F-5A "Freedom Fighter"

Die Entwicklung der F-5 begann Mitte der 50er Jahre. Ein Team von Northrop besuchte Europa und Asien um die Bedürfnisse der NATO (North Atlantic Treaty Organisation) und SEATO (South-East Asian Treaty Organisation) Alliierten in Augenschein zu nehmen.

Mit diesen Vorgaben wurde 1955 eine Designstudie eines Leichtgewichts-Überschalljäger entworfen, welcher relativ kostengünstig zu beschaffen und betrieben und einfach zu warten war.
Die US Air Force hatte kein Interesse an einem Leichtgewichtsjäger, allerdings bestand Bedarf für einen Jettrainer für Fortgeschrittene, um die T-33 zu ersetzen.

Im Juni 1956 gab die US Air Force bekannt, dass sie die Trainer Version T-38 Talon beschaffen würde. Und im April 1962 verkündete das US Verteidigungsministerium, dass die F-5 für das Military Assistance Program (MAP) ausgewählt wurde, um Alliierten die Beschaffung eines guten und kostengünstigen Kampfflugzeuges zu ermöglichen.

Im August 1962 bekam das Flugzeug die offizielle Bezeichnung F-5A "Freedom Fighter" und der Iran war das erste Land, dass die neue Maschine bestellte. Der günstige Preis - eine F-5A kostete etwa ein Drittel einer F-4 - motivierte bald darauf auch andere westlich orientierte Staaten die Maschine zu beschaffen.

Der Erstflug der F-5 fand im Juli 1959 statt (vergl. Draken: Oktober 1955). Die erste Auslieferung der F-5 fand im Jänner 1965 statt (vergl. Draken: 1959).

Die F-5A war primär optimiert für die Luft/Boden-Rolle und hatte anfänglich kein Radargerät an Bord. Für den Luftkampf bestand die Bewaffnung aus zwei 20mm Kanonen und zwei AIM-9 Sidewinder Luft/Luft-Raketen. Weiters gab es eine RF-5 Version für Fotoaufklärung.

Im Oktober 1965 borgte sich die US Air Force 12 einsatzbereite F-5A aus MAP-Beständen, stellte den 4503rd Tactical Fighter Wing auf und entsandte ihn nach Vietnam. Das Programm erhielt den Namen "Skoshi Tiger", wodurch sich später die Bezeichnung "Tiger" für die F-5 ableitete.

F-5E "Tiger II"

Ende der 60er Jahre kam der Startschuss für die Weiterentwicklung der F-5.
Entwicklungsziel war ein Jagdflugzeug für Westalliierte, welche sich einer zunehmenden Gefährdung durch moderne Varianten der MiG-21 in den Warschauer Pakt Staaten ausgesetzt sahen.
Am 20. November 1970 wurde das Programm ausgewählt und eine Bestellung für fünf Prototypen und 325 Serienmaschinen platziert.

Im Vergleich zur F-5A hat die F-5E eine um 23% bessere Steigleistung, ein um 17% bessere dauerhafte Wenderate und eine um 7% bessere anfängliche Wenderate sowie einen 39% kleineren Wenderadius. Die maximale Fluggeschwindigkeit stieg um 14% von Mach 1.4 auf Mach 1.6.

Außerdem wurde der leichte Jäger mit einer wesentlich verbesserten elektronischen Ausstattung versehen. Das Cockpit ist voll ausgestattet für den Instrumentenflug. Ein Puls-Doppler-Radar Emerson Electric AN/APQ-159(V) I/J-band (8-20 GHz) kann bis zu einer Maximalentfernung von 74km Ziele suchen, typischerweise auf etwa 30km Entfernung Ziele entdeckt und eine Aufschaltung auf ein Ziel in ca. 20km Entfernung durchführen. Das Radarbild wird auf einem 13cm großen Bildschirm im Cockpit dargestellt. Erhebliche Verbesserungen wurden auch in den Bereichen Kommunikation, Navigation und Selbstschutz vorgenommen.

Die F-5E "Tiger II" wurde in Folge nicht nur an mehrere Staaten ausgeliefert - wo sie bis heute in Verwendung steht - sondern wurde und wird auch bei der US Navy Fighter Weapons School (besser bekannt als "Top Gun") als "Agressor" Trainer eingesetzt um die US Navy mit ihren F-14 und F/A-18 im Luftkampftraining zu schulen. Insgesamt wurden weltweit 1.418 F-5E/F gefertigt.

Mit maximalem internen Treibstoff und zwei Sidwinder-Raketen, sowie abzüglich einer Treibsoffreserve für 20 Minuten Flug und 5 Minuten Luftkampf mit Nachbrenner beträgt der Einsatzradius der F-5E ca. 1.056 km.

Die F-5E ist in folgenden Ländern im Einsatz: Bahrain (12), Brasilien (48), Chile (16), Indonesien (12), Iran (60), Jemen (10), Jordanien (55), Kenia (6), Südkorea (184), Malaysien (10), Mexico (10), Marokko (25), Paraguay (10), Saudi Arabien (63), Singapur (46), Schweiz (70), Taiwan (200+), Thailand (31), Tunesien (13) und USA (36).

Österreich leiht von der Schweiz insgesamt 12 Maschinen, für einen Zeitraum von vier Jahren, zu maximalen Gesamtkosten von EUR 75 Millionen.
Die 12 Maschinen bilden die zweite Staffel des Luftraumüberwachungsgeschwaders, stationiert in Graz/Thalerhof. Die geliehenen Maschinen wurden im Zeitraum 1974/75 in der Schweiz in Lizenzt gefertigt und ab 1976 in Dienst gestellt und haben ca. 1800 - 2400 Flugstunden absolviert.

F-20 "Tigershark"

Ein weiterer Entwicklungsschritt der F-5 wurde mit dem Entwurf der F-20 "Tigershark" unternommen. Wie auch schon bei den Vorgänger Varianten sollte das Flugzeug eine kostengünstige Kampfflugzeug-Alternative für westlich orientierte Staaten sein.
Der Mach 2 Jäger sollte bis zu sechs Sidewinder Luft/Luft-Raketen sowie insgesamt über 3t an Waffenlast aufnehmen und Manöver bis 9g Belastung durchführen können.
Die Entscheidung der Reagan-Regierung, den Verkauf der F-16 in andere Länder zuzulassen, bedeutete den Todesstoß für das F-20 Programm. Die durch Northrop privat finanzierten USD 1,2 Mrd. für die Entwicklung und selbst die Fürsprache der Fliegerlegende "Chuck Jeager" blieben vergebens.

Daten: F-5E "Tiger II"

Länge: 14,68 m
Spannweite: 8,13 m
Höhe: 4,06 m
Leergewicht: 4.350 kg
Flügelfläche: 21,25 m²
Startgewicht normal: 7.080 kg
Startgewicht maximal (MTOW): 11.180 kg
Treibstoff intern: 3.018 Liter / 2.415 kg
Treibstoff mit Zusatztank: 4.058 Liter / 3.247 kg
Triebwerke: 2 x General Electric J85-GE-21A Turbojet
Schub trocken: ~ 3.100 kg
Schub mit Nachbrenner: ~ 4.500 kg
max. Belastbarkeit: +7,3g/-3,0g
Startstrecke: ~610 m
Landestrecke: ohne Bremsfallschirm ohne ~1700 m; mit mit ~950 m
max. Steigleistung: ~ 200 m / Sek.
max. Flughöhe: ~ 15.590 m
Höchstgeschwindigkeit ohne Außenlasten: Mach 1.6 ( 1.700 km/h) in ~11000 m Höhe

Bewaffnung in Österreich

Bordkanonen: 2 x 20mm Colt-Browning M39A2 mit 2 x 280 Schuss
Lenkwaffen: 2 x AIM-9P5 "Sidewinder" Infrarot-Kurzstrecken Luft/Luft-Lenkwaffe


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