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Eine neue Zielsuchmethode

Der erfolgreiche Einsatz vom 4.Mai bewies beiden Seiten, dass die eben erst in Aufstellung befindliche Staffel mit ihrem neuen Waffensystem umgehen konnte.
Allerdings musste eine neue Methode gefunden werden um die Ziele für die Super Etendards auszumachen, denn die Neptune Seeaufklärer bekamen Probleme. Ein genereller Mangel an Ersatzteilen, aber besonders an Kristallen für das Radargerät der SP-2H Neptune, erzwang am 15. Mai die Rücknahme aus dem aktiven Einsatz.

Mit Radaranlagen wurden die Flugwege der Sea Harrier verfolgt um die Position der Träger zu ermitteln.
Ein Ersatz war schnell gefunden. In Port Stanley (Argentinisch: Puerto Argentino) auf den Falklands betrieb die Argentinische Marine zwei transportable Radaranlagen, ein AN/TPS-43F 3D-Radar sowie ein AN/TPS-44 Alert IIA, Radar welches Richtungs- und Entfernungsangaben zu Luftkontakten liefern konnte.
Beide Geräte konnten Flugbewegungen im Bereich der Falkland's, hinunter bis in wenige Meter Höhe erfassen und somit auch einen Teil der Flugrouten der Sea Harrier.

Die Sea Harrier FRS.1 der Royal Navy hatten, trotz zwei 864 Liter Abwurftanks, nur einen relativ geringen Einsatzradius von, je nach Flugprofil und Einsatzart, 500 km bis 750 km. Abzüglich der Zeit, welche die Flugzeuge im Luftraum der Falkland's verbrachten (~90 Minuten), blieb nur wenig Treibstoff (maximal für jeweils ~185 km) für den Hin- und Rückflug zu den Trägern HMS Hermes und HMS Invincible.
Somit musste die Britische Task Force, die im Osten der Falkland's kreuzte, relativ nahe an die Inselgruppe heran und die Sea Harrier konnten auch kaum Umwege ins Operationsgebiet fliegen. Der Seeraum in dem die Träger kreuzten konnte von den Argentiniern also relativ gut eingegrenzt werden (war allerdings flächenmäßig immer noch riesig). Mit etwas Glück würden die, für Seeziele prädestinierten Agave-Radargeräte der Super Etendard's, einen Kontakt erfassen.

Jagd auf die Träger

Am 23. Mai war man soweit. Nach eingehenden Beobachtungen der Britischen Flugbewegungen entschloss man sich zu einem neuen Einsatz.
Am Nachmittag hoben Lt.Cdr. Roberto Agotegaray und Lt. José Rodriguez Mariani von Rio Grande ab und gingen auf Südost-Kurs.
Eine Stunde später wurden die beiden Super Etendard's in der Luft betankt und drehten anschließend nach Nordost. Gegen 17:50 war man im Einsatzraum angekommen, jedoch konnte trotz mehrmaliger Radarsuche kein Kontakt ausgemacht werden.
Unverrichteter Dinge kehrten Agotegaray / Mariani nach Rio Grande zurück.

Ohne an der Effektivität der Suchmethode zu zweifeln, wurde zwei Tage später ein neuer Versuch gestartet. Am 25.Mai konnte mit den Radargeräten aufgrund von erfassten Flugbewegungen Rückschlüsse auf ein mögliches Ziel etwa 175km bis 200km nordöstlich der Falkland's gezogen werden. Um 07:30 wurden diese Daten nach Rio Grande übermittelt. Lt.Cdr. Roberto "Tito" Curilovic und Lt. Julio Hector "Leo" Barraza wurden eingehend gebrieft und für einen Einsatz um 09:00 vorbereitet.
Da der letzte Anflug auf die Flotte von Süden erfolgte, wollte man diesmal die Falkland's im Norden umfliegen. Doch der Einsatz musste verschoben werden.
Die A-4 Jagdbomber führten seit mehreren Tagen heftige Angriffe auf die Landungsflotte im Falkland-Sound durch. Im Zuge dieser Aktionen war zu diesem Zeitpunkt keiner der beiden KC-130 Tanker für die Super Etendard's verfügbar. Der Angriff musste verschoben werden.

Einsatz am späten Nachmittag

Erst um 14:30 ging es los. Die beiden, mit je einer Exocet bewaffneten, Jagdbomber hoben von Rio Grande ab, um sich auf Position 48°00' Süd, 62°00' West mit dem KC-130 Tanker zu treffen. Um 15:30 waren die beiden Super Etendard's am Tanker.
Zweimal wurde kurz die Funkstille gebrochen. Einmal als der Tanker während der Luftbetankung Richtung Festland drehte und Lt.Cdr. Curilovic, in Sorge um den langen Hin- und Rückflug ins Zielgebiet, dem Tanker die Anweisung gab auf "Kurs 070" zu gehen. Ein weiteres mal als der Tanker die aktuellsten Positionsangaben der Ziele übermittelte.
Nach 15 Minuten war der notwendigen Sprit für den Flug in den Nordosten der Falkland's übergeben und die Super Etendard's begannen mit dem Angriffsprofil, noch 610km ins Zielgebiet. So früh wie es der vorhandene Treibstoffvorat erlaubte, verließen die beiden Jagdbomber die Reiseflughöhe und nahmen, in einer Flughöhe von 30m und mit einer Geschwindigkeit von 920km/h, eine taktische Formation, mit etwa 3km Abstand zueinander, ein.

Um 16:28 aktivierte Lt.Cdr. Curilovic erstmals sein Suchradar und konnte sofort mehrere Kontakte in einer Entfernung von knapp über 60km ausmachen.
Zurück auf 30m Flughöhe bereiteten beide Piloten ihre Raketen auf den Start vor und aktivierten anschließen noch einmal ihre Radargeräte. Mit voller Zielaufschaltung wurden um 16:32 beide Raketen auf die Position 50°38' Süd, 56°08 West abgeschossen. Augenblicklich drehten beide Piloten ihre Maschinen hart nach links und flogen mit über 1.100km/h knapp über dem Wasser 115km nach Nordwesten.
Zu keinem Zeitpunkt während des Angriffes hatten die Radarwarngeräte der Super Etendard's Alarm geschlagen und so gingen Curilovic und Barraza wieder auf Marschgeschwindigkeit und Reiseflughöhe um sich um 17:28 erneut mit einer KC-130 zu treffen. In totaler Dunkelheit, nach 4 Stunden und 7 Minuten Flugzeit und einer zurückgelegten Distanz von 2.592km, landeten beide ohne Probleme um 18:37 in Rio Grande.

MV Atlantic Conveyor versenkt

Sämtliche Harrier und ein Hubschrauber hatten die MV Atlantic Conveyor schon verlassen... ...doch der Rest des Equipments ging mit dem Schiff unter.
Am nächsten Morgen erfuhren die Piloten, dass sie das, zum Versorger und Hilfsträger umfunktionierten, zivile Containerschiff MV Atlantic Conveyor versenkt hatten.

Um 16:36 hatten beide Raketen, das durch die Royal Navy requirierte Schiff, getroffen. Ein herber Verlust für die Royal Navy. Zwar hatten schon alle Harrier von MV Atlantic Conveyor an die Träger HMS Hermes und HMS Invincible abgegeben worden, doch vitales Equipment befand sich noch an Bord.

Atlantic Conveyor hatte auf einem über den Containern montierten Flugdeck vor allem Hubschrauber transportiert - und zwar zum Teil ohne Rotorblätter. Bei den großen Chinook HC.1 Transporthubschraubern erwies es sich, auf dem schlingernden Schiff, als schwieriges Unterfangen, die Rotorblätter an den Hubschraubern zu montieren, um sie einsatzbereit zu machen. Und so war erst einer von vier Chinook HC.1 vom Schiff abgehoben als die Exocets trafen. In Folge davon musste der größte Teil einer Britischen Brigade (2 Para) auf den Falklands ihr ganzes Equipment tragen und Einsatzziele (Goose Green) zu Fuß einnehmen, anstatt teils geflogen zu werden.
Ebenfalls verloren waren sechs Wessex HU.5 Hubschrauber die zuvor schon für Nacht- und Spezialeinsätze Verwendung fanden, sowie ein Lynx HAS.2 Hubschrauber.

Außerdem sanken mit der MV Atlantic Conveyor Ersatzteile und Ersatztriebwerke für die Harrier, eine Anlage zur Produktion von Trinkwasser aus Meerwasser, Zelte für 5.000 Soldaten und auch Runway-Fertigbauteile sowie zugehöriges Equipment zur Errichtung einer Harrier-Basis auf den Falkland's.
Im Zuge des Angriffes kamen 12 Britische Seeleute ums Leben, einer davon Ian North, der Kapitän der MV Atlantic Conveyor.

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Letzte Aktualisierung: 04.05.2002