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Die Blaue Elise
Pilatus PC-6 B2H2 "Turbo Porter" - Das Himmelstaxi

Foto: Christian Hauser

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Als 1975 der Kaufvertrag für die PC-6 Turbo-Porter unterschrieben wurde, begann ihre Erfolgsgeschichte im österreichischen Bundesheer. Ursprünglich für die Zieldarstellung angeschafft, wurden die vielen anderen Einsatzmöglichkeiten der Maschine durch die 4. Staffel des Fliegerregiments 1 erst nach und nach erschlossen. So kann die PC-6 für den Einsatz zur Brandbekämpfung mit einem 800-I-Tank in der Kabine ausgerüstet werden, dessen Inhalt über eine Klappe im Kabinenboden abgelassen wird. Weitere Aufgaben dieses Flugzeugtypes sind Fotoflüge mit Vertikal- und Schrägbildkameras, der Transport bzw. die Evakuierung von Personen und Sachen oder Verwundeten. Luftlandeeinheiten können Dank der hervorragenden Kurzstart- und Lande-Eigenschaften entweder am Boden abgesetzt werden oder das Flugzeug mit dem Schirm verlassen. Da die Maschine auch mit Schneekufen ausgerüstet werden kann, sind auch Gletscherlandungen sowie Einsätze zu jeder Jahreszeit möglich. Der in Friedenszeiten wohl gefährlichste Auftrag ist die Zieldarstellung, bei der von einer Winde am Rumpfboden unter der Kabine ein etwa 150 m langes Seil mit daran hängendem Schleppsack abgerollt wird. Ist der Sack in Position, braucht der Pilot Vertrauen zu den Schützen der Fliegerabwehr, die noch lernen, mit ihrer Waffe präzise umzugehen. Das Triebwerk der Turbo-Porter ist eine Turbine Pratt-Whittney PT-6 mit 380 kW Leistung, die eine Reisegeschwindigkeit von 220 km/h und eine maximale Flughöhe von 7500 m ermöglicht. Die minimale Fluggeschwindigkeit beträgt ungefähr 90 km/h, und als Landestrecke sind 100 m und für den Start über ein 15 m hohes Hindernis 300 m ausreichend. Die im Grundriß rechteckigen Tragflächen haben eine Spannweite von 15,2 m, die Maschine eine Länge von 11 m und eine Höhe von 3,2 m. Die maximale Startmasse beträgt 2200 kg. Ein sehr spektakuläres Flugmanöver ist der "Beta-Abstieg", bei dem das Flugzeug mit Leerlaufleistung in den Sturzflug geht und durch die Bremswirkung des Propellers eine Geschwindigkeit von rund 110 km/h beibehält, um mit einem kurzen Endanflug auch in bergigem Gelände sicher landen zu können. Seit der Auslieferung 1976 und dem Mai 1996 wurden von der 4. Staffel des Fliegerregiments 1 insgesamt 50 000 Flugstunden absolviert.

Aus Anlaß dieser Jubiläen fand am 23. Mai 1996 am Fliegerhorst Brumowski in Tulln-Langenlebarn nordwestlich von Wien eine Feier statt. Der Star dieser Veranstaltung war die "Blaue Elise" (3G-EK), die einen blauen Anstrich mit Haifischmaul und Augen, einem rot-weiß-roten Zackenband rundherum, einer gelben "4" für die 4. Staffel und mit der weißen Aufschrift "20 Jahre PC-6" unter den Tragflächen erhalten hatte. Während der Vorführungen demonstrierten die Maschinen ihre Vielseitigkeit durch Absetzen von Fallschirmspringern, Schleppen eines Zieldarstellungssackes, einen Löschangriff mit drei Maschinen in Formation sowie die extreme Kurzstart- und -landefähigkeit (STOL).

Foto: Christian Hauser

Text und Fotos: Christian Hauser für www.airpower.at

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Letzte Aktualisierung: 01. April 2000