Der Ausbau der seegestützten Fliegerkräfte ist eine unbedingte Notwendigkeit in Hinblick auf überregionale Einsätze.
Mit geringstem Training (50 Flugstunden in 20 Tagen), vier einsatzbereiten Super Etendard und ganzen 5 Exocet Anti-Schiff-Raketen versenkten argentinische Marineflieger einen Zerstörer und... den fast voll beladenen Hilfsträger Atlantic Conveyor.

Mit uralten unterschallschnellen A-4 "Skyhawk" und einigen "Daggers" bewaffnet mit einfachen ungelenkten Bomben wurden...

Seegestützte Luftstreitkräfte können erst offensiv zur Geltung kommen wenn der Schutz der Schiffe gesichert ist, schon für erstere Aufgabe sind die europäischen Kapazitäten zu knapp bemessen. Noch wichtiger sind diese Kapazitäten wenn Truppen von See her gelandet werden sollen. Amphibische Landungsoperationen in Reichweite von feindlichen Flugzeugen bzw. Anti-Schiff-Raketen ohne ausreichende Unterstützung mit luftgestützten Frühwarnflugzeugen und überschallfähigen Allwetter-Kampfflugzeugen bedeuten höchstes Risiko.

Das Beispiel Falklandkrieg von 1982 zeigt wie überfordert auf sich gestellte europäische seegestützte Fliegerkräfte sind.
Harrier VSTOL-Flugzeuge flogen während des Falklandkrieges über 1.300 Einsätze, 83% davon waren Luftraumüberwachungseinsätze und nur knapp über 16% hatten offensiven Charakter - taktische Aufklärung und Bodenangriffsmissionen. Trotzdem war das Ergebnis der argentinischen Luftangriffe auf die britische Task Force erschreckend. Die Argentinier versenkten 6 und beschädigten über ein Dutzend britischer Schiffe teilweise schwer. Und es muss angemerkt werden, dass der größte Teil dieser Schäden nicht von Lenkwaffen, die heute wesentlich verbreiteter sind, sondern von einfachen ungelenkten "Eisenbomben" stammt. Die Verluste wären noch wesentlich höher gewesen wenn nicht aufgrund hohen Alters und/oder zu geringer Abwurfhöhe bei einem Teil der Bomben Zündversager aufgetreten wären - mindestens 4 weitere Schiffe wären verloren gewesen und die Argentinier hätten sich mehrere, teils mit hohen Verlusten verbundene, wiederholte Angriffe auf ein und das selbe Schiff erspart.
Das Schicksal der Landeschiffe "RFA Sir Galahad" und "RFA Sir Tristram", der Zerstörer "HMS Sheffield" und "HMS Coventry", der Fregatten "HMS Ardent" und "HMS Antelope" und des Hilfsträgers "Atlantic Conveyor" kann nicht eindringlich genug sein!

Wer diese Gefahr minimieren möchte muss in der Lage sein die absolute Luftüberlegenheit über und um den Verband sicherstellen zu können und seine Truppen schon weit vor der Küste (150 - 200km) ausbooten. Eine Menge schneller Landungsboote sind nötig um die Operationen mit der gebotenen Eile durchführen zu können, vor allem aber sind viele schwere Hubschrauber nötig um die freie Wahl im Bezug auf den Landeplatz zu eröffnen um nicht gezwungen zu sein direkt an der Küste den ersten Fuß an Land zu setzen.

...vier britische Kriegsschiffe versenkt...

...und ein weiteres Dutzend teils schwer beschädigt.

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Letzte Aktualisierung: 18.11.2000