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MiG schmiedet Österreichpaket

Wie bereits angekündigt hat sowohl MiG als auch die Luftabteilung im BMLV Interesse daran die neueste MiG-29 Version "SMT II" in Österreich zu testen. Derzeit ist aufgrund der Vor- und Nachbereitung für den Flugtag "Airpower 2000" bei den Heeresfliegern kaum Zeit übrig um ein ausführliches Testprogramm durchzuführen. Außerdem muß auch noch eine Genehmigung von der neuen Bundesregierung für die Durchführung solcher Tests eingeholt werden, deshalb wird das Programm anscheinend erst im Herbst 2000 durchgeführt. Davon unberührt bleibt die Zusage des RAC (Russian Aviation Consortium) - MiG zwei MiG-29 zur Flugshow "Airpower 2000" zu entsenden, bereits avisiert wurde ein Flying-Display einer MiG-29UB (Zweisitzer) und ein Statisches Display der MiG-29SMT-II (Bort Nr. 917).

Auf der ILA-2000 in Berlin hat sich eine hochrangige Delegation aus dem BMLV ausführlich über die MiG-29SMT II informiert.

Das Testpaket

Bild: RAC-MiG
Da die Tests vor allem die Avionik (vor allem Radar) und Handhabung betreffen und die zweisitzigen MiG-29 sich hier erheblich vom Einsitzer unterscheiden (UBT hat ein anderes, viel kleineres Radar als SMT) müssen zur Durchführung der Tests erst Österreichische Piloten auf die MiG-29 eingeschult werden. Diese Einschulung kann sowohl in Österreich als auch im angrenzenden Ausland oder in Russland erfolgen. Wenn die Regierung den Tests zustimmt, könnten diese noch im Herbst dieses Jahres stattfinden.
Ein weiteres Angebot vom RAC-MiG betrifft die permanente Stationierung zweier zweisitziger MiG-29UB in Österreich. Die Flugzeuge sollen es den Österreichischen Piloten ermöglichen die notwendigen Flugstunden zu absolvieren falls das mit den Draken nicht mehr möglich ist. Etwas Ähnliches wird ja derzeit schon in Schweden mit dem Jaktviggen durchgeführt.

MiG-29SMT-II für Österreich

Weiterhin größtes Interesse hat man von Seiten Russlands daran Österreich mit neuen Kampfflugzeugen auszustatten. Ein sehr individuelles, leistungsfähiges und angeblich kostengünstiges Komplettpaket bereitet RAC-MiG in diesem Zusammenhang vor. Das Paket enthält:

Vom wirtschaftlichen Standpunkt interessant ist die Zusage Russland's unabhängig von der Zahlungsart (Schuldentilgung) Kompensation leisten zu wollen. Interesse zeigt man dabei vor allem in der Zusammenarbeit von Universitäten oder z.B. auch in der Halbleitertechnik.
Grafik: RAC-MiG / Anklicken zum Vergrößern
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Bild: RAC-MiG
Anders als MiG-29 welche zur SMT-Version umgerüstet werden, können neu produzierte Flugzeuge speziell nach den Wünschen des Kunden konfiguriert werden. So kann der normale Flugzeugrumpf oder auch der von SMT bekannte Rumpf mit der erweiterten Rückenfinne mit dem Standardflügel (2 x 3 Waffenpylone) oder dem M-Version Flügel ( 2 x 4 Waffenpylone) kombiniert werden und das Flugzeug kann auch wahlweise mit den Zusatzlufteinlässen auf der Flügeloberseite oder ohne diese Einlässe und dafür mit Titanschutzgitter und zusätzlichen internen Treibstofftanks ausgerüstet werden. Somit kann die interne Treibstoffmenge, je nach Wunsch des Kunden, zwischen 3.200 kg (MiG-29A bis SE) und rund 5.500kg betragen. RAC-MiG wird im Angebot eine Basisversion mit relativ großen internen Tanks vorschlagen damit der tägliche Dienstbetrieb in Österreich ohne die Verwendung von Zusatztanks, welche die Flugleistungen erheblich verschlechtern und die Zelle mehr belasten, vorschlagen.

MiG-29SMT-II

Der Entwurf der SMT wurde durch die Russischen Luftstreitkräfte angeregt, die sich eine Effizienzsteigerung ihrer Kampfflugzeuge wünschte. In die Entwicklung der SMT fanden Erfahrungen von Prototypversuchen und Radartestbeds (MiG-29M + MiG-29K) für eine Mehrzweckvariante der MiG-29 ebenso Einklang wie Erfahrungen die von MAPS mit den deutschen MiG-29 gemacht wurden. Als sich die Technikergruppe welche für die elektronischen System der SMT verantwortlich zeichnete von RAC-MiG trennte, wurde ein Neuentwurf der Avioniksystem mit einem neuen Team (RAMENSKOYE INSTRUMENT DESIGN BUREAU "RKPB") notwendig welcher jetzt SMT II genannt wird. Je nach Kundenwunsch kann das Flugzeug mit einem stark erweiterten Rumpfrücken ausgestattet werden welcher Platz für Treibstoff und Elektronik schafft. Ebenfalls möglich ist Ausstattung mit dem MiG-29M-Flügel welchem die MiG-29-typischen zusätzlichen Lufteinlässe auf der Flügeloberseite fehlen und der den gewonnenen Raum für zusätzliche Treibstoffzellen nutzt. Sicheres äußeres Erkennungsmerkmal der SMT ist das "Biberheck" und eine neue Bremsklappe am Rumpfrücken. Großes Augenmerk wurde auf geringere Betriebskosten (-40% / Stunde) und längere Lebensdauer der Zelle gelegt, was zu drastischen Senkungen der Lebensdauerkosten der MiG-29 geführt haben soll. Die Lebensdauer der Zelle wird jetzt mit 6.000 Stunden angegeben, die der modular ausgeführten Triebwerke (RD-33 Serie III) mit 2.000 Stunden. Große Sprünge gegenüber den ursprünglichen MiG-29 finden sich auch im Bereich der Elektronik. Die komplette Avionik hängt an zwei "open end" MIL-STD 1553B Datenbussen. Das komplette System, bestehend aus Flugsteuerung, Multifunktions- und Headup-Display, ECM-Suite, Navigationssystem, Optischem Such- und Folgesystem, Radar, Kommunikation, Bewaffnung und Elektronikpods kann mit einem "KARAT" genannten Selbsttest und Diagnose System geprüft werden, die Wartung der Systeme erfolgt "on-condition". Die große Änderung gegenüber der Standard - SMT findet sich bei SMT-II unter dem Radom. Das Phazotron Zhuk-M (N010M) Feuerkontroll-Radar verfügt über einen fast auf 90 Grad erweiterten Azimut, eine größere Erfassungsreichweite und kann mehr Luftziele als seine Vorgänger verarbeiten. Weitere Eigenschaften sind ein Modus zum Erstellen von Radar-Bodenkarten und die Möglichkeit zur Steuerung der aktiven RVV-AE Luft/Luft- und der semiaktiven R-27ER1Luft/Luft-Radarlenkwaffen. Im Cockpit finden sich zwei 12,5x18cm Flüssigkeitskristallbildschirme und HOTAS-Kontrollen. Eine Besonderheit ist das Navigationssystem welches ein normales INS (50m Genauigkeit nach 45 Sek. Aufrichtzeit) mit Daten aus zwei Sattelitennetzen verknüpft wurde, mit GLONASS und NAVSTAR GPS Empfängern werden gleichzeitig Navigationsdaten von bis zu zwölf Satelliten aus zwei Systemen zur Positionsbestimmung herangezogen.

Alle Bewaffnungsoptionen der SMT II
Luft/Luft

R-77 "RVV-AE" (AMRAAMski) "AA-12 Adder" - Aktiv radargelenkte fire and forget Luft/Luft Rakete mittlerer Reichweite (~100km)
Beschreibung

R-73 "AA-11 Archer" - infrarotgelenkte (60° ~ 90° offboresight) fire and forget Luft/Luft Rakete kurzer Reichweite (15~30km)
Beschreibung, Bilder

Bild: RAC-MiG
R-27R1 "AA-10 Alamo A" - semiaktiv radargelenkte Luft/Luft Rakete mittlerer Reichweite (~40km)
R-27T1 "AA-10 Alamo B" - infrarotgelenkte fire and forget Luft/Luft Rakete mittlerer Reichweite (~30km)
R-27ER1 "AA-10 Alamo C" - semiaktiv radargelenkte Luft/Luft Rakete mittlerer Reichweite (~110km)
R-27ET1 "AA-10 Alamo D" - infrarotgelenkte fire and forget Luft/Luft Rakete mittlerer Reichweite (~90km)
Beschreibung

K-37M - Aktiv radargelenkte fire and forget Luft/Luft Rakete großer Reichweite (~300km)

K-77M - Aktiv radargelenkte fire and forget Luft/Luft Rakete mittlerer Reichweite (100km+)

K-30 - infrarotgelenkte hoch-manövrierfähige fire and forget Luft/Luft Rakete kurzer Reichweite (30km+)

Luft/Boden

Kh-31P "AS-17 Krypton" Passive fire and forget Anti-Radar Rakete mittlerer Reichweite (110km~130km)
Auch Anti-AWACS Einsatz möglich
Beschreibung

Zvezda Kh-25MP "AS-12 Kegler" Passive fire and forget Anti-Radar Rakete mittlerer Reichweite (~40km)
Beschreibung

Kh-29T "AS-14 Kedge" automatisch TV-gelenkte Luft/Boden - Rakete (8~10km)
Kh-29L "AS-14 Kedge" semiaktiv lasergelenkte Luft/Boden - Rakete (8~10km)
Beschreibung

Bild: RAC-MiG
Kh-25ML "AS-10 Karen" lasergelenkte Luft/Boden - Rakete mittlerer Reichweite (~50km)
Kh-25MPU "AS-10 Karen" Luft/Boden - Rakete mit interner Navigation währen des Fluges und Radarlenkung in der Endphase.
Beschreibung

Kh-36 und Kh-38 - Luft/Boden - Raketen / Lenkung und Reichweite unklar

KAB-500L lasergelenkte 500kg Bombe

KAB-500Kr TV-gelenkte 500kg Bombe

RBK-500 500kg Cluster Bombe

"S-8" Raketen und "B-8M1" Raketenpods für ungelenkte 80mm Raketen

"S-24B" ungelenkte 240mm Raketen

Anti-Schiff

Kh-31A "AS-17 Krypton" fire and forget Anti-Schiff Rakete mit aktivem Radarsuchkopf (~70km)
Beschreibung

Kh-35U "AS-20 Kayak" Aktiv radargelenkte fire and forget Anti-Schiff Rakete mittlerer Reichweite (~130km)
Bild, Beschreibung

Sonstiges

FLIR und laserbasierende Navigations-, Zielbeleuchtungs- und Aufklärungsbehälter

Außentanks

SMT-Geschichte

Das erste Mal der Öffentlichkeit präsentiert wurde SMT auf der MAKS'97 im August 1997 in Zhukovsky, der Erstflug erfolgte am 29. November 1997. Die Tests für SMT-II begannen heuer im späten April wobei angemerkt werden muss, dass alle Komponenten die in SMT-II vereint wurden schon Flugtests hinter sich haben.

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Die MiG-29SMT-II (Bort Nr. 917) kommt am 27. Juni nach Zeltweg und bleibt bis 2. Juli.

Links
http://www.milparade.com/1998/25/064.htm
http://www.milparade.com/1998/29/082.htm
http://www.milparade.com/1999/35/076.htm
http://www.milparade.com/2000/38/04_01.shtml
http://www.flug-revue.rotor.com/FRHeft/FRH9810/FR9810g.htm


MiG-110 Produktion in Österreich wird immer wahrscheinlicher

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Seit 2 Jahren halten sich die Gerüchte über den Bau eines Flugzeugwerkes in Österreich zur Endfertigung des MiG-110 Transportflugzeuges. Inzwischen hat MiG schon an die 200 Optionen für das neue kleine Transportflugzeug und angeblich auch schon eine Finanzierungszusage. An geplanten Sandorten waren bisher Wien/Aspern, Wr.Neustadt und Zeltweg im Gespräch.
Wien/Aspern dürfte inzwischen chancenlos sein weil die Anrainer in Aspang schon gegen die Fabrik und den Fluglärm (ca. 1 Start alle 14 Tage) bei der Gemeinde Protest eingelegt haben.
Als einziger Flugplatz im österreichischen Zentralraum der exklusiv den Luftstreitkräften zur Verfügung steht und einziger Militärflugplatz Österreich's der halbwegs NATO-Bedürfnissen gerecht wird, ist, trotz dauernder Versuche den Platz auch zivil zu nutzen, der Standort Zeltweg eher unwahrscheinlich.
Wr.Neustadt ist weiterhin gut im Rennen.
Als Standort - Anwärter könnte auch noch Kärnten hinzukommen.

Sollte die Produktion in Österreich Wirklichkeit werden dann wird die MiG-110 auch für die Transportstaffel des Bundesheeres ein heißes Thema. Immerhin decken sich die Daten der Mig-110 einigermaßen mit den Bedürfnissen am unteren Ende der geforderten Nutzlastkapazitäten.

MiG-110 Daten

Laderaum: 7,4 m lang x 2,76 m breit x 2,2 m hoch
Kabinenvolumen: 49 m³
Reichweite optimale Geschwindigkeit: ~2.700 km
Reichweite maximale Last: ~1.550 km
Reichweite maximal Treibstoff: ~4.050 km
Startstrecke mit 5.000 kg Last: 600 m (Betonpiste)
Startstrecke mit 3.500 kg Last: 470m (Graspiste)
Startgewicht Betonpiste: 15.300 kg
Startgewicht Graspiste: 12.850 kg
Besatzung: 2 - 3
max. Flugdauer: 6 Stunden


Type N
Motor :2 x 957 kW bzw. 1.300 PS
35 Sitze
max. 3.500 kg Last

Type M
Motor: 2 x 1.840 kW bzw. 2.500 PS
0 - 49 Sitze
max. 5.500 kg Last

Links
http://hep2.physics.arizona.edu/~savin/ram/mig-110.html
http://www.clw.org/cat/newswire/nw102798.html#Russia - Austria
http://www.vor.ru/science/madeinrus1_eng.html#7

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Letzte Aktualisierung: 18. Juni 2000