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Leistungstest für S-70 Black Hawk Hubschrauber

Einen besonderen Auftrag hatten die Piloten der 1.Staffel des in LANGENLEBARN beheimateten Fliegerregiment 1 am 5.4. u. 6.4.04 in Oberösterreich.zu erfüllen. Ein A1-Notfallcontainer der Firma mobilkom austria stand am Fliegerhorst VOGLER in HÖRSCHING zum Transport als Aussenlast bereit. Der Container enthält eine komplette Mobilfunk-Sendeanlage mit Stromaggregat, die bis zu 1 Woche autarken Sendebetrieb gewährleistet. Im Fall von Störungen oder Ausfall des Handynetzes durch Katastrophen, Terrorakte etc. wird die weitere Kommunikationsfähigkeit von Behörden und Einsatzkräften durch diese mobile Sendeanlage sichergestellt. Im Bedarfsfall wird der Container per LKW möglichst nahe an den Aufstellungsplatz angeliefert. Der weitere Transport bis max. 30 km Entfernung und eine Höhe von bis zu 2000m wird durch den Mehrzweckhubschrauber S-70 Black Hawk durchgeführt.
Mit dem S-70A-42 Black Hawk verfügen die Luftstreitkräfte des ÖBH über einen der modernsten und leistungsfähigsten Hubschrauber die es derzeit in dieser Klasse gibt. Er wird weltweit in 24 Staaten erfolgreich eingesetzt.

Der Black Hawk Pilot bei der Einweisung der mobilkom austria Mitarbeiter.
Foto: Bundesheer

Die Verladecrew Luftstreitkräfte und mobilkom austria
Foto: Bundesheer
Bei der Übung in HÖRSCHING wurde der Transport des A1-Notfallcontainers per Hubschrauber und die Schulung der Mitarbeiter der Firma mobilkom austria für die Zusammenarbeit mit der Hubschrauberbesatzung durchgeführt.
Für alle Beteiligten eine echte Herausforderung, denn mit einem Gewicht von 4.025kg hängt der Container schon nahe an der Maximallast von 4.090kg am Lasthaken des Black Hawk Hubschraubers.
Pilot und sein Copilot hatten dennoch die Sache voll im Griff. Insgesamt 11x wurde die schwere Aussenlast geliftet und jeweils nach einer Platzrunde wieder sicher abgesetzt.
Aufnahme, Lufttransport und besonders das Absetzen derartiger Lasten erfordert von den Piloten enorme Präzisionsarbeit und fliegerisches Feingefühl.
Die Bordtechniker und Bodencrew war für die sichere Vergurtung und das Einhängen am Aussenlasthaken, sowie für die Einweisung der Piloten beim Anliften und Absetzen zuständig. Die Zusammenarbeit der Spezialisten am Boden und in der Luft klappte hervorragend.

Schwere Aussenlast selbst für den Black Hawk.
Foto: Bundesheer

Der entscheidende Augenblick. Der Container wird angehoben.
Foto: Bundesheer

Auf zur Platzrunde mit der schweren Aussenlast.
Foto: Bundesheer
Auch die Mitarbeiter der mobilkom austria unter der Leitung von Herrn SCHETTINA konnten die am Vortag bei der Einschulung erworbenen Kenntnisse im Lufttransport erfolgreich anwenden.
Die Luftstreitkräfte und ihre Partner aus dem zivilen Bereich geben mit der Übernahme dieser neuen Aufgabe ein lebendiges Beispiel für Kooperation im Sinne der Umfassenden Landesverteidigung(ULV). Hohe Professionalität und besondere Kompetenz wurden neuerlich unter Beweis gestellt, getreu nach dem Motto: "Helfen, wo andere nicht mehr können".

Rudolf Thumfarth

 

Sikorsky S-70A-42 "Black Hawk"

Der "Black Hawk" ist ein äußerst robuster, zuverlässiger und leistungsfähiger, mittelschwerer Mehrzweck-Transporthubschrauber. Seit die Urversionen in den 70er Jahren zum ersten mal geflogen sind, wurde das Modell vielfach verbessert und erheblich leistungsgesteigert.
Der Hubschrauber verfügt über zwei je 1.940 Wellen-PS starke Triebwerke, eine Enteisungsanlage für die Rotoren, eine GPS-Navigationsanlage und ein Wetterradar, wodurch er sich vor allem für Einsätze unter schlechten Wetterbedingungen und/oder im Hochgebirge extrem gut eignet.
Die Transportkapazität beträgt normal bis zu 20 Personen, bzw. maximal 25 Personen oder bis zu 4,7 Tonnen Nutzlast intern bzw. bis zu 4 Tonnen am Lasthaken.
Die Reichweite mit vollem internen Treibstofftanks beträgt etwa 500 km und kann durch Zusatztanks auf bis zu rund 1.600km bei durchgehend etwa 4,5 Stunden Flugzeit gesteigert werden.
Soll - wie im gegenständliche Fall - eine Aussenlast mit einem Gewicht von 4t auf eine Seehöhe von 2.000m befördert werden, kann Treibstoff für etwa 30 Flugminuten zuzüglich Notfallreserve aufgenommen werden.
Das Bundesheer verfügt am Standort Langenlebarn über neun S-70A-42 "Black Hawk" und kann diese je nach Bereitschaftsgrad und Dauer der Einsatzvorbereitung binnen weniger Stunden Österreichweit zum Einsatz bringen.

Martin Rosenkranz


Link zur 1.Staffel Fliegerregiment 1, LANGENLEBARN: http://www.hubschrauberstaffel.at

Der A1-Notfallcontainer

Der A1-Notfallcontainer ist eine komplett autonome GSM-Sendestation für das A1-Netz. Er ist ca. 4t schwer und hat im transportbereitem Zustand Ausmaße von 3,35m x 2,50m x 2,88 m (L x B x H).
Der Container verfügt über eine Satellitenanbindung, welche eine Übertragung nach Wien in das Arsenal ermöglicht wenn keine andere Versorgung des Containers mit einer Datenleitung oder Richtfunk vor Ort möglich ist.
Fehlt der externe Strom oder fällt aus, springt das Notstromaggregat automatisch an und versorgt unterbrechungsfrei die Sendeanlage bis zu ca. 150 Betriebsstunden autonom mit Strom.
Der Container wird bei Großveranstaltungen auch zur Verdichtung des A1-Netzes eingesetzt und kann - je nach Topografie - in einem Radius bis zu 20km gleichzeitig max. 135 Gespräche abwickeln.
Nach dem Transport ist der Notfallcontainer in max. 4 Stunden aufgerüstet und in Betrieb genommen bzw. binnen 4 Stunden wieder abgebaut.

Martin Rosenkranz