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Schiebel eröffnet neues CAMCOPTER®-Werk in Österreich
Kapazität bis zu 120 CAMCOPTER® pro Jahr

Die Firma Schiebel Elektronische Geräte GmbH, der österreichische Hersteller von Helikopterdrohnen der Marke CAMCOPTER®, hat am 07. September ein zweites Werk in Wiener Neustadt offiziell eröffnet.
Bisher wurden alle Maschinen in Abu Dhabi (Vereinigte Arabische Emirate) gefertigt, da Schiebel dort den bisher größten Kunden, die Luftstreitkräfte der Emirate, beliefert, welche auch durch das landeseigene "United Arab Emirates UAV Research and Technology Center" (UAVRTC) maßgeblich an der Entwicklung und dem Testbetrieb des CAMCOPTER® S-100 (VAE-Bezeichnung "Al Saber") beteiligt waren.
Dieses erste Werk hat eine Produktionskapazität von etwa 50 Stück pro Jahr, das neugebaute Werk soll nun zusätzlich bis zu 120 Maschinen pro Jahr liefern können.

Die neue Anlage hat eine Nutzfläche von etwa 4000m², wovon etwa die Hälfte der Produktion dient (Fertigung von Carbonstrukturteilen, Endmontage der zugelieferten und selbstproduzierten Einzelteile), die andere Hälfte umfasst Büros, Aufenthaltsräume für Mitarbeiter, ein Schulungszentrum sowie einen Konferenzraum mit einer großzügig angelegten Besucherterrasse. Die Bauzeit für das Projekt betrug etwa 16 Monate, die Kosten beziffert Schiebel auf 8,5 Mio EUR.

Der Standort in Wiener Neustadt hat zwei große Vorteile, die für die Entscheidung ausschlaggebend waren. Zum einen haben sich rund um das Flugfeld herum bereits andere namhafte österreichische Aerospace-Betriebe angesiedelt (allen voran Diamond) mit denen teilweise auch eine Zusammenarbeit besteht, und es gibt klare Bestrebungen seitens der Politik, den dortigen Standort als High-Tech Kompetenzzentrum auszubauen.

Zum anderen liegt der Truppenübungsplatz Großmittel praktisch vor der Haustür, in dessen Luftsperrgebiet Schiebel mit Erlaubnis des Bundesheeres Testflüge und Demonstrationsflüge für Kunden durchführen kann - die österreichische Luftfahrtbehörde Austro Control hat Schiebel hierfür einen 3,5 km langen Luftkorridor genehmigt, so das die Drohnen direkt vom Helipad des Werks hinüber ins Testgelände fliegen können, ohne den zivilen Flugverkehr zu stören.

Das ist notwendig da die Verwendung unbemannter Flugobjekte in zivilem Luftraum bisher weder auf österreichischer noch EU-Ebene geregelt ist, und deshalb Drohnen nicht im normalen Luftraum operieren dürfen. Eines der größten Projekte der Herstellers ist deswegen derzeit, gemeinsam mit Austro-Control für die gesamte EU gültige Richtlinien zu erarbeiten die genau definieren welche Anforderungen und Prozeduren erfüllt werden müssen, um UAV's mit einer zivilen Flugzulassung zu versehen. Da auch seitens anderer UAV-Hersteller (z.B. EADS in Deutschland) immer mehr Lobbying betrieben wird, um in Europa diese Vorraussetzungen zu schaffen, ist man bei Schiebel zuversichtlich das bis 2008 eine Lösung gefunden wird.

Neben dieser Zulassungsthematik konzentriert sich Schiebel beim S-100 derzeit vor allem auf Detailverbesserungen, größere Änderungen am mechanischen und elektronischen Konzept der Zelle sind derzeit nicht abzusehen. Wichtig wird aber jedenfalls die Integration neuer Sensoren - derzeit beschränkt sich die gängige Sensorlast auf eine Tageslichtkamera, Infrarotkamera und einen Laser-Entfernungsmesser. Aber man überlegt intensiv wie die max. Zuladung von 50kg bei vollen Treibstofftanks (mit reduziertem Tankinhalt entsprechend mehr) genutzt werden könnte. In Zukunft soll die Drohne auch in der Lage sein, Synthetic-Aperture-Radar für Aufklärungsaufgaben einzusetzen, sowie im zivilen Bereich z.B. Geräte für die genaue Landvermessung aus der Luft zu tragen.

Text und Fotos: Helmut Skrdla

Mehr Informationen zum Schiebel S-100 CAMCOPTER® finden Sie hier > LINK

Hans Georg Schiebel, Vorstand der Schiebel Industries AG, und DI Heinrich Gröller, Werksleiter des neuen Standortes, bei der Pressekonferenz.

Das neue Werk von aussen... ....und der sehr repräsentative Empfangsbereich.


Vor großem Medieninteresse lobt der niederösterreichische Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll die Stadt Wiener Neustadt als Hochtechnologiestandort.

Blick vom Konferenzraum in die Fertigungshalle - auf der freien Fläche an der rechten Seite soll später die Wartung und Reparatur ausgelieferter Einheiten erfolgen.

Blick in den Autoklaven mit einem gerade fertigem Rumpf-Vorderstück.

Bei der Fertigung von Kohlenfaserteilen kommt viel spezialisiertes Know-How der Fa. Schiebel zu tragen.

Der 55PS starke Wankel-Motor der Drohne wurde gemeinsam mit Diamond Engines entwickelt und wird dort produziert.

Hauptgetriebebox der Drohne

Steuerpulte für den S-100.

Das Steuerpult im Einsatz

Mitarbeiter des "Schiebel Air Service" bei der Bodenüberprüfung vor dem Flug.

Der Schiebel S-100 CAMCOPTER® mit Sensorlast im Flug.