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Kurioses: Bordmenüs in Indischen Sukhoi's
Indische Luftwaffe entwickelt Speisen und Getränke für Kampfpiloten im Einsatz

Unter der "Tri-Service-Koordinations-Doktrin" (Heer, Marine & Luftwaffe) stellt die Indische Luftwaffe mehrere Sukhoi Su-30MKI für maritime Verwendung zur Verfügung. Wing Commander Singha: "Die Su-30 ist kompatibel für jeden Einsatzzweck, auch maritim. Verglichen mit Einsätzen über Land erfordert die maritime Rolle den Flug über lange Distanzen über See. Es ist nur eine Frage des Trainings so viele Stunden über dem Meer zu verbringen."
Foto: IAF

Die Su-32 - genug Platz im Cockpit für zwei Piloten, um aufzustehen und auszustrecken, für einen Mikrowellenofen und eine Bordtoilette.
Foto: Martin Rosenkranz

Während aufgrund der Billigkonkurrenz die Einsparungswut der Fluglinien bereits bei der Bordverpflegung angelangt ist - die AUA z.B. hat auf sehr kurzen Flügen das Bordmenü für die Fluggäste bereits gestrichen - geht die Entwicklung in der Militärluftfahrt offenbar in die andere Richtung. Dort lässt die Indische Luftwaffe (IAF) mit einer Neuentwicklung aufhorchen. Gemeinsam mit den in Mysore, Indien ansässigen "Defence Food Research Laboratories" (DFRL) - einer Forschungseinrichtung für Soldatenverpflegung - hat man Verpflegung für die Piloten des Sukhoi Su-30MKI Überschall-Mehrzweckkampfflugzeuges entworfen.
Indien wird in nächster Zeit Tankflugzeuge des Typs Il-78 Midas (ein Derivat des Transportflugzeuges Il-76 Candid) erhalten, womit die Einsatzdauer von derzeit 3 Stunden auf bis zu durchgehend 10 Stunden steigen könnte.
Die Nahrung soll auf langen Einsätzen vor allem Leistung und Konzentration der Piloten aufrechterhalten. Wing Commander Ranjan vom Institut für Luftfahrtmedizin der IAF: "Die Nahrung ist energiereich, damit die Piloten Leistung beibehalten und sie entspricht dem indischen Gaumen".
Ein ganzes Jahr haben er und Wing Commander Upadhyaya an den Mahlzeiten gearbeitet, an Verpackung und Verstaumöglichkeiten und an einer praktischen Handhabung beim Verzehr im Cockpit des Überschalljägers.
Zum Abdecken des Flüssigkeitsbedarfes hat DFRL nahrhaftes Kokosnusswasser sowie Ananassaft gewählt und dafür einen entsprechenden Behälter entworfen.
Was die feste Nahrung anbelangt hat der Pilot die freie Entscheidung und kann z.B. aus "Sooji Halwa" (ein Griess-Kichererbsen-Rosinen-Pudding), Käsestreifen-Sandwich oder Reisfleisch, jeweils speziell verpackt für den Verzehr auf Langstreckenflügen, wählen.
IAF und DFRL arbeiten außerdem daran die Auswahlmöglichkeiten zu erweitern. Denn mittelfristig hat die IAF Pläne auch ihre Mirage 2000 Kampfflugzeuge mit Luftbetankungseinrichtungen auszustatten und in dem riesigen Land damit Langstreckeneinsätze durchzuführen.

Keine Angaben wurden über den Umgang mit den Stoffwechselendprodukten der IAF-Piloten gemacht. Hier wird wohl noch auf altbewährtes gesetzt - Pee-Bag und Windeln.
Doch auch für diese Art von Problemen hat der russische Flugzeughersteller "Sukhoi" eine Antwort parat. Die Sukhoi Su-32 ist der erste Jagbomber der Welt mit Mikrowellenherd und Toilette an Bord. Da fragt man sich ob sich die IAF für das richtige Flugzeug entschieden hat?!

Probleme jedenfalls mit denen sich die Piloten der Österreichischen Luftstreitkräfte in der Vergangenheit nicht konfrontiert sahen - was sich allerdings noch ändern könnte bzw. sich schon geändert hat. So hat die C-130 Herkules eine Toilette an Bord, was angesichts der Größe des Fluggeräts kein großes Problem darstellt. Weit schwerer haben es da schon die Black Hawk-Crews. Auch deren Vogel kann potentiell über 5 Stunden in der Luft bleiben - allerdings ist hier keine Vorsorge für den Umgang mit Verdauungsprodukten getroffen.
Und auch den Draken-Piloten dürfte das Lachen bald vergehen. Können sie derzeit beim Start noch sicher sein, dass sie mangels Sprit auf jeden Fall nach weniger als 60min. wieder Bodenkontakt haben, sieht das in Hinblick auf den Eurofighter schon ganz anders aus. Denn der bleibt schon ohne Außentanks doppelt so lange wie ein Draken in der Luft, mit den externen Treibstoffbehältern fast fünfmal so lang und mit Luftbetankung(en) stellt überhaupt nur mehr der Pilot die machbare Grenze dar. Mehr als genug Zeit jedenfalls um sich Gedanken darüber zu machen, was man vor dem Start noch schnell hätte erledigen sollen.

Link: www.hindustantimes.com

Martin Rosenkranz