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Missing in Action

Der Autor in Pula vor und nach einem Flug über Dalmatien mit dem Peresin-Jahrgangskameraden Col. Ivan BOSAC.

Ing. Peresin's MiG-21R vor dem HGM im Winter 2001/2002

Nach einem Treffen mit Peresins Gattin Ljerka im Juni 1997 nahm sich die UN-Menschenrechtsbeauftragte für Kroatien, Elisabeth Rehn dem ungeklärten Schicksal des Piloten an und intervenierte im selben Monat persönlich während eines Meeting über Masengräber und Vermisste mit dem Presidenten der Republika Srpska, Bosnien und Herzegovina in dieser Causa. In der Folge konnte ein Austausch-Agreement zwischen Obstlt. Ivan Gruic, dem kroatischen Leiter der Kommission für Vermisste und Kriegsgefangene und seinem Gegenüber auf Seite der nunumehrigen Föderalen Republik Jugoslawien erreicht werden.

Am Abend des Montag, 4. August 1997 übergab Serbien schließlich kroatische Gefangene sowie sterbliche Überreste von Kroaten, Kroatien übergab serbische Gefangene und Tote. Letzte Hoffnungen, dass Peresin doch noch am Leben war, mussten nun begraben werden. Eine Vor-Untersuchung ergab durch beiligende Gegenstände rasch, dass es sich bei einem der übergebenen Überreste um die seinen handelte, was kurz danach auch vom Institut f. Gerichtsmedizin in Zagreb bestätigt wurde. Ironischerweise fand der Austausch auf der selben Save-Brücke zwischen Stara- und Bosanska Gradiska statt, über der Peresin 1995 abgeschossen wurde.

Posthum

Bis heute will aber das offizielle Kroatien nicht bekanntgeben, worin genau die Todesursache gelegen hatte, man will wohl eine taugliche Heldengeschichte in ihrer Botschaft nicht beeinträchtigen. Peresin wurde am 10. September 1997 offiziell für tot erklärt und am 15. September auf dem Mirogaj-Friedhof in Zagreb mit höchsten Staatsehren bestattet. Der erfolgreiche Abschluss der Causa fand am 31. Oktober als 10. Tagesordnungspunkt auch Eingang in die 54. Sitzung des UN-Economic and Social Council in New York. Posthum erhielt Kptn. Rudolf Peresin von Staatspräsident Tudjman höchste kroatische Auszeichnungen sowie den Titel Stabsbrigadier verliehen. Die HRZ-Luftwaffenakademie im dalmatinischen Zadar / Zemunik trägt seit einigen Jahren den Namen "Rudolf Peresin". Am 25. Oktober 1991 wurde - zum 8. Jahrestag der Gründung - zu seinem Gedenken ein kleines Monument auf dem Gelände der Akademie geweiht. Ausserdem erinnert eine Gedenktafel am Kirchenplatz von St. Jurje in Gornja Stubica an ihn, welche von Kadetten der Akademie am 3. Mai 1999 enthüllt wurde.

Was aus kroatischer Sicht fraglos ein Heldenepos bleiben wird, war - nüchterner betrachtet - zweifellos eine letztlich tragische Flucht in den Tod. Umso bemerkenswerter ist daher, dass seine doch erstaunlich gut erhaltene Maschine noch existiert und somit - ausser jenen kleinen Gedenkstätten - an einen bemerkenswerten Mann erinnert. Da es bis heute zwischen Belgrad und Zagreb noch immer keinen Vertrag über die Rechtsnachfolge des alten jugoslawischen Staates gibt, ist und bleibt seine MiG 21R rechtlich gesehen herrenlos.
Am 6. Dezember 2001 wurde sie vor dem Heeresgeschichtlichen Museum im Wiener Arsenal aufgestellt. Sie dient dort als "Gate-Guard" für die Sonderausstellung "Österreich und der Zerfall Jugoslawiens" welche noch bis 1. April 2002 läuft. Was danach damit geschieht ist noch ungewiss - aber gut möglich dass sie Hrn. Dir. Rauchensteiner als "Dauerleihgabe" verbleibt.

Was Peresin - und zuvor einer seiner Kollegen im Sommer 1991 in einem offensiven Aufklärungseinsatz über Graz - zugunsten Österreichs indirekt bewirkt hat, war zweifellos die beschleunigte Ausstattung unserer Draken mit simplen infrarotgelenkten AIM-9 Sidewinder-Lenkwaffen. Wohlgemerkt das war 1992 - über 30 Jahre nach Markteinführung dieser Ausrüstung !
Und auch heute liefert eine zunehmend sinnentleerte Spass-und Eventgesellschaft wieder (oder noch immer) das bekannte, unsägliche "Za wos brauch ma des alles übahaupt"-Argument...! Kptn. Ing. Rudolf Peresin hätte es uns erklären können !

Der Autor dankt der kroatischen Botschaft, Gen. Culetic in Zagreb, BMLV-Personal / LRÜ von 1991, sowie seinen Kollegen Dr. Heinz Berger und Erich Strobl.


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Letzte Aktualisierung: 23.02.2002