen Lenker spätestens jetzt nach dem Sachwalter rufen, trotzdem: Piloten von Mehrzweckflugzeugen der 4. oder 5. Generation sind heute Systemmanager und ‚Tactical Decision Makers', weniger Flugzeugführer im herkömmlichen Sinn. Man muss im Informations- und Systemmanagement genauso ‚fix' sein wie im Fliegen des Flugzeuges - und diese Aufgaben natürlich auch unter körperlicher Höchstbelastung erfüllen. Das benötigt auch darauf zugeschnittene Mittel und Methoden es zu lernen. Fliegerisch ist es dazu entscheidend, nicht in einen Flugzustand zu geraten der jenseits der strukturellen und aerodynamischen Limits liegt, also die Flugeigenschaften voll auszureizen ohne Sorgen in einen unkontrollierbaren Flugzustand zu geraten. ‚Carefree handling', wie eben auch im Eurofighter...

Ein älterer Jet-Trainer herkömmlicher Art kann all das nicht, aber auch ein moderner nur in Verbindung mit einem sog. ‚Integrated Training System (ITS)' aus den Systemen zu Missionsunterstützung und -planung, -brief/debrief, bodengebundenem (Simulator) und eben dem fliegenden Element. 'Advanced'-Einsatzmuster (wie Eurofighter, Gripen, Rafale oder F-35) bedingen eben auch einen 'Advanced Jet-Trainer' der in seiner Entwicklung am Anfang steht und nicht einen dessen heraufdämmerndes Ende Hörsching's Schicksal als Buntmetall-Altersheim perpetuiert. So wie z.B. die italienische M346, sein russischer Stiefzwilling Yak-130, die koreanische ‚Westentaschen-F-16' T-50 oder die allerletzten BAE-‚Hawks'. Muster also, die technisch die meisten Funktionen zum ‚download' vom Eurofighter bieten, deren Symbolik auf den drei MFD-Bildschirmen und dem HUD-Blickfeldsichtgerät an diejenige des jeweiligen Einsatzmusters angepasst werden um einen durchgehenden Schulungseffekt zu erzielen. Kosten? Nun, die Aermacchi-Leute haben letztes Jahr in Abu Dhabi gemeint, sie könnten Österreich die M346 um "unter 20 € Mill./Stk. anbieten". Übrigens sind alle Muster - es ruft ja der ‚Hilfsjäger' - bewaffnungsfähig. Das ist der Trend...

Fazit 2 - das Dümmste ist gerade real genug!

Doch der ‚Trend' ist in Österreich bestenfalls eine (geschätzte) Zeitschrift. Natürlich nur was das Bundesheer betrifft, in jedem anderen Lebens- und Gesellschaftsbereich rennen hingegen Alle dem letzten ‚High-Tech'-Gadget hinterher - und danach dem Schuldnerberater. Am Ende öffnet sich trotzdem erbarmungslos die Rechnung ob ein solcher Neukauf - wie von den meisten Stimmen aus den Heeresfliegerkreisen völlig zu Recht gefordert - nicht längerfristig zukunftsorientierter als aller ‚Murks' ist?

Doch Rechungen wie diese übersteigen offenbar selbst segensreich 5-jährige Legislaturperioden und somit sind ‚langfristige Auswirkungen' für den heutigen Typus Politiker ebenso reine Schlagwörter vor Mikrophon und Kamera wie der inzwischen recht ‚abgewetzte' Begriff ‚Nachhaltigkeit'…

Außerdem wäre es in der Tat eine Überraschung, sollte das dieser Tage in koalitionärer Eintracht verkündete Einsparen von € 6 Mrd. bis 2013 dem ausgezehrten Bundesheer nicht nochmals je gut € 100 Mill./Jahr kosten. Es ist somit in vielerlei Hinsicht genauso realistisch wie die Voraussetzungen der jüngst krachenden Heeresreform (jährlich 1% des BIP plus eine Mrd. Anschubfinanzierung), dass dereinst 24 moderne ‚Advanced Jet-Trainer' auf heimischen Vorfeldern stehen, ebenso wie z.B. vier zusätzliche zweisitzige Abfangjäger. Denn da müssten zuvor ja bestimmte Personen eingestehen, dass sie falsch lagen, "wo komm' ma denn da hin?!" Daher werden im Falle dass das tatsächlich angegangen wird, gerne Wetten auf die typisch österreichische Lösung entgegen genommen: "Wir haben evaluiert. Der sündteure Eurofighter ist schuld, daher braucht man leider eine zusätzliche eine Leih/Leasingvariante...!" Es werden sich Offiziere finden, die jene Mauer machen. 100Pro.

Nichts leichter als mit Hilfe gewisser am Tropf hängender Medien dem Wähler in U-Bahn und am Stammtisch zu erklären, wieso der Wurm drin ist. "Der EF wurde von Korruptionisten zu teuer angeschafft (natürlich nicht von den aktuellen Parteispitzen), heute sieht man dass er es nicht kann, also muss eben zusätzlich angemietet werden. Bedankt Euch bei unseren herzenskalten Vorgängern..." Damit löst der EF vom Boden- bis zum Neusiedlersee den seeligen Draken als Witzfigur Nr.1 endgültig ab - und alle feixen. Selbst Pröll-Clan und ÖAAB an der Spitze der ÖVP, der Spott bezieht sich ja explizit nicht auf sie und wirklich gemocht haben die das Bundesheer stets nur marginal mehr als die tief drin noch immer wegen 1934 grollenden Sozialisten. Das Datum würde für seine Partei noch "nachwirken" so jedenfalls der amtierende Minister noch 2007.

Als Konsequenz derlei Irrationalitäten als Schlusswort daher ein Satz aus der Februar-Ausgabe der britischen Fachzeitschrift AFM: "Altough this means that a ‚supplemental light-fighter' is needed, it is likely to be ‚sold' to the Austrian public as just fulfilling a trainer requirement..."

Das www.airpower.at Team + Cloud

Der 'Stein des Anstosses'. Als Business-Jet entworfen und mit den stärkeren GE-85 Triebwerken in Österreich ein Unikat, hat 'die 105' uns tatsächlich seit 1970 gute Dienste geleistet - Untersuchungsausschuss nach den schwer erklärbaren zweiten 20 Stk. hin oder her. Und auch wenn man sich hierzulande an den 'billigen Hilfsjäger'(außer in Wartungsmannstunden) gewöhnt hat, ist es aber höchste Zeit dass nun etwas passiert. Denn ein moderner Trainer und somit ihr 'eigener´Nachfolger' wird draus 'nimmer'...
Foto: Georg Mader

Die 12 zweisitzigen Schweizer F-5F, darum dreht sich wohl auch bei den Eidgenossen noch eine Weile Vieles. Überhaupt wenn es kein neues Kampfflugzeug gibt... Auch wenn immer in Gerüchten mit uns verknüpft, eines wirds' (dort) nicht geben - eine Modernisierung von über 30 Jahre alten Zellen...
Foto: Archiv-COCKPIT

Das modernste und so auch überall von den 'Air Chiefs' (ganz links der Unsere) umschwärmte Trainingsflugzeug...
...ist der M346 'Master' von Alenia-Aermacchi. Im Moment fliegen diese drei Prototypen bzw. Vorserienmaschinen... ...und es wird fleißig darin probegesessen. Hier z.B. durch FPÖ-Wehrsprecher Dr. Fichtenbauer. Leere Kilometer... Der Typ (nicht der geschätzte Hr. F-Wehrsprecher) bietet das größte Potential bzw. 'Download' zu Mustern wie dem Eurofighter. Sowohl via Mensch-Maschine-Schnittstellen, Cockpit-Auslegung und den eingebauten Simulationen. Soll für uns um 'unter 20 Millionen' zu haben sein, Fly-Away versteht sich...
Foto alle 4: Aermacchi

No prosim, auch das sein schejne Trejner, bitteschän... Außerdem eine nette Geste versus einem mitunter problembehafteten Nachbarn. Nur - damit hat es sich auch schon. Das Ding ist auch nicht mehr wirklich modern und AERO-Vodochody müsste uns aus den einst in völliger Verblendung (durch Boeing-Versprechungen) beschafften, nun ünberzähligen 54 L-159 ALCA-Einsitzern erst L-159T1 Zweisitzer schnitzen, so wie hier der erste Umbau für die CzAF selbst. Nur - die brauchen kein Radar, dafür sind ja in Caslav die 18 Einsitzer im Dienst. Das gibts im Export nur in den neuen L-159B... So a Schlamassl, jeschuschna...
Foto: Kominek, JDW

Manchmal fragt man sich, ob sich das mit den PISA-Ergebnissen auch mit dem Vorsprung an kollektiver Intelligenz bzw. dem Talent niederschlägt, seiner Bevölkerung erfolgreich über 60 F-18s und 75 BAE-HAWK-Trainer zu begründen. Wäre PISA auch dort festzumachen, würden wir das österr. Ranking ja besser verstehen... Am 14. Jänner wurde bekannt gegeben, dass PATRIA auch die Cockpits der 18 Stk. 2007 von der Schweiz gekaufen HAWK TMk.66s erneuern wird. Kosten ca. 40 Millionen €. Die älteren TMk. 51 und 51A (je 12) sind schon im werden, die ersten 'neue' Maschine (siehe Cockpit rechts) flog im September 2008.
Foto: Georg Mader

Schon klar - Beschaffung aus Russland ist ein 'No Go', jaja... Man will sich mit der Yak-130 doch nicht z.B. mit Algerien auf eine Stufe stellen. Nur - die sehen längst auf uns herunter! Der Stiefzwilling der M346 könnte jedenfalls der einzige Neuentwurf sein, der mit den hierzulande anerzogenen Finanzvorstellungen (man ziehe das Futter aus den Hosensäcken) harmonieren möge. Außerdem ein 'mächtiger' Hilfsjäger, mit bis 3 Tonnen 'Zuladung'.
Foto: Georg Mader