EZ/B
 

"EZ/B"

"EZ/B" - so lautet das Kürzel für eine der wichtigsten Einrichtungen zum Krisenmanagement der Republik Österreich. Der "Berg", wie die Einrichtung im Heeresjargon salopp bezeichnet wird, ist eine Anlage, die wohl keinen der spärlichen Besucher, dem das Bundesheer nach eingehender Prüfung den Zutritt zur Anlage gewährt, unbeeindruckt hinterlässt. "Einsatzzentrale Basisraum" ist die volle Bezeichnung des sichersten Schutzbaues Österreichs, ein Name der keinen Hinweis auf die wahren Funktionen gibt.
Martin Rosenkranz besichtigte für www.airpower.at den "Berg".

Oberst Gruber, Kommandant des "Kommando Luftraumüberwachung" und "Chef im Berg".
Foto: Georg Mader

Oberst Gruber auf die Frage ob es etwas bringt nur zuzusehen ?
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Über militärische Wetterberatung im Einsatzfall
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www.airpower.at bedankt sich bei folgenden Personen, Organisationen und Einheiten, welche maßgeblich am Zustandekommen dieses Artikels beigetragen haben.
- Beim PID des BMLV und beim S5 der Fliegerdivision für die Genehmigung des EZ/B-Besuchs,
- beim Kommandant und dem S5 des "Kommando Luftraumüberwachung", den Mitarbeitern in der EZ/B, den Soldaten des MRS2 und den Piloten des Überwachungs- geschwaders für die Bereitstellung der Informationen und die fachliche Beratung
- und bei der ersten Staffel des Fliegerregiments 1 für den reibungslosen Transport.

Mit den Planungen zum Projekt EZ/B wurde unter der Regierung Kreisky 1974 begonnen. Offensichtlich unter dem Eindruck des kalten Krieges entschloss man sich ein Bauwerk zu errichten, welches die Handlungsfähigkeit der Republik Österreich auch unter schwierigsten Voraussetzungen sicherstellen sollte - nämlich in dem man die wichtigsten gewählten Repräsentanten des Landes schützt und ihre Fähigkeit zur Kommunikation nach Außen sicherstellt. Mit dem Bau der Anlage wurde 1978 begonnen.
Im Jahr 1987 ging die Anlage in Betrieb und sie ist seither permanent im Einsatz.

Obwohl die Grundkonzeption der Anlage also aus den frühen 70er Jahren stammt, ist sie heute immer noch eine der modernsten Anlagen Europas. Es ist dem Weitblick der Planung unter Führung des damaligen Oberst d.G. Tauschitz zu verdanken, dass die Anlage auch noch den heutigen Anforderungen genügt und Experten aus dem In- und Ausland zu beeindrucken versteht.
Gebaut wurde die Einsatzzentrale Basisraum bei St.Johann im Pongau im Bundesland Salzburg. Dort hin kommen wir mit einem Bundesheer-Hubschrauber der Type AB-212. Als Landeplatz dient der Sportplatz der Krobatin-Kaserne in St.Johann/Pongau. Von dort geht es weiter mit dem PKW. Über eine unscheinbare Seitenstrasse, auf der kein noch so kleines Schildchen den Weg zur EZ/B weißt, geht's über Wiesen und durch Wäldchen. Zweimal abgebogen, eine Kurve, ein Schranken - und man steht vor einem Bunker und einem Loch im Berg, das auch aus so manchem bekannten Hollywood-Film entsprungen sein könnte. Hierher findet kaum jemand, der nicht weiß wohin er will, und all Jene die hier suchend herumirren fallen sicher auf.

Gleich mehrfach sind Sicherheitssperren zu überwinden um in das Innere der Anlage zu gelangen - doch vorher kommen - in Form eines Blatt Papier - noch unangenehme Staatsbürgerpflichten auf einen zu. Durch Leistung einer Unterschrift nimmt man zur Kenntnis, dass man ab sofort zum Träger von Staatsgeheimnissen wird bzw. werden könnte und "schwedische Gardinen" die Antwort auf deren Preisgabe sein könnte. Erklärend fügt der Leiter der Einrichtung hinzu, dass uns sicherheitsrelevante Informationen, z.B. im Bezug auf den Schutz der Anlage, sowieso vorenthalten werden und falls diesbezügliche Details irgendwie angesprochen werden würden, keine Antwort zu erwarten sei. Im übrigen sei man ganz glücklich darüber, jetzt endlich ein bisschen über diese leistungsfähige und international auf sehr hohem Niveau betriebene Einrichtung, des sonst eher wenig leistungsfähig beurteilten Bundesheeres, sprechen und sie ausgewähltem Publikum auch zeigen zu dürfen. Ebenfalls froh sei man, dass bisher veröffentlichte Grafiken, welche die Anlage darstellen, nicht Maßstabs- und Detailgetreu gewesen seien, ein Zustand den man so aufrechterhalten möchte.
Zugang zur Anlage wird im Rahmen der internationalen Zusammenarbeit auch Vertretern anderer Streitkräfte ermöglicht, nämlich unter der Voraussetzung, dass dem österreichische Bundesheer Zutritt zu einer ausländischen Anlage gleicher Wertigkeit gewährt wird.

Tja - und fotografieren in der Anlage war natürlich überhaupt nicht. Alle Fotos aus der Anlage stammen ausschließlich aus vom Bundesheer veröffentlichtem Material.


Grafik: Martin Rosenkranz


Letzte Aktualisierung: 03.09.2002