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Int. Verkehrszulassung für Eurofighter Tranche 1/Block 5 erteilt
Erster T1/Bl5 flog am 21. Dezember 2006

Wer ist NETMA?

( NATO Eurofighter and Tornado Development, Production and Logistics Management Agency)
NETMA ist das Management-Board welches im Auftrag der Core-Nations bzw. deren Luftwaffen die nationalen Anforderungen an die Systeme harmonisiert, für die Core-Nations die Verträge mit der Industrie vorbereitet und unterzeichnet, das Verhältnis der vereinbarten Arbeitsteilung überwacht, das Gesamtprogramm leitet und kontrolliert, das Budget plant sowie die mit der Industrie vereinbarten Leistungen der Systeme überwacht und abnimmt. Darüber hinaus fliessen über die NETMA auch die Zahlungen an die Industrie.

Die "NETMA" hat dem abschließenden Standard der Eurofighter Tranche 1 - dem sogenannten "Block 5" - die internationale Verkehrszulassung erteilt. Diese Zulassung ermöglicht den Eurofighter-Nutzerluftwaffen den unbeschränkten Betrieb des Eurofighter Typhoon im vollen Tranche 1 Leistungsspektrum. Als erster Block 5 hob der spanische Einsitzer SS011 am 21. Dezember 2006 in Getafe bei Madrid zu seinem Erstflug ab.

Nutznießer dieser Zulassung ist auch Exportkunde Österreich. Denn auf Basis dieses Papiers werden auch die ersten sechs Eurofighter für das Österreichische Bundesheer die behördliche Zulassung zum regulären Flugbetrieb erhalten. Auch ist damit klargestellt, dass von Beginn an das von Österreich georderte Leistungsspektrum freigegeben ist - es wird sich in weiterer Folge in Tranche 2 / Block 8 nur noch Hardware ändern nicht jedoch der Funktionsumfang.

Was kann Tranche 1 / Block 5 ?

Wie 1998 vereinbart verfügen die Block-5-Flugzeuge über die volle Luft/Luft-Fähigkeit.
Als Bewaffnung in diesem Einsatzspektrum sind die Kurzstrecken-Luft/Luft-Lenkflugkörper ASRAAM, IRIS-T und die AIM-9L "Sidewinder" freigegeben. Für den Luftkampf im Mittelstreckenbereich ist die AIM-120 "AMRAAM" integriert.
Für den Kampf gegen Bodenziele sind die lasergelenkten Bomben Paveway II und GBU-16 zugelassen - es sind dies Kapazitäten, welche von Großbritannien und Italien geordert und genutzt werden.

Externe Zusatztanks für überschallschnellen Flug sowie die Luft-Luft-Betankung für alle geforderte Tankflugzeuge sind ebenfalls freigegeben.

Das Flugsteuersystem unterstützt Carefree-Handling bei allen Beladungszuständen (verhindert automatisch Überbelastungen der Flugzeugzelle bei agilen Flugmanövern) und das Flugzeug ist im gesamten Flugleistungsbereich bis zur 9fachen Schwerkraftbelastung freigegeben.

Weiters steht ab sofort an Funktionsumfang u.a. zur Verfügung:

Entsprechend den neuen Fähigkeiten wurde auch das Bodendienstgerät sowie das Bodenunterstützungssystems GSS (Ground Support System) dem Block-5-Standards angepasst und leistungsgesteigert.

Aloysius Rauen, Geschäftsführer der Eurofighter Jagdflugzeug GmbH, sieht die Zulassung als "letzten großen Schritt, bevor Ende des Jahres das erste Kapitel der Eurofighter-Entwicklung geschlossen wird. Dann wird die Industrie die Arbeiten des Hauptentwicklungsvertrags abgeschlossen haben."

Weiterentwicklung auf Schiene

Rauen erwähnt auch, dass die Verhandlungen über die Einführung weiterer Leistungssteigerungen unmittelbar vor dem Abschluss stehen. Es sind dies Kapazitäten welche ab Tranche 2 / Block 10 den Core-Nations und zukünftigen Eurofighter-Kunden zur Verfügung stehen werden. Erwartet wird, dass neben einigen Luft/Luft-Fähigkeiten vor allem der Leitungsumfang im Bereich Luft/Boden erheblich gesteigert wird.

Nächster Schritt in diese Richtung ist die Integration der "Austere" Fähigkeiten, welche im Juli 2006 von der Royal Air Force für ihre Typhoons der ersten Tranche bestellt wurden. "Austere" beinhaltet die Integration des Laserbeleuchter-Behälters "Lightening III" an der zentralen Rumpfstation (7) sowie der "Enhanced Paveway II" Laser/GPS-Lenkbombe. Die RAF-Typhoons werden ab 2008 über diese Leistungen verfügen.

R2-Nachrüstprogramm läuft

Bereits seit 2006 läuft das R2-Nachrüstprogramm in dessen Rahmen sämtliche Eurofighter der Tranche 1 auf den abschließenden Block-5-Standard gebracht werden. Sechs Maschinen sind bereits in Umrüstung - drei für Deutschland, zwei für Großbritannien und ein Flugzeug für Spanien. Eine siebente Maschine folgt in Kürze in England. Das erste umgerüstete Flugzeug wird in wenigen Wochen ausgeliefert.
Es ist somit den vier Core-Luftstreitkräften durch die Lieferung von neu gebauten Block 5 Maschinen und umgerüsteten Block 2B-Flugzeugen per Ende 2007 möglich die eingegangenen NATO-Verpflichtungen zu erfüllen.

Martin Rosenkranz