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Lt.Gen. Walters, USAF, übergibt F-16 Anbot

"Österreich bekommt auf 95% der Sourcecodes und Hardware der F-16 freien Zugriff."
Lt.Gen.Tome H. Walters Jr., USAF
Foto: Martin Rosenkranz
Eröffnungsrede von Botschafter Lyons Brown Jr.

„Meine Damen und Herren, ich freue mich sehr, Lieutenant General Walters, den Direktor der Defense Security Cooperation Agency in Washington DC hier in Wien begrüssen zu dürfen.

Er leitet diese Organisation, die für den weltweiten Verkauf Amerikanischer Militarausrütung zustandig ist. Die Tatsache dass der Top-Sicherheitsexperte meiner Regierung eigens nach Österreich gereist ist, um personlich das Abfangjäger-Angebot der US Regierung zu überreichen, zeugt von unserem emsthaften Interesse am österreichischen Abfangjägerprogramm. Ich bin fest überzeugt davon, dass Lockheed Martin und die United States Air Force ein ganz hervorragendes Paket zusammengestellt haben, das von einer Gruppe sehr engagierter Menschen - die auch heute Abend anwesend sind - entwickelt wurde. Ich möchte auch hinzufügen, dass Lockheed Martin eine der weltgrössten und bedeutendsten Firmen ist.

Ich bin überzeugt davon, dass ein Erwerb der F-16 langfristige Vorteile fur Österreich und die österreichische Bevolkerung bringen wird. Ich mochte Ihnen auch sagen warum.

Erstens wird dieser Schritt Österreichs Wettbewerbsfähigkeit auf dem Weltmarkt verbessern, und bestbezahlte Arbeitsplätze in den neuen Industrien schaffen, wie zum Beispiel in der Luft- und Raumfahrtindustrie, im Informations- und Kommunikationsbereich, der Technologie neuer Werkstoffe und in der Mikrotechnologie, um nur Einige zu nennen.

Zweitens werden dadurch Brücken zu Top-US Firmen und Institutionen für gemeinsame und internationale Projekte in den Bereichen Wissenschaft und Forschung, der Entwicklung neuer Produkte, Training und dem Zugang zu Risikokapital geschlagen.

Drittens werden Österreichs Moglichkeiten zur Kontrolle seiner Grenzen und zum Schutz seines Hoheitsgebietes verbessert. So kann man sicherstellen, dass Österreich gegenüber den anderen Europäischen Ländem bei wichtigen Entscheidungen zu Sicherheitsfragen, zum Technologieaustausch und bei neuen Chancen in der Wirtschaft nicht ins Abseits gerät.

Viertens macht es Österreich automatisch zu einem Mitglied der internationalen Familie aus 21 Landern, die sich schon für die F-16 entschieden haben. Diese Verbindung wird viele Vorteile im Wirtschafts- und Sicherheitsbereich mit sich bringen. So kann Österreichs Position innerhalb der jetzt entstehenden europäischen Sicherheitsstrukturen verbessert werden, die in der Lage sein werden, die neuen Herausforderungen und Bedrohungen zu bewaltigen, vor denen wir als Folge des 11. September stehen.

Und "last but not least", wird dieses Angebot auch Österreichs starke wirtschaftliche und politische Beziehungen zu den Vereinigten Staaten noch weiter verbessem, die ja schon ganz ausgezeichnet sind und in Zukunft sicherlich noch vertieft werden, denn die USA können im Rahmen einer engeren wirtschaftlichen, politischen und sicherheitstechnischen Kooperation mit Österreich natülrlich noch viel mehr bieten. Die Grösse des Amerikanischen Marktes in Kombination mit Österreichs Mitgliedschaft in der Europaischen Union und seiner geographischen Lage als Tor zu den Ländern Osteuropas, bieten für alle neue strategische Möglichkeiten.

Ich kann Ihnen versichern, dass Lockheed Martin und die US Air Force zu Partnern zu haben etwas ist, was Ihnen kein anderes Land bieten kann. Ich möchte auch darauf hinweisen, dass nicht alle Offset-Angebote allein auf der Basis von Dollarsummen zu vergleichen sind. Technologien, geeignet für manche sich gerade entwickelnde Wirtschaftsräume, sind nicht dieselben wie die, die von einer hochentwickelten Wirtschaft wie der Österreichs benötigt werden, um den technologischen Sprung zu einer neuen, noch wettbewerbsfähigeren Industriegesellschaft zu machen. Noch wichtiger ist die langfristige Partnerschaft, die wir Ihnen bieten, um Innovationen, die Schaffung von Arbeitsplätzen und globale Wettbewerbsfahigkeit zu starken.

Ich weiss übrigens wovon ich spreche, denn ich bin letzte Woche nach Fort Worth gereist und habe die Top-Manager von Lockheed Martin getroffen und ihr Betriebsgelände besichtigt. Ich kann Ihnen versichern, dass Lockheed Martin, durch die Kooperationsangebote mit einigen der besten Firmen Amerikas, Österreich den Zugang zu einer ganzen Reihe der grössten und sich am schnellsten weiterentwickelnden technologischen Möglichkeiten der heutigen Zeit bietet.

Lockheed Martin hat mehr als 30 Jahre Kompetenz und Erfahrung bei der Entwicklung von Wirtschaftskooperationsprogrammen. In diesen dreissig Jahren wurden auf der ganzen Welt Kooperationsprojekte über etwa 30 Milliarden Dollar abgeschlossen. Viele Länder sind zu unseren Stammkunden gcworden, was zweifelsohne ein guter Massstab für Lockheed Martins hervorragende Leistungen ist. Ausserdem hat Lockheed Martin im Laufe dieser dreissig Jahre immer all seine Offset-Verpflichtungen voll erfüllt.

General Walters wird im Namen der US-Regierung ein einzigartiges Angebot überreichen, mit dem wohl niemand sonst mithalten kann. Zusammen mit der F-16 gewinnen Sie damit auch die Trainingserfahrung und die Unterstützung eines neuen Partners, nämlich der United States Air Force. Auf der ganzen Welt können wir heute sehen, dass die US Air Force ihre Freunde und Partner nicht im Stich lässt. Dieses Team ist eindeutig für die Zukunft konzipiert.“

In Vorbereitung auf die Abgabe des US-Anbots, präsentierte Lt.Gen.Walters Dienstag 22.1. Vormittag die F-16C/D als bestens bewährtes Fluggerät mit modernster Avionik. Die etwa halbstündige Pressekonferenz, in unmittelbarer Nachbarschaft zum Wr. Rathaus, war von Presse und Fernsehen gut besucht.
Martin Rosenkranz aus dem Wiener "Amerikahaus" für
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Österreich könne sich, so Lt.Gen. Walters, bei der dargebotenen Version F-16C/D Block 50/52 für die derzeit modernste Falcon am Markt, technisch fortgeschrittener als alles was die US Air Force im Inventar hat, entscheiden. Er hob vor allem die niedrigen Betriebskosten aber auch die enorme Steigleistung der F-16 hervor. Österreich brauche ein Flugzeug welches enorm schnell steigen kann und das sei präzise, was eine F-16 sehr gut kann.

Derzeit befänden sich etwa 1.600 F-16's Jahre im Inventar der US-Streitkräfte, und das für zumindest noch weitere 20 Jahre. Das FMS-Programm garantiere bis dahin für die Österreichischen F-16's die gleichen Ersatzteilpreise wie für die US Air Force F-16's. Vor allem diese Regelung verbunden mit den hohen Stückzahlen sei verantwortlich für niedrige Betriebskosten, welche be Kampfflugzeugen immerhin 2/3 der gesamten Lebensdauerkosten ausmachen würden.

Die F-16 würde zudem beste Voraussetzungen zur Teilnahme an internationalen Einsätzen bieten. Mit F-16's wäre Österreich automatisch mit 8 europäischen und insgesamt 20 Luftwaffen weltweit kompatibel. Im übrigen könnten F-16's, als Teil der Übergangslösung, schon in einem Jahr in Österreich zur Luftraumüberwachung bereitstehen.

Alan Bonderud, Director, Market Development-Western Europe, LM Aeronautics
899kb, RealVideo, © Martin Rosenkranz, www.airpower.at

Lt. Gen. Tome H. Walters Jr., US Air Force, Director Defense Security Cooperation Agency
778kb, RealVideo, © Martin Rosenkranz, www.airpower.at

Auf die Frage eines Journalisten, weshalb von US Seite soviel Interesse an einer international vergleichsweise geringen Stückzahl von 30 Flugzeugen bestehe, antwortete General Walters, dass es keinen Unterschied für die Vereinigten Staaten mache ob nur 24 oder 200 Flugzeuge gewünscht werden. Wichtig sei für die USA vor allem die Vertiefung der sicherheitspolitischen und zwischenstaatlichen Beziehungen, welche durch den Vertrag und die dadurch entstehende langjährige strategische Zusammenarbeit entstehen. Man sei sehr dankbar für die Unterstützung welche Österreich derzeit den Vereinigten Staaten und der ganzen Welt im Kampf gegen den Terrorismus gibt. Man zähle auf enge, anhaltende, freundschaftliche Beziehungen mit vielen Ländern der Welt, darunter Österreich, und dabei seien Stückzahlen unwichtig.

Die Vorstellung des Offsetpaketes glänzte vor allem durch den Aufmacher "Joint Strike Fighter". Mit Lockheed Martin als Partner bekomme man realistische Gegengeschäfte. Dabei gehe es primär um "Hightech-Jobs" welche den Weg zu einem starken Wirtschaftswachstum ebnen könnten. Man habe ein ganzes Team von US-Hightech Unternehmen welche gemeinsam mit Lockheed Martin Gegengeschäfte abwickeln würde, z.B. General Electrics, United Technologies aber auch Universitäten und Laboratorien. Derzeit werden durch dieses Team Offsets im Wert von USD 40 Mrd. weltweit abgewickelt. Fokussierungspunkte liegen im Bereich der Luft- und Raumfahrt, Telekommunikation, Software sowie Automotive wo man bestehende Qualitäten noch stärken könne. Vor allem rund um den JSF, so wie vor 20 Jahren rund um die F-16 könne man langjährige Partnerschaft und Zusammenarbeit anbieten.
Die Frage ob Lockheed in der Lage sei 200% Offsets anzubieten wurde elegant umschifft. Die Bitte um Anbotslegung enthalte den Passus "man erwarte über 100%" und daran halte man sich. Lockheed sei bereit darüber hinaus zugehen, zu diesem Zeitpunkt sehe man sich aber außer Stande exakte Zahlen zu nennen.


"Zwei wie Hund und Katz"
Angestrengt konzentriere ich mich auf meine Videos und für meinen Sitznachbar kann ich wirklich nichts - Ehrenwort :-)
Foto: ORF Report


Dr. Peter Pilz und Gen. Walters nach dem "fight".
Foto: Georg Mader

Die Pressekonferenz wurde vom Grün-Abgeordneten Dr. Peter Pilz, "Friedenssprecher" seiner Partei, dazu genutzt ein Statement abzugeben.
Pilz, er stellte sich Gen.Walters vor als "member of the parliament and of the national security council", stellte zwei Fragen welche die "Einkreisung durch die NATO und die Möglichkeit der Verteidigung des Österreichischen Luftraumes mit 24 Flugzeugen" sowie den Aufenthalt Bundeskanzler Schüssels in den USA und seine Gespräche mit Präsident Bush über die F-16 zum Inhalt hatten. Weiters adressierte Pilz eine Information an Walters, der zufolge eine, laut Pilz "sehr wahrscheinlich", kommende Rot/Grüne Regierung plant, den Bürgern zu versprechen, etwaige Verträge über den Ankauf von Abfangjägern ehebaldigst zu kündigen und sich deshalb die Situation unter einer neuen Regierung fundamental ändern könnte.

Lt.Gen.Walters stellte klar, dass ein Vertrag - sollte die F-16 gewählt werden - mit der Republik Österreich und der rechtmäßigen Regierung geschlossen würde und im übrigen jedes Land souverän das Recht und die Verantwortung hätte, die Integrität seines Staatsgebietes mit geeigneten Mitteln zu überwachen und zu schützen. Man respektiere und unterstütze dieses Recht und solange Österreich nicht die NATO angreife bräuchte man kein Angst haben. Walters meinte, dass er für die ganze NATO spreche könne wenn er sagt, dass niemand in der NATO Intentionen hätte Österreich anzugreifen.
Zum Gespräch Schüssels mit Bush hätte er keine Informationen und im übrigen beantwortet man mit dem Angebot eine Anfrage der derzeitigen Bundesregierung und solche "Versprechen" hätten darauf keinen Einfluss.

Lt.Gen.Walters zeigte sich überzeugt, dass Österreich einen fairen, transparenten und offenen Wettbewerb um die Draken-Nachfolge durchführe, anderenfalls hätte man nicht geantwortet. Falls sich Österreich für die F-16 entscheide, hätte man einen Vertrag mit der US-Regierung dessen Transparenz durch die Kontrolle des US-Congress gewährleistet wäre.


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Letzte Aktualisierung: 23.01.2002