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Bomben auf Port Stanley
Operation "Black Buck 1"

Vulcan Bomber beim Abflug von Waddington
Foto: Dick Clements
Schon bald nach der Entscheidung der Britischen Regierung die Falkland-Inseln zurückzuerobern, stellte sich für die Royal Air Force die Frage, wie man mit den vorhandenen Kräften die Operation unterstützen konnte.

Die Falkland's liegen knapp 13.000km von England entfernt, womit Einsätze von der Britischen Insel aus vollkommen außer Frage kamen. Der nächstgelegene Flugplatz für die Royal Air Force war "Wideawake" und lag auf der Insel Ascension im Mittelatlantik auf halbem Weg zwischen England und den Falkland's.
Das einzige für Langstreckeneinsätze geeignete Kampfflugzeug der Royal Air Force war der "Avro Vulcan B.2" Bomber aus den 60er Jahren. Doch der fünfsitzige mittlere Bomber war für den Konflikt um den europäischen Kontinent entworfen worden und der Aktionsradius des Bombers reichte gerade aus um von England aus Moskau mit Atombomben zu erreichen und wieder zurückzukehren - eine Flugstrecke von immerhin rund 5.200km. Aber die Flugstrecke Ascension-Falkland-Ascension beträgt 12.500km (vergleichbar der Entfernung "Frankfurt - New York - Frankfurt") und der alte Bomber hatte nicht einmal die Hälfte der erforderlichen Reichweite.
Somit kamen Angriffsmissionen mit der Avro Vulcan nur in Frage wenn das Flugzeug in der Luft betankt wurde - und zwar mehrmals. Auch der verfügbare Tanker - die "Handley Page Victor K.2" - hatte Probleme mit der erforderlichen Reichweite. Mit allem Treibstoff den der Tanker tragen konnte - knapp 56t - konnte eine Reichweite von etwa 7.400km erzielt werden - entsprechend weniger natürlich wenn er auch noch Treibstoff an andere Flugzeuge abgeben sollte.

Doch es gab noch weitere Probleme im Zuge der Planung der Mission. Zwar besaßen die Avro Vulcan eine Einrichtung zur Luftbetankung, doch waren diese seit über 10 Jahren nicht mehr verwendet worden.
Außerdem besaß der Bomber ein auf Radar basierendes und somit auf Landkonturen angewiesenes Navigationssystem - ein ähnliches Problem hatten auch die Victor-Tanker - Landkonturen, die es auf der 12.500km langen Flugstrecke durch den Südatlantik, einfach nicht gab.

Somit mussten die Luftbetankungseinrichtungen der ausgewählten Vulcan-Bomber vorerst in gebrauchsfähigen Zustand versetzt werden, sowie die Bombercrews entsprechend geschult werden. Außerdem wurden die ausgewählten Vulcan-Bomber und Victor-Tanker mit Trägheitsnavigationssystemen ausgerüstet, um sie in die Lage zu versetzen den Weg durch den Südatlantik zu finden.

Der April verstrich ohne diplomatische Lösung und so verlegten am 29.April zwei Vulcan B.2 (XM598 & XM607) von Waddington in England nach Wideawake auf der Insel Ascension im Mittelatlantik - ein 4.000 Meilen Flug mit einer Dauer von 9 Stunden.

Angriff am 1. Mai

Schon vor dem Abflug nach Wideawake wurde das Ziel der Mission festgelegt - die Landebahn von Port Stanley - kaum angekommen auf Ascension erfuhren die Besatzungen auch den Zeitpunkt des Angriffes - 1. Mai, 04:30 Ortszeit Port Stanley.

Am 30. April um 22:50 Ortszeit Ascension (19:50 Ortszeit Port Stanley) hoben im Minutenabstand zuerst die 2 Vulcan-Bomber (einer Reserve) mit je 21 Stück 454kg Bomben im Gepäck und danach nicht weniger als 11 Victor-Tanker (einer Reserve) von Ascension ab und machten sich auf den Weg nach Süden. Sofort nach dem Start war für die Vulcan, die den Angriff ausführen sollte (XM598), auch schon Endstation. Die Abdichtung der Druckkabine versagt, an einen 16 Stunden Flug in 10km Höhe ohne Kabinendruck ist nicht zu denken, somit lastet nun auf der Reservemannschaft in XM607 die Verantwortung für die Angriffsmission.
Auch einer der Tanker muss - kaum abgehoben - den Rückflug antreten. Der Tankleitungsschlauch der Victor hat einen Defekt und macht die Fortsetzung der Mission unmöglich. Die eingeplanten Ausfallreserven sind daher schon zu Beginn des Angriffes vollkommen verbraucht, jeder weitere Ausfall würde ein Misslingen des Angriffes bedeuten.
Doch schon nach kurzem Flug werden sich die Crews eines weiteren Problems bewusst - einem Fehler in der Treibstoffkalkulation. Der Verband aus den 10 Victor's und der verbliebenen Vulcan hat als Reiseflughöhe, mit 31.000ft, die höchste Flughöhe gewählt, bei der noch Luftbetankungen durchgeführt werden können. Eine für den Verbrauch optimale Flughöhe läge aber wesentlich höher. Außerdem bewegt man sich mit einer Kompromissgeschwindigkeit die für keinen der beiden Flugzeugtypen optimal ist.

Erste Luftbetankung

Rund 1.400km südlich von Ascension, nach etwa 105 Minuten Flug, findet wie geplant die erste Treibstoffübergabe statt. Während ein Tanker den Bomber auffüllt übergeben vier Victor ihren Treibstoff an vier weitere Victor und gehen, aufgrund der fehlerhaften Treibstoffkalkulation, dabei tief in die eigenen Reserven, bevor sie den Rückflug nach Ascension antreten.

Zurück in Ascension führt der allgemeine Treibstoffmangel zu beängstigenden Szenen auf der Landebahn.
Die Ost-West Landebahn auf der kleinen Felseninsel lässt nur Anflüge aus Westen und Abflüge in Richtung Westen zu. Da keine Rollwege vorhanden sind, müssen Flugzeuge nach der Landung auf der Piste wenden und auf dieser bis ans Westende rollen, um sie verlassen zu können. Der Verband der vier zurückkehrenden Victor-Tanker hat jedoch viel zu wenig Treibstoff für dieses zeitraubende Manöver - alle Flugzeuge kommen mit nahezu leeren Tanks und müssen sofort landen.
Die einzige Alternative ist ein hochriskantes Unterfangen. Eine Victor nach der anderen landet in der Dunkelheit - rollt bis ans äußerste östliche Ende der Landebahn und bleibt dort stehen. Zuerst parkt dort eine Victor, dann die Zweite hinter der Ersten und dann die Dritte hinter der Zweiten. Zuletzt landet Staffelführer Martin Todd mit seiner Victor auf einer Piste, an deren Ende er die Blinklichter von bereits drei Victor-Tankflugzeugen erblickt.
Nur ein Fehler bei der Landung, ein bisschen zu spät aufsetzen oder ein Versagen der Bremsen, würde in einer Katastrophe enden - zumal die vier Victor noch dringendst gebraucht werden, denn sie müssen noch mal aufsteigen um den heimkehrenden Verband zu betanken. Todd setzt fest auf und betätigt Bremsen und die Auslösung für den großen Bremsfallschirm - das Victor-Tankflugzeug hält weit vor den drei wartenden Maschinen, vollführt eine 180° Wende und rollt, gefolgt von den anderen drei Maschinen, zur Ausfahrt.

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Letzte Aktualisierung: 08.03.2002