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Für einen Zeitraum von 10 Jahren war der Draken zur Verwendung vorgesehen. Es ist der anfänglich geringen Flugstundenanzahl, verursacht durch Pilotenmangel, sowie der aufopfernden Pflege durch die Technik zu verdanken, dass die Flugzeuge noch immer flugklar sind - noch! Das Ende der Nutzbarkeit steht unwiderruflich fest, eine Hälfte der 24 Flugzeuge wird 2003, die andere Hälfte 2005 aus dem Dienst genommen. Versuch einer Analyse der derzeitigen Situation,
Wien, 20. Mai 2000 von Martin Rosenkranz und Georg Mader für
www.airpower.at.

Politische Entscheidungsschwäche als Vorsetzungsroman

Eigentlich müsste angesichts der "Deadline 2005" der Beschaffungsvorgang für ein Nachfolgesystem schon laufen, denn es sind im internationalen Durchschnitt 6 Jahre dafür zu veranschlagen.

Die Draken-Nachfolge-Entscheidung - egal wie sie ausgeht - ist überfällig.
Doch der Wille der Politik auch nur irgendeine Entscheidung zu treffen ist gerade betreffend Bundesheer immer sehr begrenzt. Im Februar 1996 hat Ex-Verteidigungsminister Fasslabend im Parlament eine Entscheidung über die Draken-Nachfolge für den Herbst 1996 angekündigt1, im Mai 1996 hat er dieses Vorhaben dem Parlament gegenüber nochmals bestätigt2. Der Herbst ging ins Land, statt Flugzeuge wurden unter dem Titel "Mech-Paket" Panzer beschafft und die Entscheidung über den alternden Draken auf "spätestens 1998" verschoben3. Die immer mehr verhärteten Fronten innerhalb der rot/schwarzen Regierung haben unter Insidern schon damals die Vermutung geweckt, dass es vor den Nationalratswahlen 1999 wohl zu keiner Entscheidung mehr kommen wird. Inzwischen sind auch diese Nationalratswahlen geschlagen und eine günstigere Koalition im Sinne der Luftraumüberwachung könnte gar nicht bestehen, die Draken-Nachfolge fand sogar Eingang in den Koalitionspakt4. Doch die Entscheidung, was mit der Luftraumüberwachung passiert, wurde wieder verschoben, 2001 gibt es einen neuen Termin5.

"Allied Force" - Aktives Wegschauen statt aktiver Luftraumüberwachung

Während sich voriges Jahr Österreich noch immer sehr intensiv mit den Mängeln bei den Heereshubschraubern auseinandersetzte, spitzte sich die Lage rund um den Kosovo zu. Die NATO zog angesichts einer politisch unzumutbaren Massenvertreibung von Kosovaren durch die Jugoslawische Armee einen Schlussstrich unter die Vermittlungsbemühungen und liess am 24. März unter dem Titel "Allied Force" erstmals die Waffen sprechen. Mindestens drei Nachbarländer Österreichs hatten aktiv oder passiv Anteil an einem Luftkrieg der kaum 300 km südlich der Staatsgrenze stattfand, ganz Europa wurde zum Transitraum für die schwer bewaffneten Kampfflugzeuge der Koalition.

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Die direkten Flugrouten führten über Österreichisches Staatsgebiet, eine permanente aktive Kontrolle des Luftraumes wäre daher dringend geboten gewesen. Natürlich sind auch viele andere Routen möglich. Aber wie sagt man so schön: "Gelegenheit macht Diebe".

Link zu einer Aufstellung von
Flugzeugtypen und Stationierungsorten während des NATO-Angriffes auf Jugoslawien

Angesichts dieser "Luftlage" rund um das neutrale Österreich bleibt es vordergründig unverständlich, dass nur beobachtet, jedoch nicht verstärkt Massnahmen zur aktiven Überwachung (Abfangjäger) des Luftraumes eingeleitet wurden6. Inzwischen ist jedoch ein bisschen Licht auf die "kreative" Auslegung der österreichischen Neutralität seitens der rot/schwarzen Regierung gefallen. So hiess es anfänglich, dass "keinerlei Unterstützung" beim Angriff auf Jugoslawien gewährt wird sowie "Überflug und Durchfuhr von militärischem Gerät" nicht stattgegeben wird7. Steine hat man der NATO aber auch nicht in den Weg gelegt. Viel mehr wollte man anscheinend gar nicht so genau wissen wer da weshalb und wohin fliegt. So erfolgten während "Allied Force" laut Anfragebeantwortung von Verteidigungsminister Scheibner 35 Luftraumverletzungen. Zwei von Seiten der Slowakei im Zuge einer Flugshow, eine durch eine tschechischen Hubschrauber, der "Rest", immerhin 32 Luftraumverletzungen, ist "technisch nicht einzelnen Staaten zuordenbar" und könnte "möglicherweise durch NATO - Mitgliedstaaten" erfolgt sein8.


Die Kontrolle über Österreich's militärische Altivitäten obliegt der Politik. Wer hat der Alarmrotte befohlen am Boden zu bleiben ?
In dieses "Wissen wir nicht - Bild" passt dann auch ganz genau die Tatsache, dass keine verstärkte Aktivitäten bei der aktiven Luftraumüberwachung (Abfangjäger) verzeichnet werden konnten. "Alpha's", so die heeresinterne Bezeichnung eines Abfangeinsatzes zur Klärung der Identität eines eindringenden Flugzeuges, wurden nicht verstärkt geflogen und eine "Sitzbereitschaft" im Flugzeugcockpit um die Reaktionszeiten zu erhöhen, wie sie z.B. während der Slowenienkrise bestanden hat, war ebenso wenig befohlen. Dabei können die bestens ausgebildeten Radar-Operators in der "Goldhaube"-Zentrale im Salzburger Pongau mit traumwandlerischer Sicherheit, anhand des Flugprofils, jene "unbekannten fliegenden Objekte" aus dem Luftverkehr herauspicken die im Zusammenhang mit der "Wahrung der Neutralität" ein Problem sein könnten. Ebenfalls wie am Schnürchen klappt es einen Abfangjäger zur Klärung der Identität an so ein Luftfahrzeug heranzuführen, gibt es doch während der Tageslichtstunden, selbst in absoluten Friedenszeiten, eine ständige Einsatzbereitschaft die spätestens 5 Minuten nach Alarmierung das Fahrwerk einzieht.

Der Bericht von BMLV Scheibner bemerkt dazu trocken: "Da keine Überflüge von Flugzeugen aus NATO - Staaten im Rahmen der Kosovo - Operation erfolgten, war die Einhaltung des Kriegsmaterialgesetzes davon nicht berührt und sind auch politische Schritte nicht erforderlich". Man weiss zwar nicht wer mit was 32 mal den Luftraum Österreich's verletzt hat, die NATO war es angeblich nicht. Wobei 32 ja nur eine offiziell bekannte Zahl ist, wie viele Überflüge in die Kategorie OSZE oder UNO eingestuft wurden und somit "offiziell" erlaubt waren, lässt sich nur vermuten. Ein Pilot dazu: "Eigentlich kommen Luftraumverletzungen kaum mehr vor, jeder hat doch schon Satellitennavigation und weiss ganz genau wo er ist." Anders gesagt, die 32 registrierten Verletzungen sind deutliches Anzeichen dafür, dass der Österreichische Luftraum wissentlich während militärischen Operationen verletzt wurde.

In diesem Zusammenhang interessant wären natürlich, falls noch nicht der Vernichtung anheim gefallen, die Aufzeichnungen der Luftraumverletzungen. Immerhin kann man mit der Goldhaube 200 - 300 km über die Landesgrenzen hinaus sehen, genug um festzustellen woher jemand kam und wohin er flog.

Der Standard titelte "Neutralität braucht Kontrolle"9, Ostbahn-Kurti's "I wüs gar net wissen" Liedtext dürfte den Nagel aber wesentlich genauer auf den Kopf treffen.

 

"Zu Gebote stehende Mittel"

Dass hier eine Chance im Sinne der Luftraumüberwachung vertan wurde ist offensichtlich, eine bessere Begründung für das System Abfangjäger liesse sich gar nicht finden. Allerdings haben massive Interessenskonflikte in der Politik die "dauernde Behauptung der immerwährenden Neutralität mit allen zu Gebote stehenden Mitteln"10 verhindert.

ÖVP und FPÖ fordern seit längerem deren Abschaffung und einen Beitritt zur NATO.

Die SPÖ hingegen, die im Inland vehement für die Neutralität eintritt weil sie Wählerstimmen bringt und von der Basis gefordert wird, wollte Österreich innerhalb der EU anscheinend nicht als "Hindernis zur Wiederherstellung der Menschenrechte" darstellen und spielt daher Neutralität nur dort wo sie sichtbar ist, nämlich "unter den Wolken".

Bleiben schliesslich die Grünen, die am vehementesten und glaubhaftesten gegen die Abschaffung jener Neutralität eintreten. Sie stehen aber auch dem Bundesheer ablehnend gegenüber und bekämpfen mit allen Mitteln die Luftstreitkräfte. Deshalb, aber auch mangels Kenntnisse der Grünen im militärischen Bereich, erkennen sie nicht die Wichtigkeit der Einsätze von Abfangjägern als Instrument zur Wahrung der Neutralität.
Man mag über die Neutralität denken wie man will, man kann sie befürworten oder ablehnen, eines ist jedoch unbestritten - sie ist geltendes Gesetz im Verfassungsrang - deren Einhaltung für jedermann verpflichtend ist.

 

Endzeitstimmung

Und so zieht eine weitere Chance dahin, dem Volk und der Presse zu zeigen weshalb aktive Luftraumüberwachung "zur dauernden Behauptung der Unabhängigkeit" ein unabdingbar notwendiges Instrument ist. Und während sich die Regierung unendlich Zeit lässt mit einer definitiven Entscheidung, sind die Ressourcen des Systems Luftraumüberwachung enden wollend.
Nicht nur die Flugzeuge nähern sich rasant dem Ende ihrer Nutzbarkeit, das Wort "Obsolet" findet man im Zusammenhang mit dem Draken inzwischen in jeder internationalen Analyse, auch das teuer und gut ausgebildete Personal zieht inzwischen schon den "Schleudersitz-Griff". Von den noch 19 (neunzehn !) Drakenpiloten sind weitere fünf gerade im Begriff den gefahrvollen - und in Österreich perspektivlosen - Militärpilotenberuf an den Nagel zu hängen und wechseln in den lukrativeren Ziviljob als Linienpilot. Es ist nur eine Frage der Zeit wann der Rest folgt, denn der Zeitraum, in dem eine Rückzahlungsverpflichtung der Ausbildungskosten beim verlassen der Streitkräfte besteht, ist ab nächstem Jahr nur mehr bei drei oder vier Piloten bestehend.

Gegner in den eigenen Reihen

Nicht nur der Politik und einer eher negativ eingestellten Öffentlichkeit gegenüber versuchen die Luftraumüberwacher ihren Weiterbestand zu sichern.

Bald mehr Overals als Piloten - immer mehr Helme bleiben hängen.
Auch heeresintern müssen gewaltige Widerstände überwunden werden, um das knapp 22 Mrd. Heeresbudget (unter 0,8% vom Bruttoinlandsprodukt) wird ressortintern heftig gerungen. Im internationalen Durchschnitt wird etwa in Staaten mit Marinen mindestens ein Drittel11 der Militärausgaben für "Airpower" aufgewendet. Ohne Marine liegt der Anteil meist noch höher, der Löwenanteil der Aufwendungen fliesst dabei in Beschaffung und Betrieb. Und in dieser Rechnung ist nicht einmal noch berücksichtigt, dass in anderen Ländern Marinen, und Heere meisst über eingegliederte Luft- und Luftverteidigungselemente verfügen.
Die österreichischen Heeresflieger bleiben, gemessen an diesem Wert, voll auf der Strecke, weit weniger als 10% wendet das Bundesheer für seine Fliegerei auf und hier den grössten Teil fürs Personal, das Beschaffungs- und Betriebsbudget der Luftstreitkräfte beträgt gemessen am Heeresbudget derzeit weniger als 2%. So ist es nur logisch, dass die durch die Politik versprochene "Sonderfinanzierung" der benötigten Kampfflugzeuge von vielen Abteilungen eher abgelehnt wird, könnten doch um dieses Geld Funkgeräte, Splitterschutzwesten, Keflarhelme, LKW's, usw. beschafft werden, das heisst alle Probleme der erdgebundenen Kräfte gelöst werden.

Der Leiter der Luftabteilung im BMLV, Brigadier Bernecker, möchte, im Bewusstsein dieser Tatsachen die Flucht nach vorne antreten und die Bundesheerfliegerei finanziell und organisatorisch vom Rest des Heeres getrennt sehen. Nach dem Vorbild anderer Länder sollen die Luftstreitkräfte als eigene Teilstreitkraft organisiert sein und somit mehr Kontrolle über Budget und eingesetztes Personal bekommen. Das die Heeresspitze, mehrheitlich von der "erdgebundenen Fraktion", diesem Vorschlag nichts abgewinnen kann ist logisch - wem ist der eigene Rock nicht näher als das Hemd des anderen ?

 

Ohne "Airpower" funktioniert Landesverteidigung aber nicht

Dass der "Einheitenmix" aufgrund der mangelhaften budgetären Ausstattung der österreichischen Militärfliegerei inzwischen total aus den Fugen geraten ist und das Bundesheer daher als "nicht Einsatzbereit" eingestuft werden muss, wird bei genauerer Betrachtung grösserer Übungen wie z.B. "Nordland 2000" sichtbar. Einsätze der fliegenden Kräfte dienen bei solch grossen Übungen nur mehr als verständliche Beschäftigungstherapie. Der Generalstab lässt die Flieger zur Aufrechterhaltung der Moral des betroffenen Personals und als "Feinddarsteller" für die Streitkräfte am Boden mitspielen. Keine der beiden Konfliktparteien verfügte über "Luftstreitkräfte", dieses Element wurde nur "hineinsimuliert" durch Kräfte die diesen Aufgaben im realen Kampfgeschehen mangels geeignetem Gerät einfach nicht mehr gewachsen wären.
Da werden Jagdbomber-Angriffe trainiert, obwohl das Bundesheer für solche Einsätze, mangels entsprechender Bewaffnung, nie wirklich gerüstet war und mit den heute verfügbaren Flugzeugen solche Einsätze gar nicht stattfinden könnten weil sie keinen einzigen realen Kampfeinsatz überleben würden.

Ins gleiche Bild fällt die de facto fehlende Luftaufklärungskapazität. Aus Propellerflugzeugen mit Fotoapparaten und Hubschraubern mit Infrarotkameras wurde die Truppe währen der Übung mit Aufklärungsdaten versorgt, beide Systeme wären in der harten Realität "an der Front" " (z.B. in einem Auslands-Kriseneinsatz) praktisch wertlos, weil viel zu anfällig für jedwede Art der Luftabwehr. Somit verfügt das Bundesheer zwar über bestens geschulte Luftbildauswerter, diese werden schliesslich in England trainiert, das Kommando Luftaufklärung wartet aber wahrscheinlich noch bis zum "Sankt Nimmerleinstag" auf ein Drohnensystem das es zur Auftragserfüllung befähigen und der Truppe die dringend benötigten Daten auch im Ernstfall beschaffen könnte. Über TARPS-ähnliche Aufklärungsbehälter für ein Draken-Nachfolgemuster wurde mit diesen Leuten überhaupt noch nicht im Detail gesprochen. Die real existierenden Aufklärungskapazitäten bestehen aus erdgebundenen Kräften, das heisst man steht vor dem Wald und sieht nur bis zum Waldrand. Das Bundesheer ist praktisch Blind und weiss das auch, es spielt Schach und kann - wenn überhaupt - nur die "Bauern" des Gegners sehen.

Die Panzer die im "Mech-Paket" "zur Befähigung zum Gegenangriff" beschafft wurden, sind in der Praxis ziemlich nutzlos. Kampfhubschrauber die einem solchen mechanisierten Verband die notwendige Übersicht und Schutz während eines Gegenschlages geben könnten hat das Bundesheer nie besessen - die hätte nur der Gegner, mit entsprechenden Folgen für die "neuen" Panzer. Nebenbei bemerkt gibt es keine einzige Fliegerabwehrwaffe die ein Verband in Bewegung zum Einsatz bringen kann.

Die rund 75 Oerlikon 35mm Kanonen können stationär zum Objektschutz gegen Tiefflugangriffe eingesetzt werden. Wer geht in den Tiefflug wenn er in der Höhe nicht beschossen werden kann ?

 

Die Fliegerabwehr ist generell die Achillesferse der "Landesverteidigung Marke Österreich".

"Mistral", die leichte Fliegerabwehrlenkwaffe des Bundesheeres. Optimal zur Bekämpfung von Fluggerät welches sich deutlich unterhalb der Schallgeschwindigkeit und in Höhen bis etwa 4.000m bewegt. (3/4 der möglichen Flughöhen von Flugzeugen liegen ausserhalb der Reichweite)
Ausser Rohrwaffen und Kurzstreckenraketen für den Schutz einiger weniger Objekte und einer handvoll privilegierter Verbände gibt es rein gar nichts. Sehr optimistisch betrachtet wäre die Fliegerabwehr in der Lage auf vielleicht knapp 10% der Fläche des Bundesgebietes bis in etwa 4.000m Höhe Flugzeuge zu beschiessen. Wie damit sowohl wichtige zivile als auch militärische Infrastruktur und die Truppe vor Luftangriffen geschützt werden sollen kann niemand stichhaltig erklären.

Zurecht stolz ist man auf das Goldhaube Radarsystem. Wer aber die "Goldhaube" in eine Einsatzplanung mit einbezieht kann nur als hoffnungsloser Optimist bezeichnet werden. Mit den grossen Radaranlagen könnte man im Ernstfall gerade einmal zusehen - aber nur solange man uns lässt - verteidigen kann das Bundesheer diese Anlagen nämlich nicht. In einem Verteidigungsfall würden diese Anlagen mit Garantie als erste eine "aufs Dach" bekommen.

Foto: Sikorsky
Sollte die Finanzierung geklärt sein, werden 9, vielleicht 12 Hubschrauber bestellt. Man bräuchte aber mindestens 24 Maschinen zusätzlich zu den vorhandenen, um die bestehende Auftragslage erfüllen zu können.
Und so geht's weiter.
Das militärischen Einsatzkonzept, akkordiert mit dem parlamentarischen Landesverteidigungsrat, sieht die Verlegungsfähigkeit eines Jägerbataillon's per Hubschrauber in zwei "Lift's" vor. Wovon der Landesverteidigungsrat schon nichts mehr wissen will, wie viele Hubschrauber dafür notwendig sind. Derzeit wäre man in der Lage eventuell ein Fünftel des Verbandes auf einmal zu verlegen. Selbst die 9 - 12 beschlossenen Mehrzweckhubschrauber, Finanzierung derzeit noch immer unklar, wären da nur ein Tropfen auf dem "heissen Stein". Man bräuchte 24 neue Maschinen um mit einem kampfkräftigen Verband die gewünschte Wirkung, ihn schnell zu verlegen, erzielen zu können.

Zu guter letzt in dieser fast endlosen Liste welche die Landesverteidigung zu einem nicht funktionierenden Flickwerk macht, das wie eine Seifenblase platzen würde wenn die in der Verfassung verankerten Aufgaben einmal umgesetzt werden müssten, stehen die Abfangjäger. Abgesehen von der Verwendung als "Luftpolizei" zur Wahrung der Neutralität und Souveränität - falls von politischer Seite noch Wert darauf gelegt werden sollte - ist ein Abfangjäger im Konfliktfall die einzige Möglichkeit der Bodentruppe zumindest zeitweise das dringend benötigte "Unentschieden" im Luftraum zu beschaffen ohne das man sich im heutigen Konfliktszenario nicht mal mehr nachts bewegen kann. All diese Mängel bestreiten nicht einmal mehr die Offiziere des Bundesheeres1, dass irgendetwas Substantielles zur Landesverteidigung von Seiten der fliegenden Kräfte beigetragen werden kann, glauben weder die Soldaten in der Luft noch die am Boden, einzig und allein die Politik will es nicht wahrhaben.

"Die militärische Luft- und Raumfahrt wird im einundzwanzigsten Jahrhundert zweifellos eine nie dagewesene Bedeutung erlangen."

General Ronald R. Fogleman, Stabschef der United States Air Force, 1997

 

Zur Verschwendung genötigt

Da nichts beschafft wird, muss das Bundesheer selbst schauen wie es zu den benötigten Kapazitäten kommt.

Dauermietverträge für Transportraum sind kein Problem. Der volkswirtschaftlich wesentlich günstigere Ankauf schon.
Ein Paradebeispiel für die volkswirtschaftliche Vergeudung von Steuergeldern ist dabei das Anmieten von Transportraum. Eigentlich sollte man meinen, dass Österreich ein kleines Land ist, viel zu wenig Geld für seine Streitkräfte aufwendet und daher eigentlich zuhause bleiben sollte um Ressourcen für die Beschaffung von dringend benötigtem Material zu sparen. Aber nein - die Bundesregierungen stürzen sich in ihrem Profilierungswahn in immer neue, immer teurere Auslandseinsätze. Nicht fähig gleichzeitig auch nur 50 Tonnen Material auf einmal 50 km weit zu transportieren, wurde das Bundesheer damit beauftragt ein Zeltlager für 5.000 Personen in Albanien zu errichten und zu versorgen. Bis heute ist nicht bekannt wie viel Geld die duzenden "Airlifts" für ATHUM-ALBA gekostet haben. Es werden wohl einige hundert Millionen Schilling gewesen sein, die der Transport von rund 1.000 Tonnen Material und knapp 3.000 Menschen12 gekostet hat. Ebenfalls in diese Kategorie fallen die Einsätze wegen der Erdbeben in der Türkei. Allerdings kann man bei Albanien und der Türkei noch von überschaubaren Entfernungen sprechen, und wenn man so will diese Einsätze als Nachbarschaftshilfe werten.

Doch was das Bundesheer in Taiwan und Mosambik zu suchen hat, muss ernsthaft hinterfragt werden. Denn das denn das Heeresbudget ist schlicht und einfach nicht dafür geschaffen, dass Österreich in Sachen Hilfseinsätze als "Global Player" auftritt....!
Hunderte Millionen Schilling hat man in den letzten Jahren in das Leasing von Transportraum gesteckt. Geld für das man mehrere Transportflugzeuge beschaffen, dafür Kompensationsgeschäfte abschliessen und im Sinne von Arbeitsplatzbeschaffung zur Gänze eigenes Personal bei Wartung und Betrieb der Geräte einsetzten hätte können.
Foto: Bundeskanzleramt
Die Finanznöte der Republik zwingen Grasser einen harten Sparkurs zu fahren. Dass er kein Geld für Flieger rausrücken wird, ist absehbar.
Foto: Bundeskanzleramt
Wie lange wird sich Scheibner vom Fraktionskollegen im Finanzministerium noch zügeln lassen ? Wann tritt das Verteidigungsressort zum Sturm auf die Himmelpfortgasse an ?

Himmelpfortgasse, Home of the "Säckelwart". Ohne Grasser's Unterschrift können keine Flieger gekauft werden.

Aber anscheinend ist sinnvoller Einsatz von Mittel nicht im Sinne des Landesverteidigungsrates. Anders ist es nämlich nicht zu erklären, wieso einem Ankauf von Transportflugzeugen nichts abgewonnen werden kann, während man gleichzeitig nichts gegen das langfristig ungleich teurere Anmieten von Transportraum hat.

 

Die Leichen in Edlingers Keller

Mit der Ernennung der schwarz/blauen Regierung zog kurzfristig Hoffnung ein bei den Militärs, ist doch das Heer bei diesen Parteien besser gelitten als bei der politischen Konkurrenz. Auch dem Koalitionsabkommen war zu entnehmen, dass mehr Budget für die Landesverteidigung verfügbar sein wird und auch die mangelnden Kapazitäten in der Luft ehebaldigst einer Klärung zu unterziehen sind. Nur kurz währte aber der Optimismus, dann zog Finanzminister Grasser in der Himmelpfortgasse die Notbremse und fragt sich auf welche Wurst Edlinger's Hund13 denn hätte aufpassen sollen ? Es fanden sich in Edlingers Keller nur die Schuldscheine vom Fleischhauer über Würste die Österreich zwar schon gegessen, aber noch Jahrzehnte zurückzahlen wird müssen.

Seit diesem Zeitpunkt muss sich auch Minister Herbert Scheibner, ehemals Abgeordneter und Vorsitzender des Landesverteidigungsausschusses, "nach der Decke strecken". Als aktionistischer Abgeordneter in Sachen Bundesheer, schärfster Kritiker des laschen Umgangs mit dem Heer, hält nun auch er die Koalitionsdisziplin ein und begnügt sich ohne Meckern mit dem Wenigen das ihm gegeben wurde. Die Rollen sind neu verteilt, jetzt steht SP-Wehsprecher Gaal am Rednerpult und spricht über "die Gefährdung der Verteidigungsfähigkeit"14, fast ein "Treppenwitz der Verteidigungspolitik".

All das wäre an sich nicht so schlimm wenn das fliegende Material halbwegs modern und somit zeitlicher Handlungsspielraum vorhanden wäre. Existenzgefährdend ist der Umstand das zwar kein Geld da ist, dafür aber das Fluggerät in Fachkreisen als "abgeflogen" oder "obsolet", in weniger höflich formulierten Aussagen schlichtweg als "Schrott" bezeichnet wird.

 

Allein es fehlt der Wille

Doch die jetzigen Budgetnöte der Bundesregierung reichen nicht um zu erklären weshalb eine Entscheidung bezüglich der Abfangjäger wieder nicht getroffen wird. Selbst wenn sofort ein Ankauf beschlossen würde, wären erst in einigen Jahren die ersten Zahlungen für die neuen Flugzeuge fällig und tangieren die derzeitige Finanzlage überhaupt nicht!! Ausserdem muss ja mit einem bisher noch nie dagewesenen Kompensationsumfang gerechnet werden, alleine für die Prüfung dieser Angebote ziehen mit Sicherheit einige Monate ins Land.
Dem Argument "Unpopulär" wäre entgegenzuhalten das auch 2001 ein "20 Milliarden Luftpaket" nicht unbedingt Begeisterungsstürme bei Bevölkerung und Opposition auslösen dürfte. Und "Ende" könnte man von Seiten der Politik auch jederzeit sagen - wenn Luftstreitkräfte morgen nicht gewünscht sind warum wird dann derzeit ein System ohne Power weiter aufrechterhalten ?

Mangels weiterer stichhaltiger Gründe bleibt also nur noch der fehlende Wille und die Erkenntnis, dass anscheinend von den Verantwortlichen niemand willens oder fähig ist, den Betroffenen die Wahrheit zu sagen.

Das das auch anders geht, zeigen uns im Moment unsere nördlichen Nachbarn. Mitte Mai hat das tschechische Parlament die zuständigen Minister aufgefordert, bis Herbst eine Beschaffung von 36 modernen westlichen Abfangjägern einzuleiten !

Bald vorbei ist die Pause für diesen Tschechen.
Tschechien kauft 36 neue westliche Abfangjäger und 72 leichte Kampfflugzeuge eigener Produktion.
Die Tschechen haben noch ältere MiG's als unsere Draken und viel mehr Unfälle damit, trotzdem wird auch dort die Bevölkerung deswegen nicht in "Standing Ovations" ausbrechen ! Die NATO-Mitgliedschaft Tschechiens hat damit nichts Unmittelbares zu tun denn die Luftverteidigung nimmt die NATO einem Mitglied deswegen auch nicht ab ! Jahrelang haben verschiedene Regierungen an diesem Problem herumgedoktert, jetzt sind sie vor uns dran ! Das wievielt-reichste Land der Welt sind wir - das siebent- oder achtreichste...??

 

Under Pressure

So leicht kann es sich die Regierung aber auch nicht machen mit dem Zusperren, gewichtige Argumente stehen für den Ankauf von Kampfflugzeugen. Zum einen möchten schwarz/blau nur allzu gern der NATO beitreten und Österreich müsste die, zwar nicht in der Theorie, sehr wohl aber in der Praxis bestehenden "Limits" dafür erfüllen. Im stärksten Militärbündnis der Welt hat "Airpower" oberste Priorität. Zum anderen hat sich auch die Europäische Union zu stärkerem aussenpolitischen Engagement entschlossen und die Mitglieder zu verstärkten Anstrengungen am militärischen Sektor angehalten, ebenfalls unter ausdrücklicher Erwähnung der notwendigen Kapazitäten in der Luft.
Vielleicht mal abgesehen von der FPÖ schmücken sich alle Parteien ständig mit dem "Pro-Europa-Mascherl". Ob Javier Solana sehr begeistert ist von Österreichs "Airpower", darf angezweifelt werden. Darin versteckt ist auch die Tatsache, dass die NATO bzw. die EU relativ wenig Interesse an Abfangjägern für den Österreichischen Luftraum hätte. Der Aufbau des Eurocorps, der Expeditionary Forces der EU, erfordern Mehrzweckkampfflugzeuge und zugehöriges Personal, im vollen Leistungsspektrum einsetzbar. Ob sich ein Bündnis angesichts der "Eckdaten" Österreichs mit 18 bis 24, vielleicht 30 Abfangjägern zufrieden geben wird darf also angezweifelt werden.

Verlockend für die Politik sind auch die Aussichten auf lukrative Kompensationsgeschäfte in Bereichen wo Österreich noch immer immensen Nachholbedarf hat. Schon der Draken Ankauf hat zu grossen Impulsen bei der Fertigung von Produkten im High-Tech Luftfahrtsektor geführt, die Firmen warten auf Fertigungsaufträge um ihre Kompetenz unter Beweis zu stellen und den Einstieg in bisher verschlossene Märkte zu finden.

 

Westliche Marktsituation

Während in Österreich evaluiert und vorbereitet wird, die Entscheidung von mal zu mal nach hinten geschoben wird, verändert sich die Ausgangslage am Kampfflugzeugmarkt rasant. Grund dafür ist der schwache Euro und technische Neuerungen.

Neu und gross und stark und unbezahlbar teuer - Boeing F-18E/F
Die teure aber kampfkräftige "Schweizer Variante" nämlich Boeing F/A-18C/D steht inzwischen nicht mehr zur Debatte, denn das Flugzeug wird nicht mehr produziert. Der Stückpreis für die Nachfolgevariante E/F beträgt ungefähr 80 bis 90 Millionen US-Dollar (1,2 bis 1,35 Mrd. öS)1 ganz ohne Bewaffnung, Ersatzteile und Ausbildung - ist also schlicht und einfach unfinanzierbar.

Der lahme Euro hat auch die Lockheed F-16C/D zu einem sehr teuren Gerät werden lassen. Etwa 30 Millionen US-Dollar zahlt die US-AirForce für jede neue Maschine15, in Schilling also etwa 450 Millionen pro Stück. Noch vor einem Jahr hätte das gleiche Flugzeug öS 350 Millionen gekostet.
Der ehemals preisgünstige leichte Jäger ist heute neu nur mehr in der teuren Mehrzweckvariante erhältlich.


Zwischen den "Europäern", Saab JAS-39 "Gripen" und...


...Dassault Mirage 2000-5, liegen preislich nur mehr wenige Unterschiede.
Um der Euro-Schwäche zu entgehen muss man sich also auf dem Europäischen Markt umsehen. Da im Saab JAS-39 "Gripen" Teile aus amerikanischer sowie aus britischer Produktion zu finden sind, kann auch er den Auswirkungen des fallenden Euro nicht ganz entgehen. Der Preis für ein Flugzeug dürfte inzwischen an die öS 600 Millionen betragen. Somit liefert sich der Gripen preislich mit der Dassault Mirage 2000-5 ein Kopf-an-Kopf Rennen. Ob aber ein Ankauf eines französischen Kampfflugzeuges aufgrund der politischen Situation überhaupt möglich wäre steht auf einem anderen Blatt Papier.

Vom logistischen Standpunkt eine tolle Sache wäre der Eurofighter "Typhoon". Italien und Deutschland werden grosse Stückzahlen dieses Flugzeuges betreiben. Somit währen sowohl Herstellerfirmen als auch Nutzer in unmittelbarer Umgebung, dringend benötigte Ersatzteile sowohl in Österreich als auch bei eventuellen Auslandseinsätzen schnell verfügbar. Ganz sicher ist jedoch der Eurofighter "Typhoon" kein Flugzeug für die Österreichischen Luftstreitkräfte. Eine runde Milliarde Schilling steht auf dem Preisschild dieses Jägers - zu teuer um in den Überlegungen überhaupt Platz zu finden.
Deutschland, Italien, England, Spanien und Griechenland kaufen den Eurofighter "Typhoon" , für Österreich ist er zu teuer.

Aber es gibt auch günstige Flugzeuge aus westlicher Produktion.


Die 28 F-16 Block 15OCU auf der Davis-Monthan AirForce-Base
In der Schnäppchenecke finden sich 28 F-16 welche ursprünglich von der pakistanischen Luftwaffe geordert waren, aufgrund der politischen Situation aber nicht ausgeliefert wurden. Diese Flugzeuge stehen derzeit am Boneyard auf der Davis-Monthan AirForce-Base herum, sind zwar einige Jahre alt (Baujahr 1995) haben aber aufgrund der Konservierung nur sehr wenige Flugstunden und können als beinahe neu bezeichnet werden16. Den österreichischen Ansprüchen für ein Luftraumüberwachungsflugzeug würden diese F-16A/B Block 15OCU voll entsprechen und wären für schätzungsweise rund 200 bis 300 Millionen Schilling das Stück zu haben.
Fraglich ist ob diese Flieger noch am Markt sind wenn Österreich soweit sein sollte. Die US-Navy hat - nachdem die neue linksliberale Regierung Neusseelands den schon fixierten Lease dieser Maschinen rückgängig gemacht hat - schon ein Auge auf diese Flugzeuge geworfen. Als "Feinddarsteller" beim Luftkampfmanövertraining sollen sie bei der US-Navy Verwendung finden.

 

"Die verbotenen Früchte"

So ziemlich alles was das Bundesheer dringendst brauchen könnte, wäre von "Mütterchen Russland" konkurrenzlos günstig zu haben. Wie Sonderangebote wirken die, mit leistungsfähigen Luft/Luft und Luft/Boden Waffen und westkompatiblen Navigations- und Kommunikationssystemen, ausgestatteten Flugzeug-Angebote aus Russland. Für etwa 250 bis 300 Millionen Schilling das Stück ist sowohl die gründlich modernisierte MiG-29SMT als auch die grössere und stärkere Su-30K (eine für Luftraumüberwachung abgespeckte Variante des grossen Mehrzweckkampflugzeuges) fabrikneu zu haben. Diese nagelneuen Waffensysteme würde Russland gänzlich oder zum Teil gegen Schuldenerlass an Österreich liefern, sowjetische Schulden in der Höhe von über 30 Milliarden für die letztendlich die Republik via Kontrollbank haftet und deren Tilgung mehr als zweifelhaft ist. Nachteil eines Schuldendeals - keine Kompensationsgeschäfte. Ausserdem gäbe es noch Kampfhubschrauber die bei Tests gegen westliche Konkurrenz hervorragend abschneiden17, leistungsfähige Fliegerabwehrsysteme sowohl mobil als auch stationär, usw...

Die Führungsetage im BMLV
mag die Russenflieger weniger,...

...ob Finanzminister Grasser für
Flieger aus dem Westen genug Geld hat ?


Hätte in Russland neben Flugzeugen noch viel mehr "Flüssiges" testen müssen....! Brigadier Bernecker, Leiter der Luftabteilung, BMLV
Allerdings bekommen es die Entscheidungsträger beim Gedanken an russisches Material mit der Angst zu tun. Einerseits besteht die Gefahr das die in der Regel höheren Betriebskosten das winzige Bundesheerbudget regelrecht auffressen, zum anderen wäre bei so einem Geschäft mit massiven erbosten Reaktionen aus dem Westen zu rechnen. Primär wäre der Westen zwar nur deshalb beleidigt weil er nicht selbst das Geschäft gemacht hat, vorschieben würde man jedoch zweifellos wieder die "hohe Politik" - ein Bereich auf dem Österreich derzeit wie auf rohen Eiern tanzt.

Es gibt auch real existierende Gründe weshalb die Materialbeschaffer im Heer die "Russische Option" ablehnen. Zwar wäre der "nackte" Kaufpreis grossteils gegen Schuldentilgung verrechenbar, die gesamten Lebensdauerkosten sind jedoch der springende Punkt. Die in diesem Zusammenhang manchmal mehr als fragwürdige Geschäftspraxis des staatlichen Russischen Handelsunternehmen "Rosvooruzhenye" oder der anderen sog. "Exportbeauftragten" wird inzwischen auch schon von Flugzeugherstellern in Russland kritisiert.

Das Omen!
....und aus dem Hintergrund sprach eine Stimme zu mir.....
Die willkürliche und undurchschaubare Preispolitik und unzuverlässige Ersatzteillieferungen haben den Russen inzwischen schon einige Märkte gekostet, man räumt etwa in der Slowakei ein, dass "verraten und verkauft" ist wer noch laufende Verträge mit Rosvooruzhenye hat. Ausserdem wissen die involvierten Offiziere von sehr widersprüchlichen Erfahrungen anlässlich der verschiedenen Tests in Russland zu berichten. Der Truppe wäre das alles jedoch herzlich egal, immer öfter sprechen sich die Männer die direkt mit und an den Flugzeugen arbeiten für eine "russische Lösung" ihrer Existenzprobleme aus. Das westliches Gerät gekauft werden soll kann sich dort kaum noch jemand vorstellen.

Da hängen sie also "die verbotenen Früchte", MiG-29SMT und Su-30K, und aus dem Nebel der Erinnerung steigt ganz vage ein Detail der jüngeren Österreichischen Geschichte empor - die ersten Flugzeuge die das Bundesheer der zweiten Republik besass und flog waren auch aus Russland.

 


Anton Gaál, Wehrsprecher der SPÖ im Parlament, kann Transporthubschrauber nicht von Kampfhubschraubern unterscheiden. Ob er einen "Steyr Diesel" von einem "Leo2" unterscheiden kann ? Und was fällt ihm wohl erst zu Abfangjägern ein ?
"Der Unwürdigkeit zweiter Teil"

Ob man sich als Luftwaffen - Befürworter allerdings freut auf eine, vielleicht doch noch kommende positive Entscheidung muss angezweifelt werden. Zu tief sitzt die Erinnerung an jenes beispiellose Affentheater das Österreich rund um den Ankauf der Draken - Abfangjäger abgeliefert hat. Einen "zehnprozentigen Vorgeschmack" auf die Blödheiten die uns da geliefert würden, kann man derzeit beim Ankauf von Mehrzweckhubschraubern geniessen. Mit der Feststellung, dass das Bundesheer einen Kampfhubschrauber18 bzw. Angriffshubschrauber19 kaufen möchte weil es den "Black Hawk" gegenüber dem "Cougar" favorisiert "outet" sich der Wehrsprecher der grössten Parlamentsfraktion, Anton Gaál, als vollkommen ahnungslos. Die Krone möchte dem nicht nachstehen und verpasst dem Cougar gleich 75% mehr Transportkapazität20. Eine Erklärung wieso ein als "taktisches Transportsystem" entworfener und überall als solcher verwendeter Hubschrauber in Österreich plötzlich zum Kampf- und Angriffshubschrauber mutiert, bleibt Gaál allerdings schuldig. Ebenso wird auch der Krone-Redakteur relativ schwer erklären können wie auf 0,2 m³ 15 Personen Platz finden sollen. Das alles sind nur Kleinigkeiten gegen das was Österreich ins Haus stehen würde wenn Kampfflugzeuge am Beschaffungsplan stünden.

 

Die Gretchenfragen

Ist man mit allen Überlegungen die zum Thema Landesverteidigung geäussert werden durch - betrachtet man politische Tatsachen, finanzielle Gegebenheiten und den materiellen Ist-Zustand - bleibt am Schluss die Frage über ob das ganze überhaupt noch Sinn macht. Welchen Sinn ergibt es einen Verteidigungsapparat zu finanzieren der nicht fähig ist seine Bestimmung zu erfüllen ? Welchen Sinn ergibt es ein Volk zu verteidigen das offensichtlich diesen "Service" gar nicht will, in der Mehrheit weder finanziell noch ideell zur "Systemerhaltung" beitragen will ? Wieso ist der Wehrwille im Gegensatz zu unseren "neutralen Vorbildstaaten" Schweden und Schweiz gerade in Österreich so unterdurchschnittlich ? Fast wäre man geneigt zu sagen "Österreich braucht eh' kein Bundesheer" - allerdings gilt immer noch die Erkenntnis das jedes Land ein Heer hat - entweder sein eigenes oder das eines anderen Landes.

Es sieht so aus als ob Österreich die Probe auf's Exempel macht, denn unser Luftraum gehört eigentlich schon nicht mehr wirklich uns, dieses Glied ist schon zu schwach um die Kette belastbar zu machen. Kein Luftpaket bedeutet das entgültige Ende der Jetfliegerei in Österreich für mindestens 10 Jahre. Das wäre der Anfang vom Ende für eine - in EU-Europa wieder wichtiger werdende - Landesverteidigung die in Österreich heute schon kaum mehr "glaubwürdig" genannt werden kann.

         
Ing. Peresin kam 1991 zwar in persönlicher Absicht, seine MiG ist aber ein anschauliches Beispiel wie sehr wir uns anscheinend wieder daran gewöhnen werden müssen, dass drüberfliegt und landet wer will. Militärische Flugbewegungen im Österreichischen Luftraum werden wohl in den seltensten Fällen zum Zwecke des Asylansuchens stattfinden, viel eher besteht die Möglichkeit das Österreich unangemeldet, ungebeten und ungewollt als Transitland missbraucht wird.
(Link zum Artikel über die Flucht von Ing. Rudolf Peresin)

1)PARLAMENTSKORRESPONDENZ Nr.72, 28. Februar 1996
2)PARLAMENTSKORRESPONDENZ Nr.329, 31. Mai 1996
3)PARLAMENTSKORRESPONDENZ Nr.53, 28. Jänner 1997
4)Die Presse, 19. Jänner 2000
5)Minister Scheibner am 15. März im ORF
6)Salzburger Nachrichten, 27. März 1999
7)Salzburger Nachrichten, 25. März 1999
8)Parlamentarische Anfragebeantwortung 346/AB XXI.GP
9)Der Standard, 2. April 1999
10)Bundes-Verfassungsgesetz §9a
11)US - Verteidigungsbudget 2001:
Army: $ 68.4 Mrd. (24,5%) / Navy: $ 83.8 Mrd. (30,1%) / AirForce: $ 81.9 Mrd. (29,4%) / Übergreifend: $ 44.3 Mrd. (15,9%)

12) Bundesheer
13) Ex-Finanzminister Edlinger im Jänner 2000
14) PARLAMENTSKORRESPONDENZ Nr. 250 vom 11. Mai 2000
15) Daten US DoD - FY1999, FY2000
16) F-16 Net
17) Evaluation in Schweden und Türkei
18) Oberösterreichische Nachrichten, 23. Juli 1999
19) Die Presse, 10. November 1999
20) Neue Kronen Zeitung, 15. Jänner 2000