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Die "Gripen Doktrin"

Gut ausgebildete und eingespielte kleine Teams...
...stellen mit minimalem Material und Zeitaufwand...
...die Einsatzbreitschaft abseits von grossen Militärflugplätzen sicher.
Jeder der den Gripen mit anderen Überschallkampfflugzeugen vergleichen möchte, die meisten davon erheblich schwerer und mit stärkeren Triebwerken ausgestattet, darf die in den Gripen eingebaute "small is beautiful" Regel nicht vergessen. David hat seinen Kampf gegen Goliath nicht gewonnen weil er stark war sondern weil er intelligent war - und das Gripen Konzept ist zweifellos intelligent und logisch aufgebaut.

Wie viele Luftwaffen auf diesem Planeten sind nicht in der Lage die Anzahl an Flugstunden zu bezahlen die für die Ausbildung und das Training der Piloten notwendig wären ?
Wie viele Luftwaffen stehen vor geradezu erschütternden Klarständen mit ihren überpotenten Kampfflugzeugen ?
Und welche desaströsen Auswirkungen hat dies alles auf deren Fähigkeit "Kampfkraft" abzuliefern wenn sie dringend benötigt wird - "am Tag-X" ?
Angefangen mit Tag 1 der Entwicklungsphase wurden den Faktoren Verlässlichkeit, Versorgbarkeit, schnelle Wiederherstellung der Einsatzbereitschaft sowie Flexibilität und die Fähigkeit im Einsatz ohne die Unterstützung eines großen Fliegerhorstes auskommen zu können höchste Priorität eingeräumt.

In den Schwedischen Luftstreitkräften arbeiten im Einsatzfall fünf Milizsoldaten und ein Techniker an jedem Gripen. Obwohl sie tausende Kilogramm an Munition nur mit Körperkraft und Winden bewegen sind sie in der Lage innerhalb von 10 bis 20 Minuten die Einsatzbereitschaft eines Gripen wieder herzustellen, und das unter Umständen nur auf einem Stück Landstrasse irgendwo im Nirgendwo.

Hauptbestandteil der Schwedischen Luftverteidigung ist das sogenannte "Base 90" Konzept. Dabei wird davon ausgegangen, dass die riesigen Fliegerhorste mit ihren großflächigen Startbahnen und Rollwegen zu Primärzielen bei Angriffen von außen werden - und zwar, aufgrund der Waffentechnologien, zu de facto nicht zu verteidigenden Primärzielen. "Base 90" zwingt die Flygvapnet "in den Wald", auf unzählige abgesperrte Strassenstücke des zivilen Wegenetzes. Von Behelfspisten aus, mit minimal 800m x 9m Größe, und gewartet / bewaffnet von einer handvoll Soldaten, müssen die Kampfflugzeuge in der Lage sein ihre Aufträge zu erfüllen und stellen auf diese Art ein in der Masse kaum angreifbares Ziel dar. Um überhaupt von so kurzen Start/Landebahnen sicher operieren zu können, muss das Flugzeug stark genug und aerodynamisch so geformt sein, dass ein Abheben schon nach 400m selbst bei voller Bewaffnung und eine Landung auf weiteren 400m möglich ist. Weiterer Hauptfaktor ist ein möglichst geringer technischer Aufwand, bedingt durch das nur rudimentär vorhandene Bodenequipment und die geringe Personalstärke.

Mit etwa 120 an die Schwedischen Luftstreitkräften ausgelieferte Flugzeuge hat der Gripen sein Entwicklungsziel von einer Zeit-bis-zum-nächsten-Defekt-Rate von 7,6 Stunden erreicht. Und Saab denkt und arbeitet gemeinsam mit den Schwedischen Luftstreitkräften daran diese Zeitspanne bis 2003-4 auf bis zu 9 Stunden zu verlängern. Das hervorragende Selbsttest-Equipment sowie das LRU-Konzept (Line-Replaceable-Unit / Tausch von Geräten und Subsystemen mit nur wenigen Handgriffen ohne das Flugzeug im Hangar oder der Fliegerwerft mit hohem arbeits- und Zeitaufwand reparieren zu müssen.) führen zu einer beeindruckenden durchschnittlichen Verfügbarkeit. Im Falle eines Systemfehlers kann das Flugzeug mit dem eingebauten Selbsttest-Equipment die Suche nach der Fehlerursache mit einer Wahrscheinlichkeit von 96,5% auf einen LRU-Bauteil und mit 98% auf drei LRU-Bauteile begrenzen. Durch diese schnelle Ursachenermittlung und dem geringen Zeitaufwand, den der Austausch von defekten Teilen benötigt, kann ein defekter Gripen nach einem durchschnittlichen Zeitaufwand von 2,5 Stunden wieder einsatzklar gemacht werden - und das ist eine Zahl die selbst die zeitraubensten Probleme inkludiert. Somit dauert es durchschnittlich 7,6 Betriebssunden bevor ein Gripen aufgrund eines Defektes nicht mehr einsatzbereit ist und dann benötigt es durchschnittlich 2,5 Stunden bevor das Flugzeug wiederum Einsatzbereitschaft erlangt. Ergebnis ist eine beeindruckende Flotten-Verfügbarkeit von 94% bei Angriffsintervallen von 12 Stunden und immer noch 70% bei Angriffsintervallen von 4 Stunden.
Was für ein Angebot an Luftwaffen die nicht in der Lage sind dutzende Staffeln zu betreiben und einen Pool an Austauschflugzeuge zu kaufen. Denn welche Luftwaffe ist schon in der Lage während der Wartung den Einsatzstaffeln Ersatzmaschinen geben zu können und auf diese Art eine schlechte durchschnittliche Verfügbarkeit mit Unmengen an Geld zu kompensieren ?

Die geringe Grösse des Flugzeuges... ...ermöglicht den optimalen Zugang zu Wartungspunkten.
Doch ist der Gripen nicht nur ein einfach zu versorgendes, sondern auch ein sehr fortschrittliches Waffensystem. Der vielleicht wichtigste Teil des ganzen Waffensystems ist das sogenannte "Tactical Information Data Link System" (TIDLS). Mit ungefähr 40 Jahren Erfahrung ist Schweden in der Datenlinktechnologie bei Kampfflugzeugen weltweit führend. Man nennt das "Informations-Überlegenheit" und es ist hoch beeindruckend auch wenn man nur ein kleines bisschen davon sieht. Ohne auch nur ein Wort zu sagen können Piloten beinahe alle Informationen über die Flugzeuge ihrer Kameraden abrufen. Und es ist nicht komplex an all diese Informationen zu kommen da jeder Gripen in der Lage ist all diese Daten gemeinsam mit den eigenen Sensordaten auf einer scrollenden Landkarte überlegt mit Radar- und Raketenreichweiten sowie Geschwindigkeits-, Höhen-, Flugrichtungs- und Zielinformationen über jeden Kontakt darzustellen. Ein Bild das mehr als tausend Worte sagt - eine beeindruckendes Situationsbewusststein !

Ein Situationsbewusststein, dass sich nicht nur auf die fliegenden Piloten beschränkt sondern für alle Teilnehmer am System. So sind die Wartungscrews am Boden in der Lage die richtige Bewaffnung, die notwendigen Ersatzteile und die passende Menge an Betriebsmittel vorzubereiten wissend was notwendig ist um ein Flugzeug so schnell wie möglich wieder in die Luft zu bekommen noch bevor es überhaupt das Fahrwerk zur Landung ausgefahren hat.
Flugzeuge die alarmbereit am Boden warten sind ebenso in den Informationsfluss eingebunden wie die Kommandoebene die über den "Link" mit einem Echtzeit-Kampfbericht versorgt wird und in der Lage ist ebenso Echtzeit-Befehle an alle Teilnehmer zu übermitteln.

TIDLS ist der Schlüssel für Echtzeit-Information und für augenblickliche Reaktion auf alles was richtig oder falsch läuft. Es hört sich an wie ein Traum für Kommandanten, Piloten und Techniker von Luftstreitkräften in aller Welt aber es steht im täglichen Gebrauch in Schweden's Gripen.

Und JA - es ist ein Preis für alle diese Eigenschaften zu zahlen, es ist ein Preis zu zahlen weil man klein ist. Das Schubkraft/Gewichtsverhältnis ist nicht so gut wie bei den meisten anderen Überschallkampfflugzeugen und mit nur 7 Außenlaststationen (+ 1 für Elektronikbehälter) sowie einer ca. 4 Tonnen Außenlast-Obergrenze ist bei Anzahl und das Gewicht von Bewaffnung und Treibstoff eine engere Grenze gesetzt als bei schwereren Überschallkampfflugzeugen. Aber es ist hauptsächlich eine Frage der Einsatztaktik, von perfekt ausgearbeiteten Missionsprofilen und der Qualität der Präzisionslenkwaffen diese Limits zu kompensieren. Die Alternative würde lauten tagtäglich sehr viel mehr Geld auszugeben um in der Lage zu sein 6 bis 7 Tonnen Bewaffnung zu transportieren und das doppelte an Treibstoff zu verbrennen um so ein schweres Gerät zu bewegen.

Gripen vs. Typhoon vs. Falcon
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Letzte Aktualisierung: 13.01.2002