Print

Piloten gesucht !
So wird man Pilot beim Bundesheer

Die Austrian Air Force als vielfältiger Arbeitgeber

Aktuell betreibt das Bundesheer 11 Typen von Luftfahrzeugen (6 Flächen- und 5 Hubschraubertypen). Das sind insgesamt über 150 Luftfahrzeuge (zum Vergleich: die AUA-Gruppe betreibt ca. 100 Luftfahrzeuge) welche von 5 Hauptstandorten und 5 Nebenstandorten in Österreich sowie teilweise bei Auslandseinsätzen zum Einsatz kommen und dabei jährlich über 17.000 Flugstunden absolvieren.
Zu den zentralen Aufgaben der Luftstreitkräfte gehört die Überwachung, Sicherung und Verteidigung des österreichischen Luftraumes, das Abdecken des Lufttransportbedarfes des österreichischen Bundesheeres im/ins In- und Ausland sowie das Einnehmen und Halten der Einsatz- und Leistungsbereitschaft für Assistenzeinsätze. Dazu zählen z.B. die Grenzraumüberwachung, Missionen im Rahmen von Elementarereignissen (Hochwasser, Lawinenunfällen, Bergunglücke, Großbrände, dringende Krankentransporte, etc.) im In- und Ausland sowie Evakuierungsflüge von Landsleuten aus Krisen- und Kriegsgebieten.

Bin ich geeignet ?

Um beim Österreichischen Bundesheer für eine Pilotenkarriere in Frage zu kommen müssen folgende Voraussetzungen erfüllt werden: Österreichische Staatsbürgerschaft, Hauptschulabschluss mit Englischkenntnissen oder Matura, ein einwandfreier Leumund.
Militärpilotenanwärter dürfen vor Beginn der militärfliegerischen Ausbildung
  1. das 23. Lebensjahr noch nicht vollendet haben,
  2. das 25. Lebensjahr noch nicht vollendet haben, wenn sie eine abgeschlossene Offiziers- oder Unteroffiziersausbildung nachweisen können.

Wer kann sich melden ?

Maturanten mit und ohne Einjährig-Freiwilligen-Ausbildung, Rekruten, sonstige Wehrpflichtige im Präsenz- oder Milizstand, Frauen im Ausbildungsdienst
Von Vorteil sind eine berufliche Ausbildung im technischen Bereich oder ein entsprechendes Studium. Somit kann man beim ÖBH sowohl als Offizier als auch im Rahmen einer Unteroffizierslaufbahn als Militärflugzeugführer oder Militär-Hubschrauberführer Karriere machen.
Es besteht allerdings eine Rückzahlungsverpflichtung soferne die Karriere früh abgebrochen wird. Scheidet ein Militärpilot aus eigenem Verschulden vor Ablauf von 8 Jahren ab beendeter Ausbildung als Militärpilot aus, so hat er die für ihn aufgewendeten fliegerischen Ausbildungskosten dem Bund zu ersetzen.

ACHTUNG: Auch "Brillen-. bzw. Haftschalenträger" können sich bewerben. Ansuchen von BRILLENTRÄGERN -TRÄGERINNEN müssen entgegengenommen werden. Über den VISUS entscheiden die Militärärzte.

Die Nachhollaufbahn

Auch für Personen welche das oben angeführte Alter bereits überschritten haben besteht die Möglichkeit eine Karriere als Militärpilot zu beginnen. Voraussetzung dafür ist eine bereits bestehende fliegerische Qualifikation.
Zugelassen werden Frauen im Ausbildungsdienst sowie Angehörige des Präsenz- oder Milizstandes mit einem Höchstalter von 40 Jahren bei Erbringung der Voraussetzungen für die Übernahme in ein öffentlich rechtliches Dienstverhältnis gem. BDG sowie einer mindestens zehnjährig planbaren Nutzungsphase für bereits dem Dienststand angehörige Bedienstete.
Voraussetzungen für die Zulassung zur Nachhollaufbahn:
  1. abgeschlossene (Miliz)Offiziers-, bzw. (Miliz)Unteroffiziersausbildung
  2. Mindestens 2-jähriger Besitz eines Berufspilotenscheines,
  3. Besitz des Allgemeinen-Funktelefonistenzeugnisses für den Flugfunkdienst und
  4. Flugerfahrung:
    • mindestens 500 Flugstunden Flugerfahrung auf Hubschrauber und Erbringung des Typeratings AB 206 für eine vorgesehene Verwendung als Militärhubschrauberführer oder
    • mindestens 500 Flugstunden Flugerfahrung in der Gewichtsklasse F für eine vorgesehene Verwendung als Militärflugzeugführer am Transportflugzeugsystem C-130 oder
    • mindestens 500 Flugstunden Flugerfahrung und Erbringung des Typeratings PC 6, PC 7 bzw. SC 7 für eine vorgesehene Verwendung auf den vorgenannten Typen.

Die Eignungsfeststellung

Für eine Verwendung als Militärpilot werden "Besondere Tauglichkeitserfordernisse" benötigt.
Wenn Ihnen die Stellungskommission eine Tauglichkeit der Stufe 7, 8 oder 9 bescheinigt, wird der/die AnwärterIn in weiterer Folge im Heersspital einem umfassenden medizinischen und psychologisch Check unterzogen.
Wertungsziffern unter 7 werden als voraussichtlich militärfliegeruntauglich bewertet. Die Entscheidung über eine allfällige Zulassung zur Militärfliegertauglichkeitsuntersuchung für Probanden mit einer Wertungsziffer unter 7 entscheidet FlFlATS in direkter Absprache mit HSp/FlMed.
Der medizinische Test umfasst eine ausführliche Anamnese (Patientenvorgeschichte), eine röntgenologische Untersuchung von Herz und Lunge sowie eine Untersuchung von Augen, Hals, Nasen und Ohren.
Die psychologische Untersuchung beinhaltet Tests von Reaktions-, Orientierungs- und Konzentrationsvermögen sowie der Persönlichkeit des/der zu Untersuchenden.
Der/Die AnwärterIn muss sowohl medizinisch als auch psychologisch überdurchschnittliche Werte, bezogen auf einen Durchschnittsmenschen männlichen oder weiblichen Geschlechts, erbringen.
Grundvoraussetzungen:
  • mind. 162 cm und max. 193 cm Körpergröße,
  • minimal 56 kg und maximal 94 kg (ideal Körpergröße minus 100 + 5%) Körpergewicht.

Nach Feststellung der Fliegertauglichkeit erfolgt die dreimonatige praktische Eignungsfeststellung. Diese beinhaltet 25 Flugstunden auf einer Diamond DA-40.
Ziel des Bundesheeres ist es in den nächsten Jahren jährlich ca. 40-50 Anwärter dem Screening auf der DA-40 zu unterziehen.

Die Ausbildung

Nach erfolgreich absolvierter praktischer Eignungsfeststellung erfolgt die Selektion der AnwärterInnnen in Flächenflugzeuge und Hubschrauber.
Auf einer Diamond DA-40 beginnt die Karriere als Militärpilot.
Foto: Diamond Aircraft

Karriere auf der Fläche - die Schiene ins Eurofighter-Cockpit

Angehende Flächenpiloten starten ihre Karriere in Zeltweg auf dem Pilatus PC-7 Turbo-Trainer. Der Tiefdecker mit Tandemcockpit wird als Grund- und Fortgeschrittenentrainer eingesetzt. Mit knapp über 2,5t Abflugmasse und 410kW Turboprop-Power geht's da schon mit einem Indicated Airspeed von bis zu 300kn dahin. Damit werden VFR Flüge bei Tag und Nacht sowie IFR Flüge gelernt, darüber hinaus noch hinaus noch Kunstflug-Training (Acro) Verbandsflug.
So weit fortgeschritten beginnt dann auf der PC-7 auch das Training mit Bordwaffen sowie Taktik. Für all das sind 11 Monate anberaumt in denen ca. 125 Flugstunden absolviert werden.

Nach der PC-7 steht wiederum eine Selektion an. Die eine Schiene führt ins Cockpit der Jagdflugzeuge, die andere ins Cockpit der Transporter.

Die Karriere als Pilot bei der Luftraumüberwachung beginnt in der Saab 105 stationiert in Linz-Hörsching.
Auf dem zweistrahligen zwei- bis viersitzigen Jettrainer erfolgt die Weiterschulung in alle taktischen Verfahren und Aktionsarten im Luftraumüberwachungs- und Luftverteidigungsdienst sowie auch regelmäßig Einsatzbereitschaft und Einsatzflüge in diesem Spektrum. Die Basis wird in einem 11 Monate dauernden und 125 Flugstunden umfassenden Ausbildungszyklus erworben.
Danach folgen weitere 375 Flugstunden Festigung - ca. 2-3 Jahre - auf dem Weg in Richtung Überschall.

Pilatus PC-7 Turbo-Trainer im Looping.
Foto: Martin Rosenkranz


Der Jettrainer Saab 105 dient als Sparring-Partner für die Überschallflugzeuge und kann für Einsätze im Rahmen der Luftraumüberwachung mit zwei 30mm Maschinenkanonen bewaffnet werden.         Foto: Martin Rosenkranz
Im Cockpit der Saab 105
Foto: Martin Rosenkranz
 

Nach der Saab 105 geht's ab in die Oberliga der Jagdfliegerei - dem Überschallkampfflugzeug. Derzeit ist dies die Northrop F-5E Tiger II stationiert in Graz-Thalerhof. Ab Juli 2008 wird der Luftraumüberwachungs- und Luftverteidigungsdienst mit dem Eurofighter von Zeltweg aus durchgeführt.

Die Karriere als Transporterpilot beginnt in der Pilatus PC-6. Das leichte und robuste Transport- und Verbindungsflugzeug glänzt vor allem durch seine Vielseitigkeit und durch die exzellenten Kurzstart- und Landeeigenschaften, welche auch Starts und Landungen abseits von Flugplätzen ermöglichen. 11 Monate und mind. 80 Flugstunden umfasst die Ausbildung auf dieser Maschine.

Danach steht die große viermotorige C-130 Hercules auf dem Programm. Mit ihr werden vorwiegend die Anschlusstransporte zu Einheiten des österreichischen Bundesheeres im Auslandseinsatz aber auch Flüge im Rahmen der Katastrophenhilfe abgewickelt.

Im Überschalljet auf Luftraumüberwachungseinsatz
Foto: Bundesheer

Mit der PC-6 können Luftbild- und Messflüge, das Absetzen von Fallschirmspringern, Löschflüge bei Flächenbränden und Schleppflüge von Luftzielen für die Fliegerabwehr durchgeführt werden.
Foto: Martin Rosenkranz
Die Herkules des Bundesheeres flog von Linz aus bisher Ziele in Europa, Afrika und Asien an.
Foto: Martin Rosenkranz

Karriere im Helikopter - die Schiene ins Black Hawk-Cockpit

Die Karriere als Hubschrauberpilot beim Bundesheer beginnt auf der AB-206 "Jet-Ranger" in Langenlebarn. Auf dem leichten einmotorigen Hubschrauber erlernt der Flugschüler die hohe Schule des Hubschrauberfliegens, zu der u.a. auch der Verbandsflug, Außenlasttransport sowie Hochgebirgsflüge und Aussenlandungen zählen. 8 Monate sowie 80 Flugstunden umfasst die Ausbildung auf dieser Maschine.

Nach der AB-206 geht die Karriere je nach Bedarf, Eignung oder Wunsch auf den Typen OH-58 (Langenlebarn), Alouette III (Aigen/Ennstal) oder AB-212 (Linz-Hörsching) weiter. Die Umschulung auf diese Hubschraubertypen nimmt jeweils ca. 6 Wochen in Anspruch. Danach können noch Erweiterungen für den Flugschein erworben werden welche insgesamt ca. 1 Jahr mit weiteren 125 Flugstunden in Anspruch nehmen.
Auf der Type AB-212 kann darüber hinaus noch eine IFR-Lizenz erworben werden, der Kurs dauert 3 Monate und umfasst 40 Flugstunden.
Nur über den AB-212 kann man übrigens auf den "Black Hawk" umsteigen - davor sind aber zur Festigung zumindest 1.000 Flugstunden auf dem AB-212 abzuwickeln, was insgesamt 4-5 Jahre in Anspruch nimmt.

Danach wartet die Königsklasse - der modernste und leistungsstärkste Militärhubschrauber in Österreich - der S-70A-42 "Black Hawk" mit über 10t max.Startmasse und fast 4.000 PS Leistung.

 

Mit der AB-206 werden die ersten Erfahrungen mit den Drehflüglern gemacht.
Foto: Martin Rosenkranz


Der OH-58 kann mit einer Gatlingkanone bewaffnet werden und wird mit GPS und Nachtsichtbrillen zur Grenzüberwachung eingesetzt.
Foto: Martin Rosenkranz
Im Hochgebirge kommen die Qualitäten der Alouette III voll zum tragen.
Foto: Martin Rosenkranz

Mit dem AB-212 werden Transportaufgaben aller Art abgewickelt - hier z.B. Feuerlöschtanks.
Foto: Martin Rosenkranz
Bei Nacht wird auch auf der Alouette III mit GPS und hochmodernen Nachtsichtbrillen geflogen. Foto: Martin Rosenkranz

Der Black Hawk ist der modernste und leistungsstärkste Hubschrauber des Heeres.
Foto: Martin Rosenkranz

Erst bei widrigsten Bedingungen zeigt sich der wahre Wert einer hervorragenden Ausbildung, hoher Motivation und leistungsfähigem Gerät.
Foto rechts: Bundesheer

Und was wenn's nicht klappt mit dem Sitz im Cockpit ?

Let's be frank - die Mehrheit der Bewerber fällt bei der Selektion durch (was aber nicht heißen muss, dass das bei Ihnen auch der Fall ist !).
Wenn es doch passiert muss das aber noch lange nicht das Ende vom Traum vom Fliegen sein. Beim Bundesheer gibt's genug Jobs die on-board oder off-board unmittelbar mit dem Militärflugbetrieb zu tun haben. Als Bordtechniker, Lademeister oder Luftbildner Teil einer Crew oder bei der Flugsicherung, beim Radarleitdienst, beim Wetterdienst oder als Luftfahrzeugwart, etc, etc. sind sie Teil eines Teams welches samthaft einen erfolgreichen Flugbetrieb erst ermöglicht.


Flugsicherung und Radarleitdienst sind wesentliche Elemente eines sicheren Flugbetriebes und einer leistungsfähigen Luftraumüberwachung.
Foto: Bundesheer

Loadmaster bei der Arbeit. Das richtige Beladen und Verzurren der Fracht ist ein wesentlicher Sicherheitsfaktor im Flugbetrieb von Frachtmaschinen.
Foto: Martin Rosenkranz

Der Militärwetterdienst liefert in meteorologischen und geophysikalischen Sachfragen Entscheidungsgrundlagen für die militärische Führung.
Grafik: Bundesheer

Die optimale Betreuung der Luftfahrzeuge durch die Techniker ist für eine hohe Verfügbarkeit bei den Einsatzverbänden unabdingbar.
Foto rechts: Martin Rosenkranz

Foto Georg Mader

Foto Georg Mader
Weitere detaillierte Informationen für die Militärpilotenausbildung erhalten sie beim:

Referat Militärluftfahrt-Personalwesen
Kommando FlFlATS
Kennwort "Piloteninfo"
Fliegerhorst BRUMOWSKI
3425 Langenlebarn
Tel.: 02272/696 DW 2182 od. 2121
piloteninfo@bmlv.gv.at


Foto Georg Mader